Markt der Zukunftshoffnungen

Meine eigenen, also wirklich eigenen und damit nicht zeitungstauglichen Vorhersagen für 2011 mache ich noch. 2008 war das Jahr der Krise, 2009 das Jahr der Vertuschung, 2010 das Jahr der Gewöhnung und der Illusionen (wieso, uns geht es doch prima, trotz Staatsbankrott), und 2011 wird das Jahr der Realitätsverweigerung. Mit etwas Glück wird lediglich der Euro abgeschafft oder wenigstens angelöst. Mit Pech...

Mit Pech kann man in dien Schweiz fahren, die in den Bergen liegt, und die Berge wiederum sind meine Prognose für das angenehme Leben für 2011. Eine Mischung aus Landlust, Wildsteuerdiebromantik und einer neuen Lust an Kultur. Das brodelt nun schon seit ein paar Jahren im Untergrund, da muss man sich nur mal den Irrsinnserfolg von Landlust anschauen, und das kommt nächstes Jahr ganz dick, gerade bei jenen, die es sich auch leisten können. Realitätsverweigerung eben.

Ich bin mal gespannt, welches Medium das im nächsten Jahr aufgreift und fährt. Und mit wem. Landlust ist ja so freundlich, im Internet nicht weiter zu spielen, weil sie genug gedruckte Hefte verkaufen. Da ist eine gigantische Marktlücke. Gerade für all die "wir brauchen mehr weibliche und jung-aktive Leser"-Medien. Für die "Wir müssen näher an die Leute ran"-Schnatterer. Meine Prognose ist, dass Focus seinen Vorsprung durch Monte-Welt nicht wird nutzen können, weil die Leute in diesem Projekt zu schlecht sind. Zeit, Spiegel und Springer haben den Nachteil, dass sie in Berlin und Hamburg sitzen, da ist nicht viel mit Landschaft und zu viel Stadt aussenrum.

Ich tippe also mal auf die Süddeutsche Zeitung. Münchner Süden, und so. Und vielleicht ein, zwei Aussenseiter.

Montag, 27. Dezember 2010, 12:48, von donalphons | |comment

 
Ich mache auch ne Vorhersage
Die Vorhersagen werden allesamt nicht eintreffen!

Ceci n´est pas une prédiction!

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irrsinnserfolg ist da eher noch zu kurz gegriffen.

es stimmt auch vieles, das heft ist einfach gut gemacht, der preis ist günstig (ich nehme an, jeder abonnent hat bisher ein geschenkabonnement veranlasst) und die besetzte nische ist recht komfortabel.

so komfortabel, dass bis hier und jetzt schon nachahmer erschienen sind (liebes land, land idee und land leben).

die zielgruppe sind frauen, allerdings ältere frauen und nicht weibliche jung-aktive, denen ist das mit dem haus auf dem land mit dem garten und den stachelbeeren dort aus denen man dann marmelade kocht, aber erst, wenn sie richtig reif sind, viel zu ruhig, bräsig würde man in mecklenburg dazu sagen.

nachgefasst: hat die süddeutsche dafür das nötige kleingeld? wurde da nicht schon mal was von einer sonntagsausgabe geflüstert, die da kommen sollte, aber bis jetzt nicht gekommen ist?

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ob die jung -aktiven die tatsächliche zielgruppe der landmagazine sind mag ich auch ma in zweifel ziehen. sowas kaufen sich eher die vollzeitmuttis, deren bisheriger lebensmittelpunkt langsam flügge wird. der abnehmende zwang zur ganztagesbespassung bie gleichzeitig steigender langeweile wird dann mit kochen backen häkeln basteln dekorieren kompensiert.
wie geht es eigentlich gewissen mode und schneidermagazinen? das war doch auch mal ne zeitlang ein beliebtes hobby solcher mutties.

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Die Burda-Schnittmuster werden derzeit von einem m.E. sehr begabten Designer aus Frankfurt (R. Storck) erstellt. Aber zum Selbernähen bin ich dann doch zu faul bzw. untalentiert.

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Man unterschätze nicht die reitenden Lehrerinnen 30-45, die sich gerade einen Resthof restaurieren und das Outdoor-Publikum, dem Alpin zu sportspetzifisch ist.

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Mal ehrlich, ich glaube die Zielgruppe ist eher (klein)städtisch. Sozusagen die Projektion des einfachen Lebens in krassem Kontrast zur Lebenswirklichkeit zwischen der anstrengenden Suche nach dem besten Biogemüse und der aufwändigen Brutpflege.

Hier bei uns auf dem Land habe ich dieses Magazin noch nirgends gesehen.

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Hier in Frankfurt ist die Zeitschrift gut zu sehen und wird wohl auch gut verkauft (bei uns liegen sie auch rum).

Im Vergleich zum Einerlei der meisten Frauenzeitschriften sind viele Artikel wirklich gut geschrieben und eine echte Wohltat (und erinnern dabei an die frühen Jahre der Brandeins).

Von daher glaube ich nicht, dass der Kreis der Leserinnen so eng ist wie hier vermutet.

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Großstädtisch, akademisch, bisher schon Outdoor, Fit for fun und Cosmopolitan lesend, so etwa würde ich die einsortieren.

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reitende lehrerinnen, darunter stelle ich mir nichts gutes vor. resthof rennovieren, dazu kann der hausherr auch noch die eine oder andere erfahrung und den einen oder anderen bairischen kernspruch beisteuern.
die*) haben zu wenig zu tun und bekommen dafür zu viel**).

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*) im pädagogischen bereich kommt eben die akademisierung der erzieherinnen.
an sich nur folgerichtig, wer die kleinkinder und kinder derjenigen betreut, die zur zeugung keinen befähigkeitsnachweis erbringen mussten, sollte wenigstens ackerdemisch stuckatiert haben.

vor monaten in irgend einem bericht über irgend ein kindergärtnerisches projekt im deutschlandfunk kam dann klartext: wie erzieherinnen fordern grössere gesellschaftliche anerkennung und zuallererst mehr geld.

im ernst: ich glaube nicht, dass die tätigkeit eines erziehers oder eines grundschullehrers ein wissenschaftliches studium voraussetzt oder auch nur erleichtert, berufspraktische fähigkeiten vermittelt eine berufspraktische ausbildung, z. b. eine sog. lehre, sehr viel besser. im ergebnis zeigt sich gleichermassen die geringschätzung der nichtakademischen ausbildung wie auch die abwertung des studiums.

**) auch wenn ich mit die feindschaft aller reitenden lehrerinnen zuziehe (ich esse auch gern pferdefleisch und empfehle zu diesem zweck das restaurant franklin hofmann in chemnitz, augustusburger straße), die lehrer sind - im vergleich mit anderen berufsgruppen und auch akademikern in neuer und neuester zeit - überbezahlt.

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Na ja, so als Lehrer im Angestelltenverhältnis, nicht verbeamtet ist man mit 1900 Euro netto gut dran, auf Teilzeitstellen können es auch 1100 oder 1300 sein (am Gymnasium). Und von der Verantwortung, die jemand trägt, der/die Kinder und Jugendliche aufs Leben vorbereitet würde ich den Lehrerberuf in der gleichen Kategorie wie Richter, Staatsanwalt oder Arzt einordnen.

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Dann sollen die auch ihrer Verantwortung gerecht werden. daran fehlt es oft genug.

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Ich sehe nur, dass kein anderer Beruf in dieser Gesellschaft so gescholten wird wie der der LehrerInnen. Oft genug von pädagogisch völlig unbedarften Eltern, bei denen man mitunter fragen sollte, ob die nicht erst mal eine Erziehungsprüfung ablegen sollten, ehe sie sich vermehren.

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verantwortung ist so eine sache, dann müsste auch der lufthansa-pilot soviel bezahlt bekommen wie ein lokführer (transnet unterbietet in der schweiz die löhne), ein busfahrer oder ein trucker.

die lehrer, die mich aufs leben vorbereitet haben (zu meiner zeit lernte man noch für die schule) kamen mit ihrer verantwortung ganz gut zurecht, ohne dass darauf grosse worte verschwendet wurden.

und nachgefasst: ich habe nicht gesagt, die lehrer leisten schlechte arbeit, sondern sind - im verhältnis zu anderen akademikern, nota bene - zu hoch bezahlt.

für den richter braucht es zwei staatsexamen, bis dorthin íst gut die hälfte derer, die sich zur ersten staatsprüfung angemeldet haben, nicht mehr dabei, zwei drittel der anderen hälfte scheitern am prädikatsexamen.

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Ich kann jeden verstehen, der auf die Lehrerschaft eindrischt, Da muss man nur einmal wie ich als "Erziehungsberechtigter" die Realität in den Schulen erleben. Differenzierter betrachtet ist das natürlich nicht nur den Lehrern anzukreiden. Die Bedingungen und die Ausstattung der Schulen und des Schulwesens tragen ihren Teil dazu bei. Jedoch unterbezahlt sind die sicher nicht. Und angestellte Lehrer sind in den meisten Bundesländern die Ausnahme. Die Verbeamtung wird wie in Hessen als Incentive eingesetzt, um genügend Personal zu rekrutieren.

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für den richter braucht es zwei staatsexamen -- Für den Lehrer auch, Zwischenprüfung mitgerechnet sind es drei. Und wenn die Justizbehörden so ausgestattet wären wie manche Schule, dann würden die Gerichtssäle von Klägern, Angeklagten und Schöffen in ihrer Freizeit in Eigeninitiative neu gestrichen. Angestellte Lehrer sind immer weniger die Ausnahme, da Anstellung statt Verbeamtung für die Länder ein Mittel ist, Geld zu sparen.

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um die ausstattung der schulen ging es mir nicht. da erzählte mir schon jemand das eine oder andere aus dem reiche des problembären.

sonderbar, früher wurde verbeamtet, um geld zu sparen. man sparte die rentenversicherung, kurz- und mittelfristig.

andererseits, wenn die lehrer angestellt sind, dann können und dürfen die auch streiken.

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Wenn an einer Schule 60% des Lehrkörpers Beamte sind und der Rest gliedert sich in Angestellte, Vakanzvertretungen und Referendare macht ein Streik wenig Sinn: Dann würden nur Einzelpersonen streiken und in einzelnen Klassen der Unterricht ausfallen, und die Streikenden hätten nichts Anderes gemacht als ihre eigene baldige Entlassung organisiert.

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strappato,

ohne Verbeamtung würde sich doch kaum ein klar denkender Mensch an Schulen rumtreiben wollen.
Ich würde da an Deiner Stelle mal die Moschee im Dorf lassen.

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Beamte
Das Anstreben des Beamtendaseins ist die Vorwegnahme des Eingestehns des Scheiterns! I like this sentence.......

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Unerträglich, diese wagemutigen Libertins
,,...der als Autor für die "Welt"-Gruppe des Medienhauses Axel Springer ("Bild") unterwegs. "Mit 64 Jahren wollte ich etwas Neues machen", begründet Broder den Wechsel." - lesen wir im Handelsblatt. Und ,,... und 2011 wird das Jahr der Realitätsverweigerung", schreibt Don Alphonso.
Zusammen betrachtet leistet Broder Realitätsverweigerung, denn das Neue ist das Alte. Und was die Saure-Gurken-Zeit im Sommer für die Journalisten ist scheint die Lehrerschelte für diejenigen Nichtjournalisten zu sein, denen zum Jahresende nichts mehr einfällt und die Zeilen schinden nicht mehr als Schmerz erleben. Gäbe es nicht auch noch zu den Zahnärzten etwas zu sagen? Interessantes sogar?

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Strappato sagt:
"Jedoch unterbezahlt sind die sicher nicht. Und angestellte Lehrer sind in den meisten Bundesländern die Ausnahme."
Aha. In Baden-Württemberg gibt es jetzt die "Pädagogischen Assistenten". Das sind fertig ausgebildete Lehrer/-innen, die auf dem Hartz IV-Level (!) bezahlt werden. Man sagt ihnen, wenn sie sich "bewähren", dann kriegen sie vielleicht, vielleicht mal eine andere Stelle.

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Die Pädagogischen Assistenten sind ja auch FH-Pädagogen oder Erzieher. Klar wollen die Länder sparen, aber "ohne Verbeamtung würde sich doch kaum ein klar denkender Mensch an Schulen rumtreiben wollen". Wer trotzdem als "Hilfslehrer", mit ungewollten Teilzeitvertrag, Springer oder anderen Kontruktionen in den Schuldienst geht - das ist keine sehr positive Selektion.

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Also, um mal buchstäblich aus der Schule zu plaudern:

In Sachsen gibt es de facto fast ausschließlich angestelle Lehrer; Verbeamtung ist die Ausnahme (so weit ich weiss, für Schulleiter und ähnliches). Der Qualität des sächsischen Schulunterrichtes tut das anscheinend keinen Abbruch.

Hätte ich eine volle Stelle, läge mein Bruttogehalt bei ca. 3800 EUR, nach etwa 15 anrechenbaren Arbeitsjahren.

Überbezahlt? Verglichen mit den meisten Menschen in meinem Freundeskreis (praktisch alle Akademiker) ist es ein hohes Gehalt. Verglichen mit dem, was ein paar andere Leute aus meinem Bekanntenkreis kriegen, die im Finanzsektor tätig sind (ohne Studienabschluss), sind das die sprichwörtlichen Peanuts.

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