Expeditionen zum Auto

Manche gehen Extremklettern, manche spekulieren mit Bonds, manche stellen Experimente mit giftigen Fischen an, manche benutzen in Berlin öffentliche Verkehrsmittel - aber der Besitzer eines italienischen Roadsters kennt andere Abenteuer.



Fast eine Woche nach dem Zusammenbruch des Daches über dem Hof sind die Trümmer weitgehend entfernt. Die alte Konstruktion ist nicht mehr wünschenswert, statt dessen wird dort im Sommer ein kleiner Garten entstehen, was möglich ist, weil der früher an diesem Ort vermietete Stellplatz nun frei ist. Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist, pflegte meine Grossmutter zu sagen. Am Rande des Hofes ist eine solide Pergola entstanden, für Räder, ein Bankerl und vielleicht sogar einen Grill. Ich stelle es mir hübsch vor, wenn es im Haus so eine Art Atrium gibt, auf dem man sich an Sommerabenden...

Das ist eine schön warme Vorstellung, und die brauche ich auch, während ich durch Schnee und Nacht die Stadt verlasse. Hier kann man nirgendwo mehr parken, meine Barchetta musste aus dem Weg, und seit dem Tag des Unglücks stand sie draussen vor der Stadt in einem Wohngebiet. Erfahrene Besitzer wissen, was das bedeutet: Eingefrorene Türen, vereiste Fenster, steife Sitze - ganz zu schweigen von eisverklebten Türgriffen und entleerten Batterien italienischer Herkunft. Mit dabei habe ich eine Flasche voll mit zuerst heissem, nach 20 Minuten in der Kälte nur noch lauem Wasser. Am Auto angekommen, muss das Prozedere eingehalten werden: Est Wasser auf den Griff, dann probieren - die Tür ist natürlich zugefroren - Wasser auf die Dichtunge und in den hinteren Türrahmen - weitere Eisstellen erkennen - nochmal Wasser - Tür auf und erst man einen Draht um den Türgriff, damit er nicht wieder hineinfriert. Und das Schloss abtrocknen. Eingefrorene Schlösser sind bein der Barchetta eine echte Pest.

Dann anlassen.

(Katholiken würden an dieser Stelle beten)

Aber das Schicksal mag die Atheisten, und der Wagen springt beim zweiten Mal an.



Das Navigieren in die Einfahrt bei vereisten Fenstern und begrenzter Sicht ist auch kein Spass, aber das habe ich inzwischen im Gefühl. Alles gut gegangen. Alle Sorgen umsonst.

Wer sagt eigentlich was gegen italienische Autos? Pah! Auf jeden Fall besser als deutsche Hofüberdachungen!

Mittwoch, 15. Dezember 2010, 00:13, von donalphons | |comment

 
Also bei der Vorlage...
Ich möchte mal sehen, wie lange ein italienisches Auto, an einer Aussenwand montiert die Jahreszeiten übersteht, bevor es auch bei Schneelast herunterbricht.

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Seit 1996 schicke ich mein italienisches Schaetzchen jedes Jahr beim Bauern in der Scheune in den Winterschlaf. Allerdings weniger wegen der Vereisung, sondern, weil das gute deutsche Strassensalz das Waegelchen sonst schon laengst aufgefressen haette!

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Ich trau mich gar nicht zu versuchen, ob die Karre anspringt.. Käme aber wahrscheinlich gar nicht aus der Parklücke heraus - Münchner Wohngebiet.

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Vorsicht, falls noch Sommereifen montiert sind...
Der Staat nimmt jeden Euro, den er kriegen kann!

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Winterrreifen natürlich. In den Bergen geht es nicht anders.

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Meine Barchetta ist zäh wie Berlusconi.
(Aber die Wärmflasche auf dem Sitz eine halbe Stunde vorm losfahren ist schon anzuraten.)

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Zu Kaefers Zeiten hatte ich die Waermflasche immer eine halbe Stunde vor Abfahrt auf die (6Volt) Batterie gelegt!

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"Zu Kaefers Zeiten hatte ich die Waermflasche immer eine halbe Stunde vor Abfahrt auf die (6Volt) Batterie gelegt!"


Eine wird da nicht reichen, wenn der Don demnächst bei der MM...

http://www.michisoldtimer.de/2010/12/16/schnee-gibts-mai-10188041/

:-)

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Also, mich als Bergfex stört Schnee nicht, ich fahre ja auch über den gesperrten Jaufenpass nach Meran. Aner es ist Mitte Mai - da ist es meistens schon schneefrei.

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Kleine Winter - Tips...
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gegen einfrierende Türgummis: die trockenen Türgummis rundum mit Hirschtalgfett (Stifte ähnlich wie Lip-Close) einreiben...

Für die Türschlösser: Graphitpuder hineinsprühen.

Autofahrers alte Hausmittelchen verhindern den Kontakt zwischen Nässe / Eis mit den Gummis bzw. dem Metall in den Schlössern.

Letzter Tip: Bei hohen Minusgraden das Kühlergitter innen im Motorraum zu einem Drittel bis Hälfte mit einem Stück Karton verschließen. Das bringt die Kühlwasser- und folglich auch Öltemperatur um einige Grade an normale Betriebstemperaturen heran und tut nicht nur den Füßlein der Beifahrerin(nen) gut, sondern auch dem Motor.
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P.S. Lange Jahre in den 60ern, bei Minusgraden bis zu 20° in einem der schlimmsten Eislöcher Deutschlands, Haidmühle, erprobt.

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lieber sterngucker, ich mag ihr 'lip-close'...

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