: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 8. März 2006

Die deutschen Neoconaziblogger

und andere braune Gestalten, die gern den Kampf der Kulturen hätten, müssen jetzt nicht mehr nach Texas und andere Hochburgen des Ku Klux Clans auswandern, wo man ihren Redneckfaschismus schätzt - das beschauliche Halberstadt könnte ihnen auch gefallen. Zusammen mit so einer NPD und diesem Kreisrat brauchen sie sich keine Sorgen wegen der Zuwanderung, "Appeasment" oder "falscher Toleranz" gegenüber Andersdenkenden machen. Andere engagieren sich bitte hier.

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Old Sack revisited

Ich wusste ja, dass es mit dem neuköllner Schrottquellenverbreiter ziemlich bergab gegangen ist. Damals, als wir das Blogbuch gemacht haben, galt er noch als Vorturner der deutschen Blogs, auch wenn er bei Auftritten unverständliches, technikfixiertes hier bei Chuzpe dokumentiertes Geschwafel von sich gab. Damals gab es nur wenige Blogs, da konnte so einer nach oben geschwappt werden. Dass so jemand mit einer Lesung und der Entwicklung der Blogosphäre nichts anfangen kann, ist klar. Dass so jemand heute gerade nur noch 30 piefige Leute hat, die einen Link bei ihm in 24 Stunden anclicken, zeigt, was aus dem alten antikapitalistischen, medienhassenden Grossmaul geworden ist: Eine schlecht besuchte Werbeplattform ohne Einfluss, ohne Bedeutung, und noch nicht mal mehr für RTLII interessant. Eine schlechte Erinnerung an eine Zeit, als sowas noch Einfluss und Gefolgschaft hatte. Man kann von den zigtausend Teenyblogs halten, was man will, aber wenigstens hat das Wachstum der Blogosphäre diese Gestalten in die Bedeutungslosigkeit gedrückt.

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Wegen WG

Don Alphonsos Mama(unheilvoll): Sagmal, was ist eigentlich das da?

Don Alphonso: Nun, bei genauerer Betrachtung könnte man es als feuervergoldeten Messingkronleuchter bezeichnen, etwa aus den 50er Jahren, sehr klassische Form, fast ein Meter im Durchmesser, 8 Flammen, ganz vorzüglich erhalten...

Don Alphonsos Mama: Aber wo soll denn der hin? Hier ist doch kein Platz mehr?

Don Alphonso: Das ist fürwahr richtig, aber ich dachte ja auch an das Bad der WG...

Don Alphonsos Mama: Und da willst Du den Kronleuchter aufhängen? Im Bad?

Don Alphonso: Wer ko, der ko, Frau Mama! Ausserdem ist das Bad riesig, 18 m², da braucht man schon einen Brocken an Leuchter, ich mein, wenn man zum Beispiel mit der Freundin und dem Champagner...

Don Alphonsos Mama: Hör auf. Deine Schwester sagt, dass die jungen Leute in den WGs einen ganz anderen Stil haben und sowas gar nicht wollen. Das muss man sie selbst entscheiden lassen, und ob die mit solchen Leuchtern etwas anfangen können, wagt sie zu bezweifeln.

Don Alphonso (genervt): Ihre Zweitgeborene, Frau Mama, hat, bei allem Respekt, noch keine Stunde ihres Daseins in einer WG verbracht, geschweige denn darin gewohnt. Ihre Zweitgeborene betrachtet selbst Mieter als Grattler. Ihre Zweitgeborene kennt keine Leute, die in WGs wohnen, und würde sie welche kennen, würde sie es verschweigen. So schaut´s aus, was weiss denn die. Ich hingegen habe sogar schon einmal einen Winter in einer WG gewohnt! In Lissabon!



Während Frau Mama weiterhin verdriesslich den Kronleuchter anstarrt, erinnert sich Don Alphonso an Lissabon. An die beiden walisischen Mitbewohner, die an Weihnachten die Ostküstenprinzessin bekochen wollten. Es gibt Leute, die sagen, dass Lissabon nach Bacalao stinkt, aber Don Alphonso behauptet, dass es immer noch die Spätfolgen der walisischen Herdschmelze sind. Allerheiligen war das grosse Erdbeben und die Flut, zu Weihnachten dann das. Lissabon sollte vielleicht die christlichen Feiertage abschaffen.

Und er erinnert sich an den Zustand des ortstypischen Bades. Es hatte einen traumhaften Blick bis zu Alfama, und den brauchte es auch, damit man nicht auf die Idee kam, auf den Boden zu schauen. Er erinnert sich, als einer der Waliser mal eben die Tür offen stehen liess, was er sonst nie tat. Die Einrichtung mit 1 Hängematte als reduziert zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung. Immerhin hing sie hoch genug, um beim Schwingen nicht die Kleiderberge zu berühren. Andererseits hing im Gang ein spektakulärer Art-Deco-Leuchter, an dem auch keiner Anstoss nahm - so sehr, das der Leuchter seine letzte Reinigung noch unter Salazar erfahren hatte.

Don Alphonso (zweifelnd, tritt an die Rampe vor das Publikum und spricht): Liebes Publikum, ich gestehe: Auch meine Erfahrungen mit dem Leben in WGs sind begrenzt, und nicht durchgängig gut, auch wenn das milde Licht Portugals das Leben versüsste. Wie aber ist es nun mit den WGs in heutigen Tagen? Lohnt es sich, denen die Gemeinschaftsräume menschenwürdig einzurichten? Oder reicht in der Küche ein Sautrog und im Bad ein Fass Desinfektionspulver? Sind geschwungene Kommoden gar ein Grund, die Wohnung, die nicht billig sein wird, gar nicht erst in Betracht zu ziehen? Findet ein WG-Bewohner, selbst wenn er aus besserem Hause kommt, zum Schutz des Parketts aufgebrachte Perserläufer im Gang als spiessig?

Wie ist es, verehrtes Publikum, welch Leid war zu ertragen,
bei welchen Mitbewohnern schwillt der Kragen,
was ist der WGler Begehr, Begier und Wollen?
Fragen, deren Antworten in die Kommentare sollen.

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