Journaille, kotzend ohne Ende

Was unterscheidet eigentlich Spiegel Online von der Bild? Ausser der Länge der Artikel? Und warum rutscht die Journaille nicht im Staub, wegen monatelangem Verbreiten von Unwahrheiten in Bezug auf angebliche Schwarzarbeit, volkswirtschaftlichem Schaden ud Zwangsprostitution?

Statt dessen bringt Spiegel Online Wischiwaschi über Neubau-Siedlungen von Schwarzarbeitern, die man "tausendfach" im Osteuropa finden würde. Alte nicht beweisbare Behauptungen werden gestrichen, neue erfunden. He, "Politik-Redakteur" Claus Christian Malzahn - zähl mal die tausendfachen Siedlungen auf! Beweise bitte. Und wenn sie nicht tausendfach sind: Dann reden wir mal über Begriffe wie "Lügen", "Kampagnenjournalismus" und auch gerne mal über die "Kriminalisierung ganzer Völker".

Nachtrag: SPON-Autor Yassin Musharbash macht natürlich weiter mit der Fama von der massiven Nutzung der Visa zur Einschleusung von Zwangsprostituierten - obwohl schon vor Monaten die entsprechenden Stellen gesagt haben, ihnen wären keine derartigen Fälle bekannt.

Montag, 25. April 2005, 22:18, von donalphons | |comment

 
Ja, nix unterscheidet die, im Grunde jedenfalls. Deswegen versuche ich ja auch mehr oder weniger entschlossen, Blogger-Bild als Bezeichnung für SpOn zu etablieren. Verdammt viele Leute lesen sie, einige nörgeln immer wieder über den Mist der drin steht und trotz all der Pfuscherei wird sie wieder und wieder zitiert. Die Aufmerksamkeit und den Impact, die diese Schreiberlinge bekommen, haben sie eigentlich überhaupt nicht verdient; und so sehr wie die Redaktionsmeinung beizeiten durchschlägt hätten sie eigentlich Prügel verdient. Aber dafür ist man ja glücklicherweise zu zivilisiert.

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Ich les SpOn. Durchgehend. Mein SPIEGEL-Abo beschert mir jede Woche neues Wissen.
Allerdings prüf ich die in dem Artikel genannten Fakten nicht nach. Ich bin deshalb begierig zu lernen: Gibt es mehr begründete Spiegel-Kritik, womöglich in gebündelter Form zu lesen?
Immerhin ist das Auswahlverfahren für einen Spiegel-Redakteur, die zum Grossteil von der Henri-Nanne-Schule kommen, sehr hart. Würd mich wundern, wenn Redakteure auf BILD-Niveau durchhuschen.

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Da hilft nur Hirn einschalten und zu bedenken, dass Journaille auch nur genauso ein piefiger Job ist wie Kloputzen, Abos aufschwatzen und Sekretariat eines Kommunalpolitikers. Die Blogger-Bild gefällt sich in der Rolle der meinungsführenden Anti-Fischerkampagneros,egal, wie wenig von den Vorwürfen übrig bleibt. Und die Blogger-Bild ist auch n icht der Spiegel - die Spiegelmitarbeiter können ihre Online-Kollegen mitunter nicht besonders leiden, sagt man.

Zu dem Bullshit mit der Zwangsprostitution und Schwarzarbeit habe ich in einer Schweizer Zeitung einen Artikel geschrieben und erklärt, welche Journaille welchem CDU/CSU-Politiker ungeprüft welche Propaganda abgekauft hat - Focus Online war da noch eine Ecke mieser, aber die Blogger-Bild verbreitet inhaltlich genauso wenig Fakten wie die Bild.

Worauf keines dieser Medien mutmasslich wider besseres Wissen hinweist: Es gibt durch die Kontingentflüchtlingsregelung eine hohe Zuwanderung von ukrainischen und russischen Juden nach Deutschland. Ein grosser Teil des Anstiegs des "Tourismus" ist der familiären Zusammenhänge dieser Personengruppe geschuldet - aber das einzige, was transportiert wird, ist eine Verleumdung der Besucher.

Warum das so ist? Medien fahren nun mal gerne Kampagnen, beeinflussen Meinung, und lügen auch. Weil es billiger und einfacher ist, weil sie sich was von der nächsten Regierung erwarten, weil es der Karriere förderlich ist. Schlecht bezahltes, beschissen ausgebildetes, karrieregeiles Drecksvolk ohne Moral. Ich kenne die Schweine. Ich bilde sie aus. Komme mir keiner mit Henrinannen-DJS-IFP-Vorstellungen, das sind hauptsächlich Netzwerke und Seilschaften. Wenn Du mit ihnen fertig werden willst, musst Du sie treten, sonst hast Du sie an der Gurgel, und ja, es gibt Ausnahmen, aber nicht viele.

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Es liegt...
...sicherlich daran, dass eine gewisse Bodenhaftigkeit abhanden gekommen ist. Wobei diese Entwicklung zeitverschoben in der Politik zu beobachten ist. Ich nenne es die Hybris. In den Zeiten (also ab den 80er Jahren), wo viele Politiker an Bodenhaftung verloren, bzw. die Karrieristen und Technokraten ala Westerwelle Einzug hielten, entstand diese Hybris, die übrigens nicht Alleingut irgendeiner Partei ist. Der Realitätsbezug wurde gekappt. Höchste Ausdrucksform dieser Entwicklung sehen wir in den USA, wo mit dem Irak-Krieg mit virtuellen Gründen ein realer Krieg inszeniert wurde. Die 4te Macht im Staate, die Medien, diente noch einigermaßen als Korrektiv. Nun aber haben die Karrieristen und Ja-Sager auch die Medien erreicht. Insofern ist es egal ob TAZ, Bild, oder SPON gelesen wird. Fischer hat viele Journalisten hier und da brüskiert. Ich mag ihn ja auch nicht. Aber es gibt jetzt einen bestimmten Zirkel, der Fischer eins auswischen will (aus Eitelkeit, aus Rachsucht, etc.). Und da wird die Realität erneut stark strapaziert. Sachen werden erfunden und konstruiert (skandalisiert) - aus einer Mücke ein Elefant - und wenn es an den eigenen Kragen geht aus einem Elefant eine Mücke gemacht. Leider zeigt PISA, dass die allumfassende Verblödung Wirkung zeigt. Themen, die die Welt bewegen wie bei BILD "Warum finde ich nie den Richtigen..." sind der Mainstream. Die Antworten könnten übrigens lauten
a) weil man vielleicht fast unbekleidet nie den Richtigen findet oder
b) weil unter den verblödeten BILD-Männern frau nie den Richtigen finden wird!

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Ganz egal ist es noch nicht, was man liest. Le Monde Diplomatique berichtet durchaus anders als die deutsche Mehrheitsjournaille, der Konkret-Leser bewahrt sich eine gewisse Krauss-geschulte Arroganz, und selbst in einem so popkulturigen Blatt wie Galore finden sich zumindest ungefilterte, frische und direkte Interviews. Ich gebe gerne zu, dass man es nicht allen zumuten kann, die Materialien für einen Neuen Antiimperialismus zu lesen - schade eigentlich.

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Mensch Che...
...wer kennt denn Konkret, wer Le Monde und dann auch noch Diplomatique. Ich sprach von den meinungsbildenden Medien/Zeitungen, und nicht von Printmedien, die eine etwas reduzierte Leserschaft haben (wie z.B. auch der Rechte Rand, oder Blick nach Rechts, oder der ak-Hamburg) und nur in gewissen Zirkeln bekannt ist.

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Ja Onkelchen...
.... aber da bild´ich mir meine Meinung, abgesehen noch von Tante Zeit, die in ihren Tiefen (Essay, Hintergrundartikel im Titelseiten-fernen Teil) besser ist als ihr Schmidt-Dönhoffiger-Mogadischoliberaler Ruf und bisweilen dem, was Prantl so in der Süddeutschen schreibt
(Weltklasse: "Das deutsche Asylrecht, schärfste Erfindung seit der Guillotine", "Wenn das Nationale auf den Schild gehoben wird, ist das Hirn in der Trompete.").

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Also...
...mit der ZEIT verbinde ich zurzeit leider den leidigen Bernd Ulrich, in meinen Augen ebenfalls ein Karrierist und (siehe Aufnahmen vom Fischer-Tross auf Weltreise) Anschleimer. Und hinten rum ist er auch noch (ich erinnere mich noch an diverse Kontroversen mit ihm).
Der Prantel - ja der Prantel ist eine tragische Figur, denn er darf nicht wie er könnte. Das ist sein Problem. Im GRunde ein prima Typ. Sein heutiger Kommentar riecht wieder nach "Kreide Fressen" und Kompromiss und "nur nicht Einseitig schreiben und somit die CSU brüskieren".

Wer übrigens Lust hat - hinter so mancher Kulisse des Politik-Betriebes zu schauen, dem sei wärmstens empfohlen das Buch "Höhenrausch" von Jürgen Leinemann zu lesen!

http://www.buch.de/buch/05711/944_hoehenrausch.html

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Danke für den Buchtipp! Wie gesagt, in der ZEIT lese ich im tiefsten Inneren, nicht die Titelstories. Und ansonsten solche Massenblätter wie Jungle World und Ästhetik & Kommunikation :-)

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Übrigens...
...von allen Rededuellen bei der gestrigen Live-Übertragung steht bei mir ganz groß auf Platz 1 folgender Austausch:

Als Fischer sich entschuldigt, dass der Ausschuss mit so vielen Akten überhäuft werde kommentiert Uhl suffisant:

Uhl: "Mir kommen die Tränen."

Antwort Fischer: " "Darf ich Ihnen ein Taschentuch anbieten?

Uhl: "ich habe selbst eines."

Fischer: "Ich lasse ungern ein Krokodil weinen!"

Den ganzen Schalgabtausch gibts hier:

http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-8321930&Ressort=pol&BNR=0

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Für eine sich
über die "normalen" Medien informierende Frau wie mich ist es doch klar geworden, das hier einer abgeschossen werden soll. Und dass ich Journalisten verschiedener Richtungen merkwürdig einig sind. Was macht sie zu Berufenen? Oder ist es eben doch nur Rache?
Am liebsten sind mir noch die "Zwangsprostituierten", ein Schlagwort, das kaum einer nachfragt. Die Frauen wissen es doch auch nicht, wenn sie ein Visum beantragen,dass, wenn sie hier ankommen, kein Job als Kellnerin auf sie wartet.
Dann wären sie ja Freiwillig-Prostituierte. Und der einzige Fall, der mir bekannt wurde, war der Kontakt von Michel Friedmann mit Ukrainerinnen. Waren die Damen "Freiwillige?"
Haben Sie mal darauf geachtet, wie die Fragenden im Ausschuß dieses Wort "Prostitutierte" aussprachen? Man müsste dieses mit Zischen unterlegte , verächtlich Ausgesprochene aneinander schneiden und dauernd senden.

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