Mit freundlichen Grüssen ihrer bayerischen Regierung

Mit Privatisierungserlösen in die Londoner Intensivstation - TeGenero AG, deren Versuchspersonen gerade im Koma liegen, wurde auch vom Freistaat Bayern finanziell unterstützt. Also nicht nur geldgierige VCs, nein, unser aller Geld betonierte die Strasse in die Katastrophe:

As part of the Bavarian Technology Promotion Program (BayTP), the Bavarian State Ministry of Economics, Transport and Technology supports research activities at TeGenero, which aim to develop novel immunotherapeutic antibodies based on the SuperMAB™ paradigm. No financial details were disclosed. [...]
“The grant supports an important research program of our company, which will broaden our product pipeline to build a sustainable business”, Benedikte Hatz, CEO of TeGenero AG, commented.


Teile der 9 Millionen der ersten VC-Runde sowie die Seed-Finanzierung kommen übrigen von der Bio-M AG aus Martinsried und deren Venture Capital Ausgründung, und Bio-M ist, wie man vielleicht weiss, ein mit Mitteln der Privatisierungserlöse 1998 vom Freistaat mitgegründetes und finanziertes Unternehmen. Früher war das ein Vorzeigeprojekt der Staatsregierung.

Haben die Medien das einfach bislang noch nicht entdeckt, habe ich das nicht gefunden, oder sind sie einfach nur zu feige zu schreiben, dass der Aktionär bei TeGenero indirekt jeder bayerische Staatsbürger ist?

Samstag, 18. März 2006, 11:19, von donalphons | |comment

 
Nur superunargumentativ
Jo, sind die Bazis nicht in allem perfekt? Warum nicht auch im Ausverkaufen von komatisierten Nachrichten? Hat da Springer nicht auch Aktien drin? *grübel*

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Und: Die Staatsregierung geht über Leichen?

Bei der Studie wurden alle Regeln für klinische Studien beachtet. Anmeldung, Ethik-Begutachtung, Methoden usw. Das war UK nicht ein Drittweltland.

Das Problem liegt in dem Produkt: Monoklonale Antikörper sind heikele Stoffe, aber auch die Hoffnung für viele chronisch Kranke. Vor einem Jahr musste ELAN einen monoklonalen Antikörper zur Behandlung von Multiple Sklerose vom Markt nehmen, weil es Todesfälle gegeben hat. Die Aktie brach 60% ein. Aber das Medikament ist hoch wirksam: Das FDA hat sich nach Studien und Anhörungen entschlossen, das Präparat wieder zur Behandlung zuzulassen. Oder Infliximab, eins der ersten monoklonaren Antikörper und ein Blockbuster: Die Warnhinweise füllen ganze Seiten. Trotzdem ist es für viele Patienten die einzige Hoffnung.

Eine sehr anschauliche Reportage gab es in der Zeit:
http://www.zeit.de/2004/22/M-Antik_9arper?page=1

Ich kann nicht so richtig nachvollziehen, was diese Problematik mit geldgierigen VCs und der Staatsregierung zu tun hat.

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... so siehts aus. Letztendlich gilt in den Naturwissenschaften:Versuch macht kluch, das es dabei auch zu Fehlversuchen kommen kann ist vielen Leuten nicht klar. So weit ich weiss ist in diesem speziellen Fall auch noch nicht die ganze Sequenz moeglicher Fehlerquellen (Herstellungsbedingungen des Praeparates, Dosieung etc.) endgueltig abgeklopft worden.

Bemerkenswert scheint mir allerdings die erst jetzt getroffene Konsequenz solcherlei Tests nicht sofort an mehreren Personen parallel sondern dann doch lieber sequentiell durchzufuehren. Da haette man auch vorher drauf kommen koennen...

Der Rest von dem gebashe und Gejammere hat die gleiche Qualitaet wie das TollCollect Gemosere - verstanden wird im Allgemeinen immer nur der kleinste gemeinsame Nenner (Termin, Leib, Leben ....)

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Es hat damit was zu tun, dass unsere Journaille nicht sagt, wer hinter dem Treiben von Tegenero steckt. Da wird zwar über VCs gechrieben und den Druck, dass Tegenero schnellstmöglich Erfolge bringen muss, weil sie kein anderes Medikament in der Pipe haben, aber nicht, dass der Freistaat - und damit wir alle - seine Finger im Spiel hat. Ich würde einfach gern wissen, warum man diese Information nicht bringt. Martinsried und Martinsried wurde immer als Motor der Innovation verkauft, wenn was gut ging, jetzt ist es ein "Würzburger Startup".

Wie auch immer, nach der geschichte kann Tgenero den Laden dicht machen.

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... weil es nicht um die Klitsche geht sondern um die offenbar wirklich sehr stark geschaedigten Versuchspersonen.

Interessant wird dann natuerlich die Frage der Entschaedigungen. Aber da haengen wahrscheinlich genuegend Versicherungen dazwischen. Ansonsten kann man die oeffentliche Hand ja auch nicht fuer jeden Airbus Absturz bashen, selbst wenn da um Groessenordnungen mehr oeffentliches Geld drinnen haengt. SO einfach ist das.

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Ein Hoch auf Unclemeat
Der all dies seit Jahren kommen sah!

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steht in der Zeitung
Es steht heute im Wissensteil der Sueddeuschen, dass Bayern investiert hat. Der Artikel heisst "Ein Schlag fuer die junge Branche" oder so aehnlich.

gruss,
thun

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Wo ist das Problem?
Wenn Medikamente auf Nebenwirkungen getestet werden muß man damit rechnen das dabei auch mal etwas schwerwiegendes passieren kann.

Das es solche Tests gibt ist lange und wohl jedem bekannt - und mir ist nicht bekannt das man auf diese so einfach verzichten könnte.

Allenfalls sollte man wohl, wie auch im Netzzeitung-Artikel erwähnt, vermeiden 6 Personen gleichzeitig ein Medikament testen zu lassen.

Was hat "geldgierig" in diesem zusammenhang zu suchen?

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Geldgierig paßt sicherlich auch auf die Leute, die sich für solche Versuche zur Verfügung stellen. Ich habe mich mal vor Jahren mit einem unterhalten, der regelmäßig "auf den Pillenstrich" ging (sein Ausdruck). Der finanzierte seine Rucksackreisen in die ganze Welt mit solchen Tests. Die Frage, warum die Pharmafirmen tausende DM für zwei drei Wochen Test zahlen würden, wenn es doch so harmlos sei, wie von ihnen behauptet, konnte und wollte er nicht beantworten.

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Es macht aber einen Unterschied, ob ich ein als gesunder, junger Mann in einer Phase I Studie ein neues Präparat zur Behandlung von Hypertonie einnehme, oder einen Monoklonaren humanisierten Antikörper. Für diese Stoffe müssten neue Regelungen für klinische Studien geschaffen werden. Die Idee, die Probanden sequentiell in die Studie aufzunehmen ist ein Ansatz. Ich hoffe, dass dieser schlimme Zwischenfall dazu führt, dass die Beurteilung für Studien mit solchen Stoffen, die ein hohes Potential an Nebenwirkungen und Adverse effects haben und bei denen von Tierversuchen nur sehr eingeschränkt auf die Wirkung am Menschen geschlossen werden kann, verändert wird. Nur: Das ist ein globales Geschäft. Einige Pharmakonzerne machen ihre Studien in Schwellen- und Entwicklungsländern, da hier die Bereitschaft (oder Not) an der Studie teilzunehmen grösser ist und die Aufsichtsbehörden "kooperativer".

Dazu: Le Monde diplomatique-Artikel: Doppelt blinde Tests in Afrika

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@camelopard: "geldgierig" sind manche von den probanden vielleicht. viele von ihnen tun es sicherlich aber auch, weil sie in ihren jobs einfach nicht genug geld verdienen, um ihren lebensunterhalt bestreiten zu können. es gibt aber auch ganz andere motive: ein bekannter von mir sah sich gezwungen, die feldarbeit zu seinem geologie-diplom durch eine solche maßnahme zu finanzieren, da von staatlicher oder universitärer seite keine müde mark zu bekommen war. drittmittel gehen eben in andere fakultäten. pharmakologie, z.b.

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Ok, es ist bitter wenn man mit solchen Scheissjobs irgendwelchen Kram finanzieren muss - allerdings: gezwungen wird keiner irgendwelche nur schwach erprobte Wirkstoffe in den eigenen Kreislauf einzuspeisen. Problematisch ist es vielleicht irgendwelchen Dummbatzen zu erzaehlen: "Hey haste hier voll den easy job - musste nix machen, schluckste nur ein paar Pillen und dann voll krass die Kohle auf die Hand." - wenn das so laeuft, haette ich auch meine Bedenken ... solange Medizinstudenten vergiftet werden: - geschenkt -

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Wie nite owl eine interessante Frage stellte
Angesichts des Vorgefallenen "Wo ist das Problem?" zu fragen, zeigt uns nite owls goldenes Herz – eine große philantropische Geste in kalter Zeit.
Diejenigen, die gerade auf der Intensivstation mit dem Tode ringen, werden die Frage gewiß gerne beantworten, sofern sie das noch können.

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