Der Gast, der nicht ganz passt

Ich habe bei Meedia einen Gastbeitrag über Wikileaks geschrieben. Und warum sich Assange vielleicht eher kein Beispiel an Leyendecker und Döpfner - beide stellvertretend für gewisse Denkschemata im Journalismus und dessen Verwertung - nehmen sollte.

Dienstag, 14. Dezember 2010, 13:56, von donalphons | |comment

 
A propos Denkschema: Zumindest beim Leyendecker bin ich doch etwas enttäuscht. Er ist mir ZU zurückhaltend. Aber im Alter wird man etwas weniger draufgängerisch und auch etwas bequemer.

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Der alte Besitzstandswahrer. Die SZ hat einnmal was von einem CSU-nahen Baulöwen reinbetoniert bekommen und ist seitdem fast seine ausgelagerte PR-Stelle.

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"10 wirklich unabhängige
Journalisten" – pro Land?

Sind Sie ein Romantiker?
Oder nur abgrundtief zynisch?

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Naja, ab 11 muss man bekanntlich vorsichtig sein.

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Lieber Don, ganz herzlichen Dank für diesen klarsichtigen, geschliffenen Beitrag! Nicht nur dessen letzter Absatz ist Balsam für die Wut, die mich beim Anhören einer Diskussion vor ca. 2 Wochen im DLF überfiel:
Leyendecker war ersichtlich in seiner Eitelkeit gekränkt und fühlte sich in seiner Wichtigkeit bedroht. Immer wieder verstieg er sich zu der Äußerung, es handele sich um "Rohmaterial" ohne Nachrichtenwert, das erst bearbeitet werden müsse. M.a.W.: erst das, was er zensiert hat, können wir überhaupt als Nachricht verdauen.
Er verstieg sich wörtlich zu der Behauptung, bei "den Depeschen handelt es sich nur um Sottisen".

Ein anderer Teilnehmer erwähnte Bob Woodward - sofort fiel Leyendecker ihm mit großem Pathos ins Wort: "Wollen Sie etwa Wikileaks mit Woodward vergleichen?!"

Kurz gesagt: er spürt, wie die Journalistenzunft, wie er sie verkörpert, demontiert wird und ausstirbt. Eigentlich schade, daß in der Erinnerung nur ein eitler Fatzke bleiben wird, der in seiner grenzenlosen Selbstüberschätzung die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat.

P.S.: Bei Ihrer nachsichtig freundlichen Erwähnung der guten alten Tante BBC waren Sie gedanklich wohl in der Jugendzeit einer anderen englischen Dame, nach der ich kaum zu fragen wage...

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In einem Streitgespräch mit Ph. Banse negiert Leyendecker hartnäckig den Unterschied zwischen lancierten und geleakten Geheimakten.

Eine interessante déformation professionnelle, wie ich finde ...

( http://philipbanse.de/wp/pb016-ich-vs-leyendecker-zu-wikileaks/ )

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Wikileaks
Interessant ist ja auch, wie sich hier der Journalismus in seinen Prozessen verfängt und um sich selbst dreht.
Wikileaks schreibt journalistsich über "Übel".
Über Wikileaks wird journalistisch geschrieben, wie (wenig) übel es ist.
Die Journalisten schreiben über den Journalismus und die Freiheit desselben.
Und sind gleichzeitig getrieben von ganz anderen Unfreiheitsgesetzen, nämlich berichten zu müssen, Halbinformationen weiter zu geben, dran zu bleiben....

Das ist alles nichts Neues, aber wird bei dem Thema so ausgeprägt deutlich....

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@sylter: "Die Zeichen der Zeit" sind immer so'ne Sache. Oft, wenn nicht meist ist's nur 'ne Mode, die schnell wieder unter Hohnlachen der ehemaligen Anhänger verschwindet. Bis zur nächsten Mode. Oder "Sau durchs Dorf"...
Nur manchmal eben nicht. Sogar der Rock'n'Roll konnte sich erstaunlich lange halten; er hat bereits den "Jazz" eingeholt, von der Dauer her gesehen.
Hoffen wir, dass Wikileaks einen ebensolchen langen Erfolg hat.

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dass reine information ohne kontextualisierung nicht viel taugt, ist eine binsenweisheit
- a b e r:
als halbwegs mündiger bürger benötigt man leyendecker gewiss nicht dazu. das bekommt man schon alleine hin, und vermutlich deutlich sogar besser.
daher die herumgifterei...

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Ist es nicht so, dass wikileaks keine Chance auf Aufmerksamkeit hätte, wenn Leyendecker und Kollegen ihren Job vernünftig erledigen würden?

Stattdessen höre ich letzte Woche ein Interview mit Steinbrück, in dem er die sehr hilfreiche und maßvolle Rolle der deutschen "Qualitätsmedien" in der Finanzkrise lobte, insbesondere in den brenzligen Tagen im September und Oktober 2008.

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