: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 26. Februar 2012

Am Fluss, in dem die Feinde treiben

Man ist ja schon mit kleinen Fortschritten nach diesem wirklich unerfreulichen Winter zufrieden.



Was hier scheinbar blau durch die Lüfte flattert, taut den Boden an. Das heisst, dass die Feuchtigkeit oben auf den Wegen nicht über den gefrorenen Boden abfliessen kann. Und bleibt, wo sie ist: Da, wo ich fahre.



Das hatte ich nicht bedacht, als ich meinte, dem strammen Gegenwind im Wald entlang des Flusses, an dem die kleine, dumme Stadt liegt, zu entkommen. Der Wind ist auch hier, zusammen mit dem Wasser.



Man weiss nie, wie tief der Boden inzwischen matschig ist, es kann schlagartig recht weit in den Erdboden hinein gehen, bis über die Felgen.



Zum Glück ist das Querfeldeinrad dafür gebaut. Trotzdem ist es nicht weise, hier unvorsichtig anderen Gedanken jenseoits der nächsten Meter nachzuhängen, bis bei Kilometer 20 das Ende des Sumpfes erreicht ist.



Dann geht es hinauf zu den ersten Jurakuppen, unter katzenhaft unschlüssigen Wolken, die sich nicht recht entscheiden können, ob sie nicht doch noch einen kleinen Schneeschauer schicken, oder nujr vor der Sonne lümmeln möchten.



Und weil das Strampeln im Sumpf - und bitte, bis vor ca. 80 Jahren war das eines der grössten Sumpfgebiete Bayerns - lang genug gedauert hat, muss es jetzt schnell gehen.



Immerhin sind jetzt die Strassen weitgehend frei vom Eis, und es geht schnell nach Hause; selten war eine Dusche so willkommen wie nach dieser Baazerei.



Doch das alles, der Matsch, die Wolken, die letzten Eisflkecken sind gar nicht so schlimm. Schlimm ist, dass diese Bäume jetzt schon gelb sind. Gelb ist die Farbe ses Lebens der Pflanzen und des Todes für mich. Meine Zeit hier auf dem Rad hat gerade erst begonnen.



Und ist eigentlich auch schon bald, zu bald, wieder vorbei. Ich aber werde nicht im Fluss, sondern über die Bege treiben.

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Was ich bedaure

Danach wurde gefragt, als es um 3000 Tage Rebellen ohne Markt ging. Das sind drei Dinge:

1. Ich habe früher viel zu wenig Photos gebracht. Ich merke es, wenn ich zurückblättere, denn die Erinnerung ist da, wenn ich die Bilder sehe. Ich weiss meistens, was ich getan habe, wenn es durch das Auge geht. Die Tage der Texte sind oft verloren. Und ich frage mich, wie es später mal jenen gehen mag, die generell auf Bilder verzichten oder sie klauen. Ich mein, ich kann das begrenzt nachvollziehen - die Bildarmut bei mir hat auch mit manchen Orten zu tun - aber ich denke, man verliert ohne Bilder in der Erinnerung viel, was einem wichtig wäre. So hässlich kann es gar nicht sein, dass es die Erinnerung auslöschen sollte. Vielleicht ist das anderen gar nicht so wichtig, aber für mich ist es wichtig geworden. Dieses Blog ist mein öffentliches Album. Und ich bedaure sehr, dass das Format nicht recht viel weiter wachsen kann. Aber mei: Wenn es zu viele Bilder wären, würde ich mich wegen deren Dominanz ärgern.

2. Rücksichten aus Zwang. Es gab in den letzten Jahren zumindest vier Situationen, wo mir nicht nur oberflächlich, sondern auch im persönlichen Bereich nachgebohrt wurde, und zwar mit klar unfreundlicher Absicht und nachhaltig, also nicht mal nur für einen Nachmittag. Von Leuten aus Medien und/oder Blogs. Teilweise auch Konglomerate von Dreckschweinen, um mal den Terminus Technicus zu verwenden, die sich zu diesem Zweck abgesprochen haben. Ich habe das zwar hin und wieder gehört, aber lange Zeit als Überinterpretation abgetan, bis die Durchstechereien sogar in Richtung Medien gingen. Es gibt zum Glück bei mir nur wenige Überschneidungen zwischen On- und Offline, und ich merke, dass ich stets versuche, diese Grenzen aufrecht zu erhalten, indem ich Leute, wenn sie mir näher sind, umsortiere (die meisten meiner persönlichen Kontakte benutzen so gut wie nie Email, geschweige denn Blogs). Insofern sind die Möglichkeiten, mich wirklich umfassend auszuforschen, nicht wirklich gut. Aber was durch das Blog eventuell möglich war, habe ich nochmal erheblich erschwert, auch wenn das beim Schreiben ein wenig strategisches Denken verlangt. Ich weiss, dass die Dreckschweine mich immer noch überwachen, auch wenn ihre Gruppe physisch kleiner geworden ist, und die Verbleibenden nicht mehr den Antrieb wie früher haben. Schade ist es trotzdem.

3. Falsche Rücksichten. Das mag komisch klingen, aber dieses Blog ist immer noch stark gebremst, weil ich natürlich immer mit dem Verhängnis der Missverständnisse rechne. Und vielleicht auch etwas zu lange damit gerechnet habe, weil bei all den Texten so etwas natürlich immer vorkommen kann. Ich versuche zwar immer bei Bekannten deutlich zu machen, dass man es wirklich merkt, wenn ich mit jemandem streiten will, und dass ich mich nur mit jenen anlege, die auch erwähnt sind, und dass ich Zwischentöne nicht sonderlich schätze, und dass meine Sprache eigentlich nicht gerade changiert - aber das alles reicht mitunter nicht. Allerdings erlebt man halt auch, dass all die Vorsicht nicht genügt. Vielleicht ist es einfach so, dass, wer partout etwas hineinlesen will, immer etwas findet. Dann wäre vielleicht ein wenig Abhärtung im Vorfeld gar nicht schlecht gewesen. Und meine Erfahrung ist auch die, dass all die Vorsicht in diesen Dingen am Ende auch nicht verhindern kann, dass ganz andere Gründe die entscheidenden Probleme verursachen.

Insofern, für die nächsten 3000 Tage: Mehr Bilder, mehr Wurschtigkeit, und lieber einmal zu oft geflunkert, als einmal zu oft eine Blösse gegeben.

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