Langsamer, qualvoller Tod

Das Verrecken der Musikverblödungsindustrie geht weiter. Gut so.

Dienstag, 21. März 2006, 22:28, von donalphons | |comment

 
Ja Ja, die bösen Raubkopierer
Ist schon merkwürdig: Ich kenne viele Leute die wie ich keine Musik kopieren. Dei teilweise riesige Archive mit vielen hundert CDs haben. Und heute keinen Pfennig mehr für Musik ausgeben.

Der Grund? Anhaltende Gängelung durch Kopierschutzmaßnahmen und Kampagnen.

Manchmal frage ich mich, warum ich eigentlich noch so gerne ins Kino gehe. Denn jedes Mal, wenn ich für teuer Geld mit meiner Karte im Kino sitze, darf ich mir diese unsäglichen Raubkopiererspots ansehen. Hallo, ich war der, der das Geld gerade an der Kasse gelassen hat, also offensichtlich eben kein Raubkopierer, da die ja nach Aussage der üblichen Verdächtigen kopierte Medien nicht mehr gegen Geld konsumieren (vgl. der Wert aller kopierter CDs wäre X gewesen - weil man davon ausgeht, dass jeder der eine CD gebrannt hätte, diese auch gekauft hat).

BTW, ist von Euch irgendwer mal zu der Brennerstudie befragt worden?

Ne danke. Ich bin doch nicht doof - auch eine Sache, die ich aus den Medien gelernt habe :-D

... link  

 
Eine Studienfreundin erzählte mir vor zwei Jahren einmal von ihrer Ex-Freundin, deren Bekannte wiederum damals häufiger im Kino Filme abfilmen. Wir haben uns nämlich beide gewundert, was das bringen soll, sich so eine Raubkopie anzuschauen, bei der das Rascheln der Chipstüten und das Popcorn-Geschmatze der anderen Besucher zu hören ist. Fehlt ja nur noch der Taco-Gestank.

... link  

 
Es ist (um mal bei einem Metathema diese Blogs zu bleiben) ein Verlust an Kultur. Die wissen es nicht besser. Solche Leute halten auch ein mit 128 kbit codiertes MP3 für qualitativ gleichwertig gegenüber einem CD-Audiotrack. Sie hören es nicht, sie sehen es nicht.
These (nicht komplett ernst gemeint, aber...): Da haben wir eine Jugend, die mit dem Kompressionsartefakten der GSM-Handys großgeworden ist und das für "digitalen Sound" hält. Und digital = gut. Ähnliches sehe ich auch im Hinblick auf Kino, "abgefilmtes" Kino (oder "eingedampfte" DVDs).
Bei Fotos sehen wir das ja auch schon: Die Fotohandys haben das Potential, den Begriff "Fotoqualität" grundlegend zu verhunzen.

Ach so, ja, das war nur die ästhetische Seite.

Die wirtschaftliche Seite: Ja, für die Betroffenen ist das auch übel. Und da nützt all die Häme über (beispielsweise) "DIE MUSIKINDUSTRIE" (als wäre das irgendein homogenes Etwas) überhaupt nix uns zeugt nur von ziemlicher Unkenntnis der Situation "da draußen".

... link  

 
Kulturverlust?
Die Situation "da draußen" ist doch wohl eindeutig: Das, was die MI momentan produziert ist nicht das, was die Leute hören oder kaufen wollen. Das gepaart mit der Angst, meine eben legal gekaufte CD könnte a) nicht überall da abgespielt werden wo ich sie brauche und b) diese CD installiert eventuell Software, die mir übel will - letzteres zählte zwar letztes Jahr noch nicht, aber man hat ein langes Gedächtnis - dürften entscheidende Faktoren sein.
Kulturverlust ist natürlich ein starkes Totschlagargument - wer bestimmt denn was Kultur ist? Im Zweifel immer noch ich für mich. Und das Problem mit Kultur ist ja: Die ändert sich. Die ändert sich manchmal so rasend schnell dass man das gar nicht bemerkt.
Es ist mir egal, ob ein komprimiertes Musikstück jetzt wirklich schlechter ist als das von der CD oder ob die CD nun schlechter klingt als die Vinylscheibe sofern ich als Hörer damit machen kann was ich möchte. Zudem - ohne MP3s wäre diese ganze dumme Sache mit dem Raubkopieren ja gar nicht entstanden. (Aber psst, SHN und FLAC machen auch kompressionsverlustarme Kopien möglich und demnächst mit ADSL ist das sowieso alles nur ein Klacks...)
Ad Astra

... link  

 
Sag' ich doch: Unkenntnis über die Situation "da draußen".

Es geht nämlich nicht darum, dass die Leute das "nicht hören oder kaufen wollen" - sie wollen es ja schon hören, aber bitte für lau (damit sie dann das Geld für so sinnvolle Dinge wie Klingeltöne und Handylogos rausschmeißen können).

Und selbstverständlich wäre die Sache mit dem Raubkopieren auch ohne MP3 entstanden - das ist ja nur das I-Tüpfelchen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als CD-Rohlinge in etwa so viel kosteten wie Audio-CDs. Erstaunlicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt kein nennenswertes Raubkopieren (ich rede hier nicht von gewerbsmäßigen Raubpressungen). Billige Rohlinge und - vor allem - schnelle Brenner haben dieses Phänomen entscheidend vorangetrieben - noch vor Napster und Co. Das Phänomen "MP3" hat das ganze insoweit "verschlimmert", als dass das nun in der Öffentlichkeit unter aller Augen stattfand, ohne dass irgend etwas passierte. Und damit wurde auch dem letzten Trottel klar: Hey, das kannst Du auch machen; das machen ja alle.

... link  

 
Das mit dem Anwurf kann ich zurückgeben. Wir haben es hier mit einer Branche zu tun, die nach Jahrzehnten des ungebremsten Wachstums riesige Kapazitäten aufgrund einer Monopolstellung aufgebaut hat, inclusive Vertriebsmedien und Hypesystem. Und jetzt werden sie gefickt, weil sie die Kontrolle über die Vertriebswege verlieren und aus diesem Grund ihre Kunden kriminalisieren. Darüberhinaus zieht das Starsystem nicht mehr - aus verschiedenen Gründen. Und aus dem abgemagerten Leib stechen dann Phänomene wie Schnappi, die Arctic Monkeys oder Group Tekkan sowie sie ganzen Trittbrettfahrer im Vertrieb - also so Gestalten wie die Googlespammer eylol, Ringfahndung, factorfake, scheinwerfer und Konsorten mit Gratis-Klingelton und Downloadlinks hervor. Das Ganze ist kulturell ein Armutszeugnis, aber hey, es zeigt, wo die Industrie angekommen ist, als Raab-Drittverwerter mit Kunden, die selbst auch nur Gülle im Hirn haben.

Da stirbt der Markt, da verschwinden die Kunden. Und das ist prima.

... link  

 
Für mich ist das immer offen ersichtlich, wenn es um die PR-Events der Branche geht: Grammy, Echo & Konsorten. Wenn da die alternde Stars andere alternden Stars die Preise überreichen, dann merkt man, dass die MI eigentlich nur eine gespenstische Veranstaltung von Wiedergängern ist. Die Filmindustrie ist auf einem ähnlichen Weg.

... link  

 
Völliges Unverständnis
Ich sehe diese Art von "Kriminalität" aus der Perspektive des Dinosauriers: Als ich Jugendlicher war, und auch während meines Studiums, war es üblich, aus Platten (meist noch Vinyl) thematisch aufgebaute Kompendien aus zueinander passender Musik auf Kassette zusammenzustellen oder Life-Übertragungen auf Band mitzuschneiden und dies im Freundeskreis zu verbreiten. Auf eine gekaufte Platte oder CD kamen vielleicht 10 so zusammengestellte Tapes, und anders sieht mein in dieser Zeit entstandenes Phonoarchiv auch heute nicht aus.

... link  

 
@Don:

Wir haben es hier mit einer Branche zu tun, die nach Jahrzehnten des ungebremsten Wachstums riesige Kapazitäten aufgrund einer Monopolstellung aufgebaut hat, inclusive Vertriebsmedien und Hypesystem.

Das ist so verallgemeinert falsch, und das müsstest Du auch wissen. Das gilt eben nur für einen Teil der Branche; die Schrumpfung betrifft aber die gesamte Branche bis hin zu Kleinlabeln (und zusätzlich Bereiche der Industrie, die mit CDs überhaupt nichts zu tun haben, dazu später mehr). Haben die ganzen Jazzlabel "riesige Kapazitäten" aufgebaut? Haben die Kleinlabel, die sich auf Re-issues spezialisiert hatten, ein "Hypesystem"? Nix dergleichen; und dort tut ein Umsatzeinbruch von 15% schon richtig weh.

In meinem Bekanntenkreis gibt es diverse Fälle, die sich "rein aus Prinzip" keine CDs mehr kaufen, sondern "rein aus Prinzip" eben nur noch kopieren bzw. auf Platte rippen. Und das sind Leute, die diese Musik nicht nur mal nebenbei hören, sondern ständig bzw. aus berufliche Gründen. Und nein, das sind keine Einzelfälle mehr.

Anderes Beispiel: Noten. Sher Music hat eine recht gut editierte Reihe an "legalen" Real Books herausgebracht (bei denen also an die Urheber entsprechende Abgaben abgeführt werden). Bis vor ca. 3 Jahren gehörten diese Noten zum "Standard-Handwerkszeug" der Studenten. Seit etwa 3 Jahren tauchen entsprechende Exemplare bei meinen Studenten nur noch seltenst auf; stattdessen drucken sie sich die benötigten Seiten von den eingescannten Exemplaren bei Bedarf selbst aus. Hochwertige Fachbücher beginnen auch immer öfter als PDF aufzutauchen. Schuld der Industrie bzw. der Verlage? Wohl kaum.

Oder um das mal auf einen anderen Bereich zu übertragen zu versuchen: Stelle Dir vor, es gäbe eine Maschine, in die man auf einer Seite ein Buch und einen Stapel leeres Papier hineinsteckt, und auf der anderen Seite käme nach so ca. 5 Minuten ein Klon des Buches heraus (also ohne weiteres Zutun, und nicht in der typischen Xerox-Qualität). Würden die Leute das machen, oder würden sie stattdessen für das Zehnfache Dein Buch kaufen? Angenommen, sie kauften Dein Buch nicht - wessen Schuld wäre das dann? Deine, die des Verlags, oder die der "dummen" Nicht-Käufer? Und wenn letzteres, was machst Du dann?

(Zum ganze Komplex Starsystem, Auswüchse usw.: volle Zustimmung. Ich erlebe die Problematik aber in einem Sektor der MI, der von derartigen Dingen weitgehend frei ist.)

... link  


... comment
 
Adorno hat ja schon propagiert, das sich die Kulturindustrie gegen die Großen Industrien Versorger, Chemie und Waffen auf einem sehr schlechten Stand befindet. Nur allzu verständlich, daß sie ihre Selbstbehauptung mit rechtlichen Mitteln durchzusetzten wünscht. Sie befindet sich auf einem survival-trip, den wir erst jetzt langsam abzuschätzen beginnen. Außerdem finde ich nicht, daß es lohnt den Niedergang der Kuturindustrie (so sehr man deren Auswüchse auch verabscheuen mag) zu zelebrieren, da es sich auch auf dieser Claviatur mit unter kreativ spielen läßt. Und wer möchte schon eine Welt in der einzig Versorger, Chemie und Rüstung den Ton angeben...ekelhaft!

... link  

 
Adorno hat dies nicht propagiert, sondern analysiert; jegliche Propaganda hasste er. Im Übrigen schrieb er, dass die Kulturindustrie von den genannten Branchen abhängig ist, sich nach ihrem Vorbild organisiert, und dass der Output der Kulturindustrie als investiertes Kapital anzusehen ist - für Adornos Generation, die von einer Massenkultur die Demokratisierung der Kulturproduktion erwartet hatte, eine herbe Enttäschung und echte Überraschung. Die ekelhafte Welt, die Du mit Recht ablehnst, wird es nie geben - aber die Kulturindustrie in der bestehenden Form ist nicht so sehr viel besser. Deutschland sucht den Superstar etc. pp.- wenn ich solchen Müll mit den 70ern vergleiche, wo es mal eine regelmäßige Magazinsendung mit dem Titel "Diagnose sozialen Verhaltens" gab, kann ich nur von einem kontinuierlichen Abstieg reden.

... link  

 
@strappato: Nicht immer. Ich kann mich an einen geisterhaften Feuilletonartikel im Spiegel zur Verleihung der Goldenen Stimmgabel von vor ein paar Jahren erinnern, wo der Autor etwas davon schrieb, dass es sich wohl um eine versteckte Leistungsschau des Rotlichtmilieus handeln würde. Er kam nicht damit zurecht, dass Danii und Judith von Mr. President nabelfrei, mit tiefem Ausschnitt, rasierten Achselhöhlen und geschlitzten Röcken auftraten oder Produzenten mit Drei-Tage-Bart und protzigen Ringen herumrannten und schuf seinen eigenen Realtitätstunnel. Wobei, so ein total verhauener Bürgerpresseartikel, der Popkultur überhaupt nicht versteht, hat zumindest noch einen bildungsbürgerlichen Hintergrund zur Voraussetzung, was man heute ja gar nicht mehr erwarten kann.

... link  

 
Eine kleine Werbung fürs Musikbusiness
bohren & der club of gore
22.04. KAFE KULT München
Keine Ahnung was das für ein LAden ist.

... link  

 
Diese Werbung für diese Musik wird hier sogar erbeten.

... link  

 
@che2001 Richtig Herr Che. Propaganda lehnte er ab, wie sie den oft zitierten Superstar. Ich will hier auch keine Bresche schlagen für die Kunstproduktion, die ganz und gar unterm Diktum des Tauschprinzips steht. Ich finde nur, dass es sich viele Menschen heutzutage in ihrer Schimpfenden Haltung recht bequem gemacht haben.
Daß im Rahmen der Kulturproduktion viel Scheiße passiert ist ein Gemeinplatz; daß früher vieles besser wahr wohl leider auch. Dennoch: Obwohl viel Müll aus der Ecke der Kulturgiganten kommt, gibt es doch auch immer wieder produktive Reibungen an eben diesem. Gerade weil sich viele Menschen (wahrscheinlich nicht genug, aber immerhin) an den "Kunstfiguren" beispielsweise der Musikbranche und an der dummen Personality-Glorifizierungen der damit einhergehenden Medienkampagnen stören, gibt es Widerstände, die aber immer auch notwendige Vorraussetzung einer wünschenswerten Kritik sind.
Anstatt nun aber der Kulturindustrie im Gestus des Schimpfes zu begegnen, wäre das Spiel mit den Gegebenheiten eine weitaus ambitioniertere Alternative...eine Ver-wendung der Kulturindustrie, wenn man so will. Ich glaube einfach, daß sich die Apologeten eines "Besser-währe-es-anders" oder "Früher-war-alles-besser" selber höchst verdächtig machen.
Anyway. Es ist freilich schade und frustrierend, daß wir den Niedergang eines an sich großartigen Mediums, wie des Fernsehns miterleben...keine Frage. Eine Sendung, die, wie ich meine, in den 70ern (eigentlich bis 89) ihre Blütezeit gehabt hatte, ist beispielsweise die Tagesschau.

... link  

 
Mal andersrum: Musik ist, wenn's live ist. Dann ist sie ein Erlebnis. Live kann man bootlegen (heißt das so?), aber das nimmt keinem Brot weg. Es sei denn, die Band-Vermarkter setzen voll auf Live-Alben. Alles andere ist Konserve. Früher (ja, früher!), da waren Studioalben Ereignisse. Aber nur, weil die Menge an veröffentlichter Musik wesentlich geringer war als heute - und das gilt für jede Art von Musik, vom Schalager übern Jazz bis zur Klassik. Musik ist heute inflationär. Da wird auf einmal die tausendste Britpop-Epigonen-Band gehypt, und wenn man sich deren Stücke anhört, ist's doch bloß wieder Coldplay. Warum soll ich mir sowas kaufen? Das hör ich eh nur zwei-, dreimal.

Gekauft wird, was länger hält, was ganz persönliches Sentiment bedient (z.B. "On an island": David Gilmours bestes Pink-Floyd-Album siet 25 Jahren). Was ungewöhnlich ist. Den Rest saugt man, zieht ihn auf den MP3-Player und schmeißt ihn nach paar Tagen wieder runter. Das Archiv wächst und wuchert, bleibt aber in weiten Teilen unberührt.

Ich hab da kein Unrechtsbewusstsein. Und das Argument mit dem CD-im-Auto-oder-auffem-PC-nicht-hören-können Kopierschutz finde ich schon fast wieder bigott.

... link  


... comment
 
Ist doch kein Wunder, wenn keiner mehr CDs kauft. In Ermangelung einer Stereoanlage spiele ich die Scheiben meist auf meinem PC. Und durch die Kopierschutzsch**** gibts darunter einige Perlen, die entweder unbemerkt irgendwelchen Krempel auf dem Gerät installieren (eigene Player sind noch das harmloseste) oder das Ding gleich, aus Angst vor dem Kopiertwerden, abschießen. Schön, wenn man mitten während der Arbeit an einem Projekt Lust auf musische Untermalung hat und dann nach Einschieben der CD erstmal einen Critical Error plus kostenlosen Neustart bekommt und mit der Arbeit am letzten Sicherungsstatus (ungünstigerweise sind die dann meist eine Stunde her) neu anfangen darf.

Und online Musik kaufen habe ich für meinen Teil begraben, da ich die Handhabe der Lizenzen (und im besonderern den Verfall derer) für mehr als dreist halte.

Vielleicht gründet das Siechtum der o.g. Industrie aber auch eher darauf, dass heutzutage jeder Besitzer eines LÜK-Kastens Hits schreiben kann, die die inhaltliche Tiefe einer Gehsteigspfütze aufweisen. Kommerzpop halt. Irgendwann haben's die Leute auch satt.

... link  


... comment
 
Den Satz mag ich ja besonders
"Wäre die kopierte Musik gekauft worden, so die Musikindustrie, hätte sie einen Umsatzwert von rund 6,3 Milliarden Euro gehabt - ein Vielfaches der Gesamtumsätze der Branche."

Ich glaube, das nennt man "Milchmädchenrechnung".

Ich kaufe keine kopiergeschützten CDs, basta. Und ich hab früher viele CDs gekauft... und natürlich Schallplatten.

Und das, was ich vor über 20 Jahren noch auf Kassetten gezogen habe, klingt besser als das komprimierte Mp3-Zeug.

Die Musikindustrie (wie auch die Filmindustrie) macht einen entscheidender Denkfehler. Musik kauft man nicht, um sie zu hören, sondern um sie zu "besitzen".

Ich kann ja auch (fast) jedes Buch aus der Leihbibliothek holen. Trotzdem kaufe ich Bücher (und nicht zu knapp). Da schreibt mir aber auch keiner vor, was ich damit anstelle.

Statt DRM und Kundengängelung sollte die MI ihre Energie in Qualität investieren. Wetten das brächte mehr Umsatz?

Aber DSDS und Grand Prix-Verarsche, nein danke.

Und wo bitte bekomme ich die abgefahreren Salsatitel aus Kolumbien her?

... link  

 
"Wäre die kopierte Musik gekauft worden, so die Musikindustrie, hätte sie einen Umsatzwert von rund 6,3 Milliarden Euro gehabt - ein Vielfaches der Gesamtumsätze der Branche."

Ich glaube, das nennt man "Milchmädchenrechnung".


Ohne Zweifel. Nur bewegt sich diese Argument auf der gleichen Ebene des Arguments der Kopierer: "Der Industrie ist ja kein Schaden entstanden, denn ich hätte mir die Musik ja so oder so nicht gekauft." Und wenn das keine Milchmädchenrechnung ist...

Ich habe ja überhaupt kein Problem mit den "echten" Verweigerern, die solche Musik nicht kaufen, nicht herunterladen, nicht kopieren... Das ist konsequent, das ist völlig in Ordnung. Aber das ist eben nach meiner Erfahrung nur eine kleine Minderheit.

... link  

 
Möglicherweise bin ich ein Teil einer Minderheit da ich sowohl immer noch vergleichsweise viel und regelmäßig neu kaufe, als auch viel runterlade... durch letzteres kaufe ich sogar mehr.

Allerdings habe ich auch keinen einzigen Tonträger aus dem Sortiment der bösen Majors, insofern hatte ich noch nie Probleme mit Kopierschutz etc.

Prinzipiell geht es auch den kleineren Labels nicht besser, könnte mir aber vorstellen, daß sich durch das Etablieren eines festen Kundenstammes etwas "einfacher" sein könnte - den Kenner ansprechen... ich weiß, ist leichter gesagt als getan.

Ich weine der (großen)Plattenindustrie jedenfalls keine einzige Träne nach - wer jahrelang Scheiße verkauft (ich hoffe ich darf das hier so sagen) verdient den großen Bumerang meiner Ansicht nach SEHR.

Erinnert sich noch jemand an die goldigen "Hometaping is killing music!"-Beileger in den LPs?

... link  

 
Ganz so einfach ist es nicht
Wir haben vor 20 Jahren genauso kopiert... Kassetten, LP's. Es waren immer die Stücke, die wir zwar gut genug fanden, sie zu kopieren, aber dann doch nicht gut genug, um sie zu kaufen.

Wir haben ja auch von Radiosendungen kopiert, und wenn der Moderator nett war, hat er nicht gnadenlos das Ende zugequatscht (übrigens auch auf Verlangen der MI).

Es war damals wie heute so, dass man schlichtweg nicht alle Musik kaufen kann, die einem gefällt. Je exotischer der Musikgeschmack, desto schwieriger natürlich. Eine LP kostete mal 22 DM, das war oft das Taschengeld für einen oder zwei Monate.

Der Bekanntheitsgrad der meisten Gruppen hätte sich in extremen Grenzen gehalten ohne das Kopieren, und verdient wurde ohnehin erst mit den Livekonzerten.

Ich behaupte mal folgendes: Wäre komplett freies Kopieren erlaubt, würde die MI mehr Gewinne einfahren als jetzt. Man müßte sich vielleicht einfach ein bißchen mehr für den Kunden einfallen lassen als komprimierten Schrott genauso teuer zu verkloppen wie "richtige" CD-Titel.

Und vielleicht mal die Scheinheiligkeit lassen. Wer MP3 Player produziert, auf den 5000 Songs und mehr gehen, der muss sich fragen lassen, ob irgendein Kunde diesen Player ausschließlich" mit gekaufter Musik füllt. Woher kann ein 20jähriger nur 5000 "legale" Songs haben?

Natürlich will man an die freie Software ran. Denn die Angst geht um, dass die MI schlichtweg keiner braucht. Auch nicht für "legale" Songs.

... link  

 
Pech gehabt...
http://www.spieg el.de/netzwelt/technologie/0,1518,407246,00.html

Wie immer bekommen die Herrn mit den schwarzen Aktenkoffern den Zuschlag für den Ausverkauf des "Bürgers". Nette Geste von Zypris, jeden Arsch der mal irgendwo n track runtergeladen hat, so dermaßen gegen die Wand knallen zu lassen.

... link  

 
Wenn es nach Frau Zypris gegangen wäre, hätten die Hersteller von CD-Brennern usw. zusätzlich erheblich mehr als 5% des Verkaufspreises noch als Urheberrechtsabgabe an die Verwertungsgesellschaft abdrücken sollen.

Das alles nennt man wohl "Industriepolitik".

... link  

 
Mal schaun, ob ich mich noch auf meine Familienherkunft aus Frankreich berufen kann...

... link  

 
Vielleicht lasse ich mich auch gleich umbürgern, wenn ich schon mal da bin....

... link  

 
Zumal die da auch eine hübsch lebendige Bürgerbeteiligung gegen neoliberalen Wirtschaftsungeist haben.

... link  

 
Die Leute werden erst langsam begreifen
was die Zypresse da durchgesetzt hat...nämlich einen rechtsfreien Raum.

In Zukunft ist nämlich jede IP Gold wert, noch mehr, wenn man weiß, wo die so war.

Wie das läuft?

Erst besorgt man sich eine IP.
Die verkauft man an die MI.
Die holt sich vom Provider (unter nicht nachprüfbarem Vorwand) ohne Umwege über den Rechtsstaat die Adresse.
Das kriegt dann der Anwalt, der Serienabmahnungen rausschickt.
Wer jemals einen Song runtergeladen hat, kriegt Panik und zahlt vermutlich gleich. Notfalls halt wenig mit Knast drohen.
Wer keine MP3 hat, zahlt vielleicht auch, weil er sich keinen Rechtsstreit leisten kann.
Wer sich vehement wehrt und negative Feststellungsklage erhebt... naja, etwas Schwund ist immer.
Das wird ein Riesengeschäft und man muss nicht mal mehr Musik produzieren.
Und hinterher sind alle empört, dass man das schöne Gesetz so missbrauen kann.

Weil: Es gibt ja auch sooooo viele hochanständige Dialer.

Brave New World

... link  

 
Was etwas in den Hintergrund gedrängt wird: Für die Wissenschaft bedeutet dieses Gesetz eine Verschlechterung:

http://www.urheberrechtsbuendnis.de/pressemitteilung0606.html

Dienste wie subito (gefördert vom Bildungsminsterium) sind damit gestorben. In wie weit Bibliotheken das hernunterladen von pdfs noch erlauben können ist fraglich, da die ja auch von den Rechteinhabern für 10.-2ß0 Euro por Artikel verkauft werden. Lediglich das Bereitstellen und Einsehen auf den Bibliotheksrechnern ist noch möglich. Die Druckerhersteller und die Papierindustrie freut sich. Vielleicht sollte man Aktien eines Kopiergeräteherstellers kaufen.

... link  

 
Die MI wird schon sehen, was das bringt: Gar nix. Zumindest nicht beim Umsatz. Abgesehen davon hat es sich schon bei früheren Fällen als schwierig erwiesen, den Download nachzuweisen. Bei mir steht beispielsweise ein offenes WLAN, weil ich Anhänger der Open Access Bewegung bin. Bei mir kann das ganze Haus und das halbe Studentenwohnheim mitsurfen. Und auch downloaden. Sollte ich einen Schrieb von der Staatsanwaltschaft bekommen: Es ist nicht illegal, den WLAN offen zu lassen.

... link  

 
Bislang war ich ein unregelmäßiger Käufer
Und durch die Möglichkeit zum gezielten Mp3 "Probehören" habe ich tatsächlich auch deutlich mehr CDs gekauft. Die Sache mit den Ach-so-illegalen-und-ach-so-schädlichen MP3-Downloads hat nämlich mein Interesse an Musik neu angefacht.

Das war einmal.

Seit dem Virus-Rootkit der Weltfirma Sony ist mir die Lust auf CD-Kauf gründlich vergangen. Wo bitteschön kann ich bei Produkten der Musikindustrie noch sicher sein, dass das Produkt frei von Viren-Rootkits und Spionagesoftware ist?

Nun?

Dazu eine Rechtverwertungsmafia wie die GEMA (in Dtl. immerhin Einnahmen von 800 Mio/Jahr), die dafür sorgt, dass aktive Künstler verarscht und beraubt werden (zugunsten von rund 2000 satten Schlager-/Chart-/Verlags- und "E"-Musiknasen).

Und dann eine Industrie, die nicht auf Kundennutzen setzt, sondern auf Zwang und staatliche Unterstützung beim Eintreiben der Gebühren für teils sehr fragwürdiges "geistiges Eigentum", eine Industrie, dich mich als Kunden wie einen Gegner behandelt und mit Hilfe von DRM-"Rechtemanagement" gründlich verarscht:

NEIN DANKE!

Der immer rigidere Rechteterror der Musikindustrie hat inzwischen dazu geführt, dass Musikschaffende keine musikalischen Zitate mehr vornehmen dürfen, nichtmal die allerkleinsten. Du stehst als aktiver Musiker heutzutage praktisch immer mit einem Bein im Knast.

... link  

 
@Don:

So bald von Deinem offenen WLAN aus mal Dinge passieren, die wahrscheinlich auch aus Deiner Sicht eindeutig im Bereich Kriminalität liegen (Phishing-Attacken, Hackerangriffe usw.), wird die Staatsanwaltschaft evtl. auf Dein Argument nicht besonders verständnisvoll reagieren.

@dr_dean:

Ich finde ja Deine Beiträge sonst ziemlich interessant (gerade auch, weil sie sich in der Regel um Dinge drehen, mit denen ich mich eher nur am Rande beschäftige).
Aber das oben stehende zur GEMA ist einfach nur falsch. Und das "praktisch immer mit einem Bein im Knast" ist vollkommener Blödsinn.
Man kann sicher zur GEMA genug kritikwürdiges finden. Aber dazu muss man doch schon etwas genauer über die Verteilungsmodalitäten Bescheid wissen.

... link  

 

... link  

 
Sowas läuft nach meinen Informationen schon: Man kann sich Bundesligaspiele, die von chinesischen Sendern ausgestrahlt werden auf den Rechner holen. Dazu bracht man ein Programm, das die P2P-Verteilung übernimmt.

... link  


... comment