: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Wikileaks-Fallout: Prostitution doch nicht verdammen

Irgendwie hatte ich bei Wikileaks ein sehr schlechtes Gefühl; das Gefühl, bald eine Reihe von Regionenn zu kennen, die zu boykottieren ich nicht umhin hönnte. Italien sah ich da leider als eine der ersten Unterdrückernationen an.

Statt dessen: Australien. Gut, das spielt ohnehin keine Rolle. Schweden. Als kleiner, dunkler, fetter Bayer wollte ich da allein schon aufgrund meiner Aversion gegen grosse, blonde Schränke nie hin.

Aber dass ich zu dieser Liste irgendwann auch emanzipierte Frauen rechnen würde, hätte ich nicht gedacht.

Nur mal so theoretisch: Sexuelle Übergriffe werden in Schweden nach Rechtsgrundsätzen und mit Folgen definiert, die einen Mann, vorsichtig gesagt, massiv der Willkür seiner Geschlechtspartnerin, ja sogar Bekannten oder zufälligen Begegnungen aussetzen. Jetzt wirklich mal weg von Assange und aufgrund eigener Erfahrungen mit Stalkerinnen, die ich ab und zu im Briefkasten habe: Da stehen dann wirklich krude Dinge drin, von denen die denken, dass ich sie mit ihnen tun würde. Da werden bescheuerte sexuelle Wünsche auf mich übertragen, wie etwa ein Kinderwunsch mit ihr (ich! Ausgerechnet!), da wird aus meinen FAZ-Texten die Einladung herausgelesen, dass man gleich mal vorbei kommen soll und ich sie am Bahnhof abholen will.

Was passiert, wenn so jemand wirklich vor meiner Tür steht, keine Zeugen da sind, und die eine klare Absage dann als Anlass nimmt, durchzudrehen und mit so einem irren Weltbild dann sauer zur Polizei zu rennen? So etwas ist hier in Deutschland schon unerfreulich genug, wenn man allein an der fehlenden Briefmarke merkt, dass die Person tatsächlich da war. Aber wie ist das erst in Schweden, wenn man an die Falsche gerät und die selbst bei einvernehmlichen Sex ein paar Tage danach alle Möglichkeiten hat, einen ins Gefängnis zu bringen - einfach mit der blossen Behauptung, es wäre kein Kondom im Spiel gewesen? Wenn schon der Umstand, allein mit einer Frau in der Wohnung zu sein, für eine Erpressung und übelste Folgen ausreicht?

Ich bin nun wirklich familiär gegen Prostitution geeicht, das ist neben Alkohol, Drogen und Glücksspiel wirklich nicht vorgesehen - aber unter solchen Bedingungen könnte ich es nachvollziehen, wenn jemand lieber zahlt - einfach, weil man im Bett nicht an solche Risiken denken will. Kein Gefühl, nur Geschäft, reine Dinestleistung, aber auch keine Klagen. Aber da ist ja das nächste Problem: Prostitution ist in Schweden auch verboten.

So gesehen fange ich doch an, dem guten, alten, bayerischen 2. Heiratsmarkt positive Aspekte abzugewinnen: Da weiss man in etwa, was man bekommt, jede Menge Gefühlsmüll aus vergangenen Ehen und das Elend der Einsamkeit - aber wenigstens keinen Haftbefehl durch eine durchgeknallte Staatsanwältin eines scheinliberalen Landes, das in Sachen Frauenrechten so fortschrittlich ist, dass es in dem finsteren Loch der Sexualverfolgung landet, das Bayern schon lange verlassen hat.

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Schlechte Mischung

Regen, Schnee und ein dichter Teppich von wildem Wein sind eine heftige Netzwerkstruktur und machen beim Abbau jetzt nicht wirklich viel Spass. Der Regen ist zwar inzwischen nur noch im Schnee, und nicht mehr in der Luft, aber die Arbeit an der Einsturzstelle geht nur mühsam vorwärts.

Zudem muss ich heute selbst was schreiben - solange möchte ich den Text von Mark793 empfehlen, den er für unser kleines Projekt Deus Ex Machina bei der FAZ über Dotcomsomolzen geschrieben hat.

Ansonsten denke ich beim Abreissen an eine Art Pergola, die man dort machen könnte, und vielleicht ein wenig Grün mit Bankerl. Für den Sommer.

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