: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 17. April 2005

Indonesien 1997

Ich würde gern mal einen Artikel über die Asienkrise von 1997 lesen, in dem die damaligen "Tigerstaaten" und ihre Wachstumsprobleme mit den Boomregionen des jetzigen "Zukunftsmarkts" China verglichen werden.

Bis 1997 wurde von den Medien und den üblichen Verdächtigen in Politik und Wirtschaft die Angst vor den aufsteigenden Wirtschaftsmächten Indonesien, Thailand und Korea gefördert. Dort zu investieren, galt so schick wie später in der New Economy, dort sei das grosse Wachstum der Zukunft, da müsse man hin - und wenn man nicht hierzulande abgehängt werden wollte, müsste man sich anpassen. Die Leistungsbilanz derTigerstaaten mit ihren Arbeitszeiten, ihrer Unterordnung und der Bescheidenheit der Mitarbeiter gegenüber einer kleinen, immens reichen Oberschicht wurde den Menschen in Deutschland als Vorbild verkauft.

Dass die Tigerstaaten so schnell wachsen konnten, lag einerseits an der Unterentwicklung. Südkorea erlebte noch in den 70er Jahren Hungersnöte unter den Armen. Zum anderen beeinflussten sich mehrere Faktoren gegenseitig: Immobilienpreise, Aktien, Währung, Preise, Konsum, Schulden, das alles stieg, getrieben von Geld aus dem Ausland, rapide an. Und dann führte eine Kleinigkeit, Spekulationen gegen die thailändische Währung, zum Platzen der Blase.

Die Parallelen zum derzeitigen Wachstum Chinas sind frappierend. Inklusive der politischen Probleme, denn was die Tigerstaaten jeweils an eigenen Rebellen in Thailand, Fehlen einer stabilen Mittelschicht in Korea und territorialen Kleinstkriegen in Indonesien hatten, hat China komplett selbst, neben einem Sozialgefälle im Land, das auf Dauer in keiner Gesellschaft gut gehen kann. China hat bestes Potential, uns wie schon die von uns finanzierten Tigerstaaten um die Ohren zu fliegen. Und dazu würe ich gerne mal was von kompetenter Seite lesen, bevor das nächsten WiPo-Geschmeiss in Shanghai potemkinsche Metropolen besichtigt.

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500 Tage Rebellen ohne Markt

Hätte man mich vor 500 Tagen gefragt, was das mal wird, hätte ich dotcomtodsicher eine falsche Antwort gegeben. Meine private Rechercheseite für ein Buch, Skizzenheft, Gedankenspiele. Eine Art düsteres Heim für einen erfundenen Charakter.



Beliebt gemacht haben es die, für die es ein täglicher Treffpunkt ist. Gross gemacht hat es das Ende von Dotcomtod, der Inhalt, der etwas anders ist als der anderer Blogs, die Debatten und der Bohei um das Buch. Berühmt/berüchtigt haben es ironischerweise diejenigen gemacht, die nicht begriffen haben, dass es "Don Alphonso" nicht gibt, dass sie auf ein Phantom einschlagen, aber wenn sie meinen, nur zu, lesen müssen sie es trotzdem. Ich verstehe als Kommwissenschaftler noch immer nicht so ganz, warum das Ding überhaupt so viel gelesen wird, aber als Autor ist es eigentlich egal. Vielleicht hat Spreeblick-Johnny recht und es ist Punkrock, und die drei Akkorde reichen für den Krach.

Vielen Dank für die Kommentare, den Spass, die Debatten, die leisen und die lauten Töne. Wer weiss schon, was in 500 Tagen ist, ausser dem Hass, der diesem HTML-Brocken auch dann noch entgegenschlagen wird.

They thinks it's not kosher.
Fundamentally they can't take it.
You know they really hate it.
Rockin´ the Casbah.

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