Offene Debatte: Wie sagen wir es unseren Journalisten?

Nachdem ein kleines Gespräch zwischen Spiegel-Frank Patalong und Don dem Müllmann schon so hohe Wellen schlägt: Wie wäre es mal mit einer offenen Debatte, irgendwo in Deutschland über den Gegensatz zwischen Blogs und Online-Jornalismus, entweder Online oder im Real Life?

Ich frage, weil bei kritischen Berichten an der Blogbar heute einige komische, anonyme Postings über die IPs abgegeben wurden, die in der Nähe von Medienkomnzernen anzusiedeln sind. Da sehe ich einen gewissen Gesprächsbedarf. Zum anderen kommen hier ja auch laufend Kollegen vorbei. Themen gäbe es genug, von der Qualitätskontrolle über Leserwanderungen bis hin zur Ketzerei, ob die Leser vielleicht den Stil der Blogger gegenüber der Pseudonüchternheit der Journalisten bevorzugen, Thema Ansprache, Kommunikation, Leserbindung, oder auch mal die Frage, ob vertikale Portale überhaupt noch zu halten sind.

Also, wie ist es? Traut Ihr Euch, die Debatte öffentlich zu führen? Oder schaut Ihr lieber weiter nur rum, was da passiert, macht mal ein feiges anonymes Häufchen hier und da und sagt in der Kantine, Blogs sind soch eh nur Müll? Ya got the balls? Postet hier oder mailt mich an, donalphonso | ät | gmail dot com

Montag, 14. März 2005, 15:03, von donalphons | |comment

 
Wer braucht diese Debatte?
Nicht, dass ich sie uninteressant finde. Aber mich langweilt allmählich diese ganze Lagerdenke: Wir hier und die da drüben. Du, lieber Don, verdienst Deine Honorare doch auch mehr oder weniger im medialen Mainstream. Was absolut nicht dagegen spricht, Fehlleistungen von Kollegen anzuprangern. Aber bisschen schizo find ichs schon, wenn Du Dich hier immer so als den Rächer der enterbten bloggenden Underdogs stilisierst.

Das heißt nicht, dass ich den Blumencrons und Konsorten auf der ganzen Linie recht gebe. Warum die die Dinge so sehen, wie sie sie sehen, das kann sich doch jeder denkende Mensch selber zusammenreimen.

Sorry, als hauptberuflicher Journalist, der privatim auch bloggt, halte ich diesen ganzen Pseudokonflikt für reichlich übertrieben. Als Blogger kann ich auf den Ritterschlag durch prominente Vertreter der Old Media locker verzichten. Mir muss kein Blumencron oder Patalong persönlich versichern, dass mein Kleinod-Medium natürlich nicht zu den 99 Prozent Schrott gehört, den der Mainstream-Journalist getrost auch weiterhin ignorieren kann...

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Mainstream ist, denke ich, nicht das, was ich als Journalist tue. Da passt mein Umfeld nicht rein, das sind kleine, spezialisierte Märkte, die nichts mit dem üblichen Tagesgeschäft zu tun haben.

Wie auch immer, drüben an der Blogbar werde ich anonymn persönlich als Blogger angegriffen. Da ist also ein Problem. Und irgendwelche Ritterschläge sind mir völlig wurscht, ich halte Medien nach meinen Erfahrungen ohnehin für oft korrupt und wenig kompetent, wie übrigens die meisten Journalisten das auch am Abend bei einem Bier bestätigen.

Ich habe nur den Eindruck, dass im Moment zwei Stammtische in einer Kneipe stehen, wo man über den jeweils anderen herzieht. Was ich sage ist, dass es vielleicht mal sinnvoll wäre, sich die sachen offen ins Gesicht zu sagen, statt die Dinge jeweils in die eigenen News Channels zu pusten. Allein schon, weil es viele Fragen gibt, die jenseits des "Ihr seid doof"-Niveaus nicht gestellt werden. Das heisst, die stehen zwar im Buch, aber daraufsind nur wenige Journalisten eingegangen.

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Verstehe
Natürlich brauchst Du nicht die andere Wange hinhalten, wenn unter die Gürtellinie gezielt wird. Das Bild mit den zwei Stammtischen stimmt. Aber wenn Du Dich vor den anderen Tisch hinstellst, auf Deinem Brustkorb rumtrommelst und rumbrüllst EY, HABT IHR EIER - DANN KOMMT VOR DIE TÜR UND SPRECHT MIT MIR, ist das dem konstruktiven Dialog auch nicht eben förderlich...

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"Ya got the balls" ist in dem journalistischen Kulturkreis, aus dem ich komm, nicht wirklich unüblich. Dass man es auch anders verstehen kann - mei, egal. Aber Journalisten verstehen, so meine Erfahrung, leise Töne nicht.

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Tja, das Business ist halt ego-driven
da geht das absolute Gehör für die feinen Tönchen schon mal verloren im Grundrauschen. Ich drück Dir die Daumen, dass Du es schaffst, zu den interessanten Fragen jenseits des Ihr-seid-doof-Niveaus nen interessanten Dialog mit dem anderen Stammtisch hinzukriegen.

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Was sollen wir den Journalisten sagen?
Ein Dialog, der (noch) nicht stattfindet: zwischen Journalisten und Bloggern. Zur Auflockerung ein paar Provokationen.

Siehe "Was sollen wir den Journalisten sagen?".

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