: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 3. Februar 2007

Was vom Goya übrig blieb

Noch ein Jubiläum, dem zu gedenken man in Berlin natürlich vergessen hat - diese undankbaren Schweine hier: Vor 14 Monaten kündigte ich als alter Berlinkenner und Wissender um die Strukturen der Reichshauptstadt a. D. das ausbleibende Überleben der Feier-AG Goya Club an. Nicht nur weil Berlin, sondern auch wegen Hype und AG. Wir kennen das: Gier, Grössenwahn, Chaos bei der Umsetzung, dummdreiste Medien, Adabeis, das kann nicht gut gehen. Wie bekannt ist, hatte ich vor fast genau 11 Monaten recht.

Und nun?



Nun ist es an der Zeit, dem Goya einen kleinen Besuch abzustatten - schliesslich sind meine Kronleuchter immer noch da drinnen. Ein mir bekannter Antiquitätenhändler hat vergeblich versucht, daran zu kommen. Schauen wir doch mal vorbei, gleich nach dem Klick.

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garden city revisited

Vor ziemlich genau 19 Monaten schrieb ich diesen Text hier. Es war der erste Text nach Berlin, geschrieben in der Provinz nach dem Ende der anderthalbjährigen Verbannung. Und ich habe diese Stadt gehasst, ich war am Ende, aber glücklich, aus der Stadt wegzukommen. Ich will das hier gar nicht alles aufwärmen, schliesslich bin ich gerade hier und verstehe jede Sekunde, was ich damals für diese Stadt empfunden habe. Und nichts hat sich geändert, im Gegenteil, die Antiquitätenprese haben auch noch angezogen.

Neben ein paar sehr angenehmen Menschen (alles keine Berliner) hat mir meine Wohnung Schutz und Rückhalt geboten. So hatte sie einen phänomenalen Balkon, auf dem ich das Blogbuch redigierte und Kronleuchter putzte, eine Speisekammer, und hätte der Eigentümer sie verkauft, ich hätte sie Berlin zum Trotz erworben. So war es nur eine Mietwohnung, und es war immer klar. Es ist nur auf Zeit. Dennoch mache ich jedesnmal in Berlin einen Test: Ich fahre vorbei und überlege, wie es sich anfühlt. Chen´s chinesisches Restaurant an der Ecke wird gerade durch ein türkisches Möbelgeschäft ersetzt, und meine Wohnung ist anderthalb Jahre nach der begonnenen Modernisierung wieder belebt.



Schade um die chinesische Küche. Die Wohnung - mei. Kein schlechtes Gefühl, nichts. heimat war und ist was anderes. das hier war mal meine Wohnung, das ist alles. Hübsch haben sie es gemacht, es bleibt eine Oase im unterschätzten Wedding, und die neuen Mieter werden irgendwann auch Gardinen haben. Bei mir war meist offen, und der Schein meinies heutigen Badkronleuchters erhellte die Nacht vor dem Fenster. Damals, vor 19 Monaten, die seitdem zwischen mir und Berlin liegen.

Zum Glück. Jetzt muss ich nur noch die Leute in die Provinz bringen.

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Instinktsicherheit

Als Oliver Gassner mich mal fragte, ob er meine Printbeiträge für ein zu gründendes Literaturportal haben könnte, machte ich ihm wenig Hoffnung. Ich war höflich genug, ihm unter Hinweis auf das Urheberrecht meiner Zeitung nicht die volle Wahrheit zu sagen, denn tatsächlich hätte ich mit etwas Druck problemlos die Freigabe erreichen können. Aber darum ging es nicht; ich hatte ein blödes Gefühl bei ihm, besonders, als dann Notizen über das private Gespräch in seinem Blog fand und nochmal drängende Nachfragen kamen. Irgendetwas war an ihm, das mir sagte: ne, unter der jovalen Oberfläche ist etwas, dem möchte ich nichts geben.

Im Sommer dann hat er sich im Fall der Cola-WG, an der er teilnahm, an mich öffentlich im Kommentar rangewanzt nach dem Motto "he, wir kennen uns doch, das war doch damals alles ganz locker, was ist denn jetzt los". Da wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung war. Seitdem hat er noch ein paar mal zu seiner "Bekanntschaft" mit mir öffentlich und privat Stellung genommen, soweit er das eben verteten kann angesichts des Umstandes, dass er mich mal um Urheberrechte für sein Portal angelabert hat, und wir uns einmal nach einer Podiumsdiskussion über den Weg liefen.

Ich habe unter Bloggern fast nur gute Erfahrungen gemacht. Die allermeisten sind sehr freundlich, nett, wohlerzogen, intelligent und inzwischen echte Freunde, selbst wenn ich mich lange gegen "Freunde aus dem Internet" gewehrt habe. So was wie Oliver Gassner kommt zwangsläufig mal dazwischen, man lernt jemand kennen, der einem dann später als PR über den weg läuft und das instrumentalisiert, menschlich mies aber no big deal. Aber heute bin ich wirklich verdammt froh, ihm damals nichts gegeben zu haben.

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Ich Live und in Farbe am Samstag

und noch ein Veranstaltungshinweis.

Ich bin morgen, am 3. Februar, um 19.00 Uhr auf einer Podiumsdoskussion, zum Thema Kultur. Oder genauer, beim sehr lobenswerten Projekt K 07. Dabei sind unter anderem Mercedes Bunz von Zitty und Thees Uhlmann von Tomte. Und Ihr. Wenn Ihr wollt. Und tausende kreischnde Fans von dem im Anschluss auftretenden Rapper. ;-) Läuft aber alles auch bei Fritz im Radio. Mutig. Ich höre schon die Piepser.

Gegen die Unkultur der Antideutschen (ja die leben noch) geht es dankbarerweise bei Che. Und ich hoffe mal, dass deren Vertreter morgen hübsch daheim bleiben, miese Blogs lesen und Artikel für die Jungle World schreiben, die nie erscheinen werden.

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