: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 9. März 2006

Puzzle mit 950 Teilen,

davon sind knapp 700 schon verbaut. Und beim Rest hilft nur beten, dass beim Transport aus Berlin und der langen Lagerung im Keller nichts verloren gegangen ist.



Wenn es fertig ist, ist es dann der grosse Bruder von dem hier. Und er kommt in das Piano Nobile, also den ersten Stock.

Heute morgen, als die Handwerker mit der Badewanne kamen, gab es mal wieder eines dieser unerklärlichen Ereignisse. Die Wohnung im ersten Stock, in der der prominente Kriegsverbrecher starb, war von innen verriegelt. Es ist nicht möglich, die Tür von aussen zu verriegeln; der Riegel ist ein dicker Eisenbolzen, der sich wegen aller alten Farbschichten kaum bewegen lässt. Es ist auch nicht möglich, die Wohnung zu anders als durch diese Tür zu verlassen, seitdem die zweite Tür, die sogenannte Geistertür zugemauert wurde. Das ist die Tür, aus der angeblich die weisse Frau erscheint, wenn es wieder einen Toten im Haus gibt. Die Büroleiterin im Nebenhaus, der drei Chefs nacheinander in 10 Jahren weggestorben sind, allesamt gesunde Männer im besten Alter und unglaublich rapidem Zerfall, glaubt fest an die weisse Frau.

Man könnte jetzt darüber spekulieren, ob es die ermordete Bäckerstochter ist, deren Grabstein im Keller steht, oder aber die Opfer der jesuitischen Verbrecher, die hier Mord und Folter rechtfertigt haben. Oder eine der vier Typhusschwestern aus dem 4. Stock, die mitsamt ihrem Vater 1872 nach wenigen Tagen alle tot aufgefunden wurden, ohne dass sie einen Laut von sich gegeben hätten - 16, 17, 19 und 21 Jahre waren sie alt, die Älteste hätte im Sommer heiraten sollen.

Wir, die Hausbesitzer, haben von der Erscheinung nichts zu befürchten, in diesem Clan stirbt man nicht vor 90 Jahren, auch wenn meine Mutter als Jugendliche noch so viel Angst vor der weissen Frau hatte, dass sie meinen Grossvater aufgeweckt hat, wenn sie Nachts die Toilette aufsuchte. Mein Grossvater musste dann vor der Tür Jägerlieder pfeifen, um zu beweisen, dass er immer noch da war. Und draussen nicht die weisse Frau wartete. Mein Grossvater war ein lustiger Vogel, er hörte manchmal zu pfeifen auf und röchelte ein wenig, oder begrüsste die weisse Frau und erzählte ihr, dass seine Tochter da hinter der Türe sei.

Wie auch immer, der Riegel war zu. Wir mussten das vergitterte Fenster zum Bad aufbrechen, um so einzusteigen. Alle Fenster waren verriegelt. Es gibt einfach keine rationale Erklärung, warum die Tür verriegelt war. Aber man gewöhnt sich an alles, in so einem Haus.

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