: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Schräge Kompromisse

Keinem Baum wurde für diesem Christbaumersatz etwas zuleide getan - und wer denkt, das sei nur ein Kompromiss, hat recht: Genau das ist es auch.



Denn wenn es nach mir ginge, müsste es nicht sein. Aber es kommt Besuch, der sich dergleichen wünscht, bevor es dann morgen in die Berge geht, und so sind beide Seiten zufrieden. Schon praktisch, so ein Kronleuchter.

Praktisch ist auch Weihnachten für die irische Regierung, da bekommt keiner mit, was da gerade passiert: Offensichtlich steht die Allied Irish Bank vor der Verstaatlichung. Das ist eine jener irischen Banken, die nach der Gründung einer Bad Bank angeblich wieder sauber waren, und nun aufgrund weiterer Probleme im Portfolio und der Unfähigkeit, sich Geld zu beschaffen, vom Staat übernommen werden muss, damit sie nicht das restliche Bankensystem in den Abgrund reisst. Auch so ein schräger Kompromiss.

Der Spass kostet im ersten Schwung 3,7 Milliarden, 5% des gesamten Staatshaushaltes, und die Bank braucht bis Februar noch mehr als 6 Milliarden, damit sie auf eine vernünftige Kernkapitalquote kommt. Woher das kommen soll? Man wird sehen. Mein Tip: Aus Irland, namentlich aus deren Pensionsfonds, die sie dort gerade plündern (Asset Sales ole!) und wenn die nichts mehr haben, werden sie halt wieder bei Europa anfragen. Rettungsschirm my ass. Nochmal 8% des Staatshaushaltes. Erinnert sich noch jemand an die Zeiten, da ein Defizit von 3% schon als Risiko für die Gemeinschaftswährung betrachtet wurde?

Lasst es mich klar sagen: Man kann natürlich immer so weiter machen und diese irischen Fässer ohne Boden befüllen. Oder man macht Nägel mit Köpfen, spaltet den Euro und schickt die Problemländer mit ihren Bankstern und unseren davon abhängigen Bankstern in die Wüste. Ansonsten ist nächstes Jahr der Franken so teuer wie der Euro. Und das ist immer noch nicht alles. Schräge Kompromisse allerorten.

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