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Montag, 13. Februar 2012
Gefangen
Es hätte ein schmales Zeitfenster gegeben, drei Tage in etwa, um an den Tegernsee zu fahren. Aber am Sonntag ist es dort voll und eisig, und am Montag wird Schneefall einsetzen und bis Dienstag bleiben. Man könnte also mit 100,000 Münchnern in die Eishölle fahren, sich am Berg die Zehen abfrieren, und dann zwei Tage eingeschneit werden, während es weiterhin bitterkalt ist, und das Eis auf dem See nicht blitzen will. Und dafür packen, für 30 Euro Benzin verfahren, Risiken bei der Heimfahrt eingehen und obendrein an einem Ort sein, wo es noch kälter ist als hier, wo man es nicht lange draussen aushält... also habe ich das gemacht, was vernünftig ist.
Wobei, einer meiner alpinen Tanten sagte immer, wenn sie hier war, dass es zwar schön ist (von all den Möglichkeiten dieser Nahregion ist das sicher die hübscheste Ecke, und gerade mal ein paar hundert Meter vom Ort entfernt, wo ich aufgewachsen bin), aber irgendwie die Berge fehlten. Recht hat sie gehabt.
Wobei, einer meiner alpinen Tanten sagte immer, wenn sie hier war, dass es zwar schön ist (von all den Möglichkeiten dieser Nahregion ist das sicher die hübscheste Ecke, und gerade mal ein paar hundert Meter vom Ort entfernt, wo ich aufgewachsen bin), aber irgendwie die Berge fehlten. Recht hat sie gehabt.
donalphons, 00:46h
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Das gehört dazu
zum Älterwerden.
Dass man nicht mehr einfach so den Mund hält und sich in Höflichkeiten flüchtet, wenn der Blödsinn, der gebracht wird, ideologisch nah, aber trotzdem saupeinlich ist.
Zum Beispiel diese Stoppt-Acta-Krake, um die jetzt so ein Bohei gemacht wird, Ich bin 2004 mal richtig, das erste mal richtig an die Decke gegangen, als welche meinten, mit projüdischer Überempfindlichkeit private Politik machen zu müssen, und seitdem ist viel passiert: Den selben Dreck erlebte man von den Antideutschen und den Lizas und PIs dieser Welt, es wanzt sich damit die Springergosse durch die Zeiten, und all das will irgendwie nicht aufhören: jetzt also als Schlagdraufgeschichte bei den Piraten und Netzaktivisten. Ich bin zu alt, um da die Klappe zu halten und zu schweigen, wenn das aus der scheinbar richtigen Ecke kommt. Ich sag nur Mohrenlampe.
Ich habe eine Weile nachgedacht, ob ich darüber nicht irgendwas ... aber ich habe nach meiner eigenen Vorgeschichte irgendwie keine grosse Lust mehr, einen öffentlich auf Schiedsrichter zu machen. Und schon gar nicht bei der FAZ, und nicht zu diesem Thema. Und dann war das ja auch schon Thema besetzt; Julia Seeliger von den Grünen hat leider nicht die Grösse, sich bei diesem komplexen Thema etwas zurückzunehmen. Sie schreibt dort ein dogmatisches und geistloses Blog, und wie man das bei Grünen und Sozen in letzter Zeit erlebt, ist da die Schwelle zur Empörung über Piraten sehr niedrig. Geiler geht es ja nicht, wenn die irgendwas mit Nazis und so. Und dann auch gleich noch an die Antisemitsmusdebatte drangehängt, die immer dann hochkommt, wenn mal wieder eine der typischen Studien den Deutschen ihr Vergessen vorhalten. Nie wieder! Nieder mit der Judenfeindlichkeit! Alle müssen sich an Ausschwitz erinnern! Was haben wir denn morgen zur moralischen Empörung? Schnorris und Mitnehmis gibt es nicht nur in Bellevue, gerade die Moralpolitik ist voll davon.
Wir wurden in der Schule auch mal nach Dachau gekarrt. Mit einem wirklich netten, politisch aktiven Lehrer. Dachau hatte dann zu, das war Pech, und weil der Lehrer ein guter Lehrer war, fuhren wir weiter nach Schloss Oberschleissheim, die Strasse runter, und schauten uns das an. Ich fand das prima. Und nach meinem Wissen war auch in Schleissheim keiner dabei, der wegen dem ausgefallenen Besuch jetzt plötzlich meinte, KZs seien lässig gewesen. Jeder war verdammt froh, durch den Schlosspark strawanzen zu können. Und ich weiss auch aus recht sicheren Quellen, dass die obligatorischen KZ-Touren in Isreal... ich mein, ganz ehrlich: Das sind Rituale. Die brauchen ganz sicher nicht jene, die sich ihnen unterwerfen. Es gibt fraglos sensationell missglückte Gedenkauftriebe, ich sass mal in Würzburg in einer novemberlich kalten Schulaula, und wartete drei Stunden, bis jede der 9 Jahrgangsstufen was zum Gedenken gemacht hatte. Das war echt hart und unerbittlich und trist wie das Wirmüssenwirsollen-Geschreibsel der Seeliger der Selbstgerechten. Wir sollten vor allem nicht drei Stunden frieren und nachher kein Buffet in einem Ort haben, wo danach die Lokale geschlossen sind. Wir sollten nichts jeden Fussel umdrehen, ob da nicht doch was ist, das wir moralisch anprangern können.
Ich bin mir nach 20 Jahren Debatten um Denkmäler weniger sicher denn je, dass man den ganzen Memorialplunder in den vorhandenen Mengen wirklich braucht. Ich fand es gar nicht schlecht, dass man dem Zumtor in Berlin auf der Topographie des Schreckens wieder eingeebnet hat. Es gibt sicher nicht zu wenig Information; auf dem Höhepunkt der Judenmode der deutschen Verlage war es so, dass Autoren aus Israel ihre Manuskripte zuerst in Deutschland einreichten und sich dann auch noch beschwerten, weil es in Isral dafür keinen Verlag gäbe. Irgendwann haben dann auch hier die Verlage begríffen, dass man nichtg jeden Deutschen zum Völkermordexperten machen kann. Der Markt war gesättigt. Ich habe sicher an die 400 Bücher zum Thema oder auch mehr: Schon damals habe ich das ungern gelesen. Es geht mich ja nichts an, aber diejenigen, die meinen gedenken zu müssen, sollten sich schon mal überlegen, ob das nicht auch ohne Steinquader und opferbenutzendes Blogsülz geht. Das war schon in Berlin eine Nummer für peinliche Selbstdarsteller (erinnert sich jemand an den Reliquienknochen, den herzuzeigen sich diese Rosh nicht entblödete?), und das ist im Fall der Erregungskrake nicht anders.
Es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn sich die Femiantisemimohrenlampenkorrektisjudenopferbenutzer und die Liberlalalatärenbraunsiffieisraelmissbraucher gegenseitig runtermachen, und wenn es dabei auch noch die dümmeren Piraten erschwicht: Warum nicht. Es gibt jede Menge gute Gründe, sich gegenseitig hirnlos zu schlagen, verbal zu vernichten, Dreckkübel auszuleeren - aber bitte, die Herren und Damen geschichtsbewussten Arier: Da ist so viel Müll in Euch.
Das reicht.
Ihr braucht Opferusurpation dafür so wenig, wie ich Euch für hilfreich erachte. Jemand kennt Auschwitz nicht? Klare Bildungslücke. Jemand nimmt jede dieser nun schon seit Dekaden im alarmistischen Ton gehaltenen Studien zu ernst? Es muss wohl Holocausttag sein, da passiert das meistens. Aber eine Krake, die seit der mittelminoischen Vasenmalerei (und damit klar vor dem Auszug aus Ägypten, bittschön) ein Raubtier zeigt?
Geht's noch? Sucht Euch bitte andere Spielplätze.
Dass man nicht mehr einfach so den Mund hält und sich in Höflichkeiten flüchtet, wenn der Blödsinn, der gebracht wird, ideologisch nah, aber trotzdem saupeinlich ist.
Zum Beispiel diese Stoppt-Acta-Krake, um die jetzt so ein Bohei gemacht wird, Ich bin 2004 mal richtig, das erste mal richtig an die Decke gegangen, als welche meinten, mit projüdischer Überempfindlichkeit private Politik machen zu müssen, und seitdem ist viel passiert: Den selben Dreck erlebte man von den Antideutschen und den Lizas und PIs dieser Welt, es wanzt sich damit die Springergosse durch die Zeiten, und all das will irgendwie nicht aufhören: jetzt also als Schlagdraufgeschichte bei den Piraten und Netzaktivisten. Ich bin zu alt, um da die Klappe zu halten und zu schweigen, wenn das aus der scheinbar richtigen Ecke kommt. Ich sag nur Mohrenlampe.
Ich habe eine Weile nachgedacht, ob ich darüber nicht irgendwas ... aber ich habe nach meiner eigenen Vorgeschichte irgendwie keine grosse Lust mehr, einen öffentlich auf Schiedsrichter zu machen. Und schon gar nicht bei der FAZ, und nicht zu diesem Thema. Und dann war das ja auch schon Thema besetzt; Julia Seeliger von den Grünen hat leider nicht die Grösse, sich bei diesem komplexen Thema etwas zurückzunehmen. Sie schreibt dort ein dogmatisches und geistloses Blog, und wie man das bei Grünen und Sozen in letzter Zeit erlebt, ist da die Schwelle zur Empörung über Piraten sehr niedrig. Geiler geht es ja nicht, wenn die irgendwas mit Nazis und so. Und dann auch gleich noch an die Antisemitsmusdebatte drangehängt, die immer dann hochkommt, wenn mal wieder eine der typischen Studien den Deutschen ihr Vergessen vorhalten. Nie wieder! Nieder mit der Judenfeindlichkeit! Alle müssen sich an Ausschwitz erinnern! Was haben wir denn morgen zur moralischen Empörung? Schnorris und Mitnehmis gibt es nicht nur in Bellevue, gerade die Moralpolitik ist voll davon.
Wir wurden in der Schule auch mal nach Dachau gekarrt. Mit einem wirklich netten, politisch aktiven Lehrer. Dachau hatte dann zu, das war Pech, und weil der Lehrer ein guter Lehrer war, fuhren wir weiter nach Schloss Oberschleissheim, die Strasse runter, und schauten uns das an. Ich fand das prima. Und nach meinem Wissen war auch in Schleissheim keiner dabei, der wegen dem ausgefallenen Besuch jetzt plötzlich meinte, KZs seien lässig gewesen. Jeder war verdammt froh, durch den Schlosspark strawanzen zu können. Und ich weiss auch aus recht sicheren Quellen, dass die obligatorischen KZ-Touren in Isreal... ich mein, ganz ehrlich: Das sind Rituale. Die brauchen ganz sicher nicht jene, die sich ihnen unterwerfen. Es gibt fraglos sensationell missglückte Gedenkauftriebe, ich sass mal in Würzburg in einer novemberlich kalten Schulaula, und wartete drei Stunden, bis jede der 9 Jahrgangsstufen was zum Gedenken gemacht hatte. Das war echt hart und unerbittlich und trist wie das Wirmüssenwirsollen-Geschreibsel der Seeliger der Selbstgerechten. Wir sollten vor allem nicht drei Stunden frieren und nachher kein Buffet in einem Ort haben, wo danach die Lokale geschlossen sind. Wir sollten nichts jeden Fussel umdrehen, ob da nicht doch was ist, das wir moralisch anprangern können.
Ich bin mir nach 20 Jahren Debatten um Denkmäler weniger sicher denn je, dass man den ganzen Memorialplunder in den vorhandenen Mengen wirklich braucht. Ich fand es gar nicht schlecht, dass man dem Zumtor in Berlin auf der Topographie des Schreckens wieder eingeebnet hat. Es gibt sicher nicht zu wenig Information; auf dem Höhepunkt der Judenmode der deutschen Verlage war es so, dass Autoren aus Israel ihre Manuskripte zuerst in Deutschland einreichten und sich dann auch noch beschwerten, weil es in Isral dafür keinen Verlag gäbe. Irgendwann haben dann auch hier die Verlage begríffen, dass man nichtg jeden Deutschen zum Völkermordexperten machen kann. Der Markt war gesättigt. Ich habe sicher an die 400 Bücher zum Thema oder auch mehr: Schon damals habe ich das ungern gelesen. Es geht mich ja nichts an, aber diejenigen, die meinen gedenken zu müssen, sollten sich schon mal überlegen, ob das nicht auch ohne Steinquader und opferbenutzendes Blogsülz geht. Das war schon in Berlin eine Nummer für peinliche Selbstdarsteller (erinnert sich jemand an den Reliquienknochen, den herzuzeigen sich diese Rosh nicht entblödete?), und das ist im Fall der Erregungskrake nicht anders.
Es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn sich die Femiantisemimohrenlampenkorrektisjudenopferbenutzer und die Liberlalalatärenbraunsiffieisraelmissbraucher gegenseitig runtermachen, und wenn es dabei auch noch die dümmeren Piraten erschwicht: Warum nicht. Es gibt jede Menge gute Gründe, sich gegenseitig hirnlos zu schlagen, verbal zu vernichten, Dreckkübel auszuleeren - aber bitte, die Herren und Damen geschichtsbewussten Arier: Da ist so viel Müll in Euch.
Das reicht.
Ihr braucht Opferusurpation dafür so wenig, wie ich Euch für hilfreich erachte. Jemand kennt Auschwitz nicht? Klare Bildungslücke. Jemand nimmt jede dieser nun schon seit Dekaden im alarmistischen Ton gehaltenen Studien zu ernst? Es muss wohl Holocausttag sein, da passiert das meistens. Aber eine Krake, die seit der mittelminoischen Vasenmalerei (und damit klar vor dem Auszug aus Ägypten, bittschön) ein Raubtier zeigt?
Geht's noch? Sucht Euch bitte andere Spielplätze.
donalphons, 00:23h
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