Partei der Besserhaueverdienenden

Ach, der Guido. Den kenne ich noch ganz von früher. So aus den ersten Tagen meiner journalistischen Tätigkeit. Da war er in München und hat eine Rede ausgerechnet im Nachtcafe gehalten - das war noch vor der New Economy. Aber damals sassen genau die Abzocker im Publikum, die ich später jeden Tag sehen sollte. Alle in Schwarz oder dunkel, draussen auf der Terasse, mit einer enormen Perlenkettchendichte, wie beim Auflaufen der Deutschen Bank in Witten-Herdecke. Ins nachtcafe geht man zum Aufreissen, aber in dieser Nacht hätte es nur zu einem Ehevertrag gereicht. Unfickbar. Alle.

Und immer die gleichen Fressen. Die ersten, die wegen Beihilfen und Förderung vor Gericht ziehen. Diejenigen, die mit der New Economy die teuerste ABM-Massnahme in privater Verantwortung durchgezogen haben. Diejenigen, die so lange steuerlich optimieren, bis sie vor der Fahndung genauso viel Angst haben, wie früher um ihr Geld. Ein Saal voller asozialem Pack, dagegen ist die CSU-Mittelstandsvereinigung eine caritative Organisation.

Und da trat Guido auf. Das Nachtcafe ist nicht so gross, dass man brüllen müsste. Aber weil es München war, und er noch keine so grosse Nummer unter Kohl, meinte Guido, jetzt mal so richtig aufdrehen zu müssen. Ein paar Tage vorher war ich bei Gauweiler in einem Bierzelt, wo man mich netterweise eingeladen hatte, mich doch gleich aufs Podium zu setzen.

Gauweiler war netter - im Vergleich fast schon sympathisch. Guido ist der typische immer zu kurz gekommene, ängstliche kleine Kläffer, der letztlich immer auf die Fresse kriegt. Als er dann Möllemann ins Guidomobil gefolgt ist und antisemitisch mitgerülpst hat, hätte seine Partei ihn eigentlich gleich mitabschiessen sollen, den Spitzenkadidaten. Mit ihm werden sie es wohl wieder auf unter 5% schaffen; auch eine Art, den Edimerkel zu verhindern.

Freitag, 6. Mai 2005, 13:10, von donalphons | |comment

 
Nicht nur Spitzenkandidat. Westerwelle hat sich 2002 als *Kanzler*kandidat bezeichnet, obwohl sich seine Partei selbst in den feuchtesten Träumen nur 18% der Wählerstimmen wünschte.

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@ fdp
Die Pickeltucke und sein ehemaliger ParteiKAMERAD, Möllemann, der Mann der garnix kann (ähhemm... konnte) und dessen tiefer Fall noch vor den Genugtuung eines noch tieferen Falls eines Drogen/Nuttenkonsumenten kam,

Welchen Kurs verfolgen diese Liberalen eigentlich ? Im Endeffekt drehen sie ihr Fähnchen in jeden Wind.

Die Geringverdiener (wie den Immobilienmakler) und den Bodensatz der Gesellschaft weiter auspressen und die sog. bessere Gesellschaft steuerlich entlasten ? Quo vadis Guido ... ?

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Ich reibe mir verwundert die Augen und prüfe anhand der Google-Hit-Zähler, ob mein Vorurteil über die Liberalität des Immobilienmaklergewerbes noch stimmt.

CDU
SPD
CSU

und

FDP

Gott sei Dank. Es stimmt noch. Und wie.

[edit: heute Mittag hatte ich noch über 30.000 Hits für die FDP. Hat wohl der Westerwelle bei Google angerufen? :)]

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Hi, Hi...
...auch ich kenne Ihn von ganz früher. Aus meinen Tagen in der Bundeshauptstadt, als er noch als Anwalt jobbte und sich "großdiente". Irgendwann mal sass ich sogar mit Ihm auf einem Podium. Da war er schon voll in seinem Element als derjenige "Derimmernachdemwindredet". Ho, ho. Amüsant auch, welches Umfeld er sich damals aufbaute. Ich hatte das Vergügen jemanden kennenzulernen (die Umstände würden mich verraten, daher sage ich nichts weiteres) - der nicht nur so war und redetete, sondern auch noch so hieß, nämlich Uli Blech von den JuLis. Der wurde dann sein Mitarbeiter (vielleicht auch Redenschreiber?). Ja - auch die Technokraten und Dummschätzer dürfen eine Partei haben - bin ich voll dafür. Wenigstens werden sie dann bei der Stimmabgabe auf die Größe reduziert, die sie sonst in Unternehmen oder anderen Bereichen leider nicht haben. Amen.

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In der freien Wirtschaft käme der ohne Netzwerk nicht über einen Sanitärjob hinaus, wegen fehlender teamfähigkeit und Dauernerverei.

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... beachvolleyball
... so bekommt eben jeder, was er verdient ( guido den dreipunkteverein und die f.d.p. den guido. die brauchen sich doch, alle beide)

kennt jemand frau pieper näher?

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Das fehlte mir noch - Zerfallsprodukt der Elitessen...

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Mit Frau Pieper hatte ich schon öfters das Vergnügen (mit G.W., W.G., R.B. & Co auch schon - aber das war alles in einem früheren Leben - Gott sei Dank). Dazu fällt mir der Satz von Paris Hilton in dem von Anke Groener heute verlinkten Interview ein:

I don't read any of it. I just look at the pictures to see what I was wearing last week and if it was cute.

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@ pieper
Irgendwie sieht sie wie Bärbel Schäfer aus....

Ist da eine Verschwörung am laufen ?

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die partei der besserverdienenden ist...
Bündnis 90/Die Grünen! Laut einer Statistik, die mir aktuell gerade nicht vorliegt (chronische faulheit), verdienen die Mitglieder der Öko/Alt-68er Partei im Durchschnitt am meisten. Klar, 30 Jahre lang automatische Gehaltserhöhungen in den Amtsstuben und Lehrerzimmern sind nicht spurlos vorbei gegangen...

Man mag von der FDP halten was man will, aber es wird echt Zeit, dass dieses verlogene, arrogante und gesättigte grüne (haha) Pack aus der Koalition hinausbefördert wird. Allen voran Joschka Fischer und Claudia Roth.

mfg
Joe Sixpack

edit: guggst du: Artikel bei Spiegel Online

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Ja und nein
Die Partei der Steuerhinterzieher äh Berater, Notare, Zahnärzte und Bauunternehmer und die Partei der Studienräte, Heilpraktikerinnen, Sozialwissenschaftler und Psychtherapeuten sind einander ähnlicher als einer der Volksparteien. Ich setze auf die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit - das ist endlich mal Clientelismos für die richtigen Leute.

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Vuiele Grüne sind wohl auch Ex-FDP-Wähler. Und manche FDPler werden vielleicht nicht wirklich zugeben, wieviel sie verdienen.

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Es hat ein Austausch stattgefunden: Schau Dir das politische Personal der Grünen doch mal an. Ein Großteil der Leute in meinem Bekanntenkreis, die sich in den 80ern als grüne Stammwähler bezeichneten, wählen heute PDS oder machen ein großes Kreuz quer über den Wahlzettel.

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Mit dem, was die Grünen in den 80er waren, hat diese Partei heute nichts mehr zu tun - schon klar.

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Also, ich weiß nicht...

Zuerst mal etwas SpOn-Bashing: Der weiter oben verlinkte Artikel bezieht sich augenscheinlich auf die Parteimitglieder, nicht die Wähler. Hübsch finde ich folgende Passage:
"Jeder Vierte verfügt monatlich über ein Netto-Haushaltseinkommen in Höhe von mindestens 3000 Euro, bei den Liberalen sind es nur 23 Prozent."

Bei mir ergibt das einen Unterschied von 2%; und das dürfte im statistischen Rauschen untergehen.

Aber zum eigentlichen Thema: Bei den letzten Landtagswahlen in Sachsen bekamen die Grünen überproportional viele Stimmen aus den "Szenevierteln" der größeren Städte; und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß dort nicht allzu viele "Besserverdienende" wohnen.

Auch der statistische Bericht des Landeswahlleiters kam zu ähnlichen Ergebnissen:

"Bei der FDP (5,9 Prozent) und den GRÜNEN (5,1 Prozent) dominierte dagegen der Anteil der jungen Wähler bis 35 Jahre, die den Einzug in den Sächsischen Landtag sicherten. Die jüngsten Wählergruppen der FDP und der GRÜNEN erreichten mit 9,5 bzw. 8,9 Prozent das beste Ergebnis für ihre Parteien."

Also, so einfach ist es wohl doch nicht.

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Wenn die Menschen ihre Gemeinschaft beispielsweise über ihre regionale Zugehörigkeit, ihre Herkunft, oder bestimmte Gewohnheiten definierten, so sind sie dabei auch den Konstruktionen der herrschenden Klasse, die die Produktion und Distribution der Gedanken ihrer Zeit regeln, unterworfen und ausgesetzt, ja, ein Teil von ihnen.

Die Interessen der herrschenden Klasse, die sich wiederum aus den jeweiligen Produktionsverhältnissen ergeben, sind somit die Bedingungen der Konstruktion von Zugehörigkeit. Diese Konstruktionen dienen der Machtsicherung der herrschenden Klasse, der Aufrechterhaltung der bestehenden Produktionsverhältnisse, die ihnen einen privilegierten Zugang zu den Produktionsmitteln ermöglichen.

Falsches Bewußtsein ist vermeidbar. Die Veränderung des Selbstverständnisses einer Gemeinschaft und die Veränderung der Art und Weise der Gemeinschaftsbindung selbst erfolgt über Aufklärung und Klassenkampf.

So sprach Marx, und das lässt sich wohl auch über die links wollende, aber neoliberal erreichende Wählerbasis der Grünen sagen. Ansonsten: Schau mal hier
http://pathologe.blogg.de/

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