: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 9. April 2005

Dirt Picture Contest - Kein Schutzengel für Marketing

Bei Fuckedcompany gab es während des Downturns mal die Debatte, was in einer Firma mehr Schaden anrichtet: Marketing oder HR. Wer diese speziellen Firmen der new Economy kannte, weiss, dass es da keine klare Entscheidung gibt. Eine unerfahrene HR konnte mit falschen Headhuntern, korrupten Managern, den eigenen Seilschaften oder falscher Sparsamkeit einem florierenden - oder zumindest nicht gleich sterbenden - Startup eine Art septischen Schock verpassen. Wenn dann erst mal das falsche Team am Lenkrad dieser aufgemotzten Gokarts der Wirtschaft ist, kann man eigentlich nur noch den letzten Öler rufen.

Ich persönlich hatte mehr mit Marketing zu tun. Und nach meiner Überzeugung ist es nie gut, wenn an der Schnittstelle zwischen der Realität da draussen und der im Eifer der Gründung entstehenden Hyperventilations-Realität drinnen Leute sitzen, deren Realitätserfahrung sich zwischen Business Lunch, After Work Party, First Tuesday und Bizz-Abo entstand. Das Marketing ist gewissermassen der Parkwächter, der diese Firmen-Rennsemmeln bei Vollgas in die Parklücke einweisen muss. Auf dem Posten würde man sich eigentlich alles andere als chemopralle Spezialisten im Fingernagellackieren oder Praktikantinnenficken wünschen. Fakt ist - da, wo der Parkplatz sein sollte, stand in der new Economy zu oft der von den Marketeers übersehene Betonpoller namens Realität drin.

Man kann das so bildlich sagen, aber als ich gestern durch das Reichshauptslum Berlin a.d. Spree führ, da habe ich es gesehen - das Marketing, das am Realitätspoller klebt:



Wer immer das gebucht hat, hatte nur Augen für den Waschbrettbauch, und nicht für die Umgebung. Und ich habe in meinem Kopf ein sehr scharfes Bild von der Person, die das verwantwortet hat. Marketing ist schlimmer als HR.

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Media Cluster Bomb TV München

Die Keimzelle von N24, der Praktikantenstadl der einzigartigen Munich Area schlechthin, das Dauersichtumsbaby von Geburt an, der Sender, der Münchens Image als Dumpfbackenmetropole nachhaltig prägte, der Ort, wo jede noch so belanglose Äusserung von CSU-Politikern begierig aufgenommen wurde, das Paradebeispiel für das Versagen der bayerischen Privat-TV-Politik, hat eine Nummer beim Amtsgericht München. Das Stadtfernsehen Programmgesellschaft mbH, so der korrekte Name, läuft unter 1502 IN 979/05, und die 70 Mitarbeiter wohl zum Arbeitsamt, wo immer noch die restbestände der Kirchpleite anstehen. Gerüchten zufolge gibt es in München 3000 mehr oder weniger arbeitslose Journalisten oder geringstbeschäftigte, die irgendwo mit Praktika oder PR-Hilfsdiensten überleben wollen.

Die ganze Geschichte ist hier. Es hätte auch anders laufen können, aber das Ergebnis wäre das gleiche geblieben. Berliner brauchen gar nicht fett grinsen - auch TV Berlin, zur gleichen Gruppe gehörend, soll wackeln. Die 120 Punkte kriege ich noch - für TV München will ich sie gleich.

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