Luzide

Nicht, dass es bei mir passen würde. Nicht, dass ich es haben wollte. Nicht, dass ich daran erinnert werden müsste. Es gibt sie ohnehin viel zu oft, die ihre Durchsichtigkeit ein- und ausknipsen, so wie Beziehungen, die nach Nutzen und Aufwand beurteilt werden.



Wenn man in den falschen Kreisen verkehrt, gewöhnt man sich daran, an diese binäre Nettigkeit, die Lichtschalterfreundschaften, die Geheimnisse in den Augen und das blankschimmernde Nichts dahinter. Man spielt damit und nimmt immer ein paar Münzen Verständnis dabei, mit denen man nach zwei Uhr Morgens bezahlen kann. Das ist die Währung, solange niemand mit BlueChip-Offers und Freunden in der HR den Markt kaputtmacht. Solange betrachtet man die eingebildeten Seelenmetastasen und findet alles sehr hübsch und angenehm.

Solang man nur genug geschlafen hat, und nicht über das nachdenkt, was dann hochkommt. Wenn man die Beliebigkeit der Optionslosen zu hassen beginnt, die Agonie auf höchstem Niveau und den auswechselbaren Smalltalk, wenn man die Wahrheit sagen müsste, dass wir alle weder nett noch hübsch noch freundlich sind, dass die Ideale nur dann akzeptabel sind, wenn sie valuekompatibel sind. Sie, wir, wenn man so 1. Person will, sind zu lebendig für die Schattenwelt, zu ahnungslos für die Verdamnis, bleibt also nur das innere Leuchten des Limbo. Leben ist auch nur ein Tod, der gerade keine Zeit hat.

Sonntag, 1. Mai 2005, 16:00, von donalphons | |comment