Wegen WG

Don Alphonsos Mama(unheilvoll): Sagmal, was ist eigentlich das da?

Don Alphonso: Nun, bei genauerer Betrachtung könnte man es als feuervergoldeten Messingkronleuchter bezeichnen, etwa aus den 50er Jahren, sehr klassische Form, fast ein Meter im Durchmesser, 8 Flammen, ganz vorzüglich erhalten...

Don Alphonsos Mama: Aber wo soll denn der hin? Hier ist doch kein Platz mehr?

Don Alphonso: Das ist fürwahr richtig, aber ich dachte ja auch an das Bad der WG...

Don Alphonsos Mama: Und da willst Du den Kronleuchter aufhängen? Im Bad?

Don Alphonso: Wer ko, der ko, Frau Mama! Ausserdem ist das Bad riesig, 18 m², da braucht man schon einen Brocken an Leuchter, ich mein, wenn man zum Beispiel mit der Freundin und dem Champagner...

Don Alphonsos Mama: Hör auf. Deine Schwester sagt, dass die jungen Leute in den WGs einen ganz anderen Stil haben und sowas gar nicht wollen. Das muss man sie selbst entscheiden lassen, und ob die mit solchen Leuchtern etwas anfangen können, wagt sie zu bezweifeln.

Don Alphonso (genervt): Ihre Zweitgeborene, Frau Mama, hat, bei allem Respekt, noch keine Stunde ihres Daseins in einer WG verbracht, geschweige denn darin gewohnt. Ihre Zweitgeborene betrachtet selbst Mieter als Grattler. Ihre Zweitgeborene kennt keine Leute, die in WGs wohnen, und würde sie welche kennen, würde sie es verschweigen. So schaut´s aus, was weiss denn die. Ich hingegen habe sogar schon einmal einen Winter in einer WG gewohnt! In Lissabon!



Während Frau Mama weiterhin verdriesslich den Kronleuchter anstarrt, erinnert sich Don Alphonso an Lissabon. An die beiden walisischen Mitbewohner, die an Weihnachten die Ostküstenprinzessin bekochen wollten. Es gibt Leute, die sagen, dass Lissabon nach Bacalao stinkt, aber Don Alphonso behauptet, dass es immer noch die Spätfolgen der walisischen Herdschmelze sind. Allerheiligen war das grosse Erdbeben und die Flut, zu Weihnachten dann das. Lissabon sollte vielleicht die christlichen Feiertage abschaffen.

Und er erinnert sich an den Zustand des ortstypischen Bades. Es hatte einen traumhaften Blick bis zu Alfama, und den brauchte es auch, damit man nicht auf die Idee kam, auf den Boden zu schauen. Er erinnert sich, als einer der Waliser mal eben die Tür offen stehen liess, was er sonst nie tat. Die Einrichtung mit 1 Hängematte als reduziert zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung. Immerhin hing sie hoch genug, um beim Schwingen nicht die Kleiderberge zu berühren. Andererseits hing im Gang ein spektakulärer Art-Deco-Leuchter, an dem auch keiner Anstoss nahm - so sehr, das der Leuchter seine letzte Reinigung noch unter Salazar erfahren hatte.

Don Alphonso (zweifelnd, tritt an die Rampe vor das Publikum und spricht): Liebes Publikum, ich gestehe: Auch meine Erfahrungen mit dem Leben in WGs sind begrenzt, und nicht durchgängig gut, auch wenn das milde Licht Portugals das Leben versüsste. Wie aber ist es nun mit den WGs in heutigen Tagen? Lohnt es sich, denen die Gemeinschaftsräume menschenwürdig einzurichten? Oder reicht in der Küche ein Sautrog und im Bad ein Fass Desinfektionspulver? Sind geschwungene Kommoden gar ein Grund, die Wohnung, die nicht billig sein wird, gar nicht erst in Betracht zu ziehen? Findet ein WG-Bewohner, selbst wenn er aus besserem Hause kommt, zum Schutz des Parketts aufgebrachte Perserläufer im Gang als spiessig?

Wie ist es, verehrtes Publikum, welch Leid war zu ertragen,
bei welchen Mitbewohnern schwillt der Kragen,
was ist der WGler Begehr, Begier und Wollen?
Fragen, deren Antworten in die Kommentare sollen.

Mittwoch, 8. März 2006, 11:30, von donalphons | |comment

 
Hier spricht der WG-Guru
Mit 13 Jahren WG-Karriere von der Spontivilla bis zum Wohnprojekt am Bahnhof wage ich zu behaupten, ein wenig Überblick zu haben, und ich sage: Anything goes! Ich meine, wir hatten in Analogie zum umhekehrten Kreuz sogar mal einen umgekehrten Weihnachtsbaum an der Decke hängen, wir hatten selbstgefertigte Leselampen aus schwankbaren Abflussrohren (rot lackiert), wir hatten geklaute Baustellenbeleuchtung kombiniert mit roten Lichterketten von St. Pauli, wir hatten Bleikristallspiegel an der Decke, japanische Reispapierballons und eben auch Kronleuchter. Das geht ohne Weiteres!

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Nun frage ich mich aber, ob solche Mieter gehen - ganz böse-kapitalistisch gesagt. Ich erinnere mich da an diese Geschichte...

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Kronleuchter im Bad geht ohne weiteres - allerdings werden die weiblichen WG-Bewohner Ihnen dankbar sein, wenn er nicht die einzige Lichtquelle im Bad ist (von wegen Styling vorm Spiegel). Und im Übrigen können Sie doch die WG-Bewohner einfach fragen, ob die den wollen oder nicht. Wenn sie nur für fünf Cent Verstand haben, werden sie bejahen.

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Es wird sich mutmasslich um Elitessen handeln. Es gibt im Bad auch Apliken. Aber fragen werde ich die ganz sicher nicht: Ich werde ja selbst Teil der WG als Hauptmieter sein, und da lasse ich mir garantiert nicht in die Gestaltung der Räume reinfaseln <schleimmodus> Allein meine Leserschaft darf das </schleimmodus>

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Als Handwerker-Sohn habe ich da Bedenken. Einen Kronleuchter in einem Feuchtraum aufzuhängen (am besten noch einen alten ohne Erdung und nur mit Klassischer Nullung) könnte im Unglücksfall als schuldhafte Körperverletzung gewertet werden.

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Stimmt, das mit dem Hauptmieter hatte ich schon wieder vergessen. Dann einfach aufhängen (und für gute Spiegelbeleuchtung sorgen, damit die Elitessen sich schminken können und hinterher auch gut aussehen).

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Als alter Heimwerker kann ich sagen: Das Bad ist wirklich gross und hoch und hat grosse Fenster, sowie eine lichtabhängige Lüftung mit Nachlauf. Und der Leuchter wurde ziemlich neu verkabelt. Da sehe ich weniger Probleme, zumindest weniger als bei all den schlichten Halogenspots, die man heute so oft in Bädern sieht.

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Feuchtraum ist keine Frage der Deckenhöhe, sondernd der VDE-Norm.

Jetzt mal im Ernst: Wenn es ein Heimwerker selber aufhängt geht alles. Aber als Vermieter sieht das anders aus.

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Die offenen Sachen kriegen einen Tropfen Silicon, das sollte reichen, denke ich. Oder?

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Das ist Deutschland. Im Prinzip musst du dafür sorgen, dass jemand, der sich an dem Leuchter aufhängt nicht durch einen Stromstoss getötet wird, wenn der Leuchter den Abgang macht und er beim Fallen mit dem Fuss die Dusche anstellt und der Duschkopf so unglücklich liegt, dass er an die an die Decke geht.

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Soweit ich als Nichtlelektriker
die einschlägigen VDE-Bestimmungen und IP-Schutzarten verstehe, sind Kronleuchter, bei denen man ums Glühbirnengewinde in der Fassung noch bisschen Silikon drumschmiert, nicht "spritzwassergeschützt" oder "feuchtraumtauglich". Wenns schon stylish sein soll, dann lieber was, was die Leuchtmittel von unten her abschirmt, meinetwegen mit nem großen Murano-Glasteller - aber nicht so ne Stromtod-Falle in nem Altbau, dessen Bad-Elektrik vermutlich nicht mit nem FI-Schutzschalter abgesichert ist.

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@strappato: Selbstmordgefährdete Elitessen sind meistens ziemlich dünn. Also einfach 10er-Dübel und ordentliche Schrauben nehmen, dann kann das geschilderte Szenario nicht eintreten.

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Die Normen unterscheiden nicht zwischen hohlwangigen jungen Mädchen und bierbäuchigen älteren Männern. ;.)

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Genau.
Und deswegen muss man die gelb-grüne Strippe (den Schutzleiter) immer bisschen länger lassen als die beiden anderen (normalerweise blau und braun).

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Leuchter mit Mountain Rope sichern?

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Traditionell stürzt man sich bei uns im Hause aus dem obersten Speicherfenster zu Tode - 17,5 Meter. Das hat noch jedes Mal problemlos funktioniert, daran wird bitte nicht gerüttelt.

@ mark: Die Hauselektrik ist auf dem allerneuesten Stand. Da sind wir auf der sicheren Seite.

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Ganz einfach: Die angesprochenen Sicherungen und alle dazugehörigen Kästen sind brandneu - gut, jetzt 7 Jahre alt. Da sind wir sicher. Die Leitungen in den Wohnungen sind alt. Da kann man nichts machen, ausser die Wand aufschlagen. In der fraglichen Wohnung im vierten Stock ist die Elektrifizierung aber vergleichsweise neu gemacht worden.

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Ah, danke. Dann sind wir im grünen Bereich: Badgrosse 4 mal 4,5 Meter, und die Wanne bekommt ein rundum schliessendes , deckenhohe Abtrennung.

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Hoch genug?
Laut Aussage eines Freundes, der als Anästhesist in **-Stadt auf der Ambulanz der Uniklinik arbeitet: 6. Stock Hochhaus ist nicht hoch genug, der 8. oder 9 sollte es schon sein. Er hatte schon zwei Patienten, die sich aus dem 6. sämtliche Knochen gebrochen hatten, aber leider noch am Leben waren. Leider für beide Seiten: kaum hatten sie sich von der 6-8stündigen OP wieder soweit erholt, daß sie über die nächste höhere Kante robben konnten, taten sie es dann auch.

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Man lernt nie aus... am besten ist es natürlich, wenn die Mieter das Haus wieder in 1 Stück und heil verlassen.

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also...
der kreative Freiraum eines WG-Klos ist
ein besonderer welcher.

Kenn da eins, das ausschliesslich mit
Kapriolen aus der Hamburger Morgenpost
tapeziert ist. - Im Umkehrschluss lassen sich
die Wände niemals abwischen - aber das ist unter
der Astra-trinkenden St.Pauli-bevölkerung wohl
eh eher selten.

Tipp:
Gemischte WG´s sind tendenziell besser, da man sich
so gegenseitig das Sozialleben aufwertet.
Merke: Modedesignerinnen kennen andere durchaus
schön hergerichtete unterfickte Modedesignerinnen.
Dieser Typus hat aber ein hohes Tussi-Risiko, was heisst, dass jegliche Hausarbeit und Organisation an den schlampigen Herren der Schöpfung hängenbleibt - da der Typus daran gewöhnt ist, dass man mit Lächeln und engen Klamotten jegliches Problem mittels Schwanzträger lösen kann.

Zitat:
"XXXXX, weisst Du wo der Wischmopp und der Eimer sind?

" ..höhhh? Ähm, ich glaube das steht im Garderobenzimmer..."

"Cool. Dann putz doch einfach mal! :-)"

- WGregierung.

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Kleiner Tipp
WG nur mit Putzfrau. Entspannt das Zusammenleben ungemein. - Ich denke auch heute noch mit Grausen an das Bad zurück...

achja, und Perserläufer sind spießig.

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... schön hergerichtete, unterfickte modedesignerinnen mit hohem tussi-risiko zur aufwertung des soziallebens...

sowas sorgt dann auch dafür, dass die psychodynamik so richtig dynamisch wird und dann auf hohem niveau so verbleibt.

warum nicht gleich ein paar kunsthysterikerinnen. wenn schon tussi-risiko, dann auch gleichartige interessen.

aber: wenn du da nicht aufpasst wie ein haftelmacher und deinen palazzo verteidigst - florett oder so wäre angemessen, der schwere säbel ist zwar wirkungsvoller, aber vor allem auf kosten des mobiliars; die in italien wussten schon, warum sie ihre ganz alten palazzi belagerungsfest gebaut haben - schwuppdiwupp, schon bist du die hauptattraktion des neuen kunstmuseums oder gleich kulturzentrums mit integriertem lifeblogging und kneipenbetrieb.

aber da kommen dann die entsprechenden leuchter wenigstens zur geltung. deine nachbarn werden dich beneiden.

oder anders: ja, ich habe es verstanden, don alphonso porcamadonna ist eine literarische gestalt (aber was für eine!), sein verfasser hat ihn gut erfunden, ist aber im leben ein ganz anderer als der protagonist seines weblog. aber hältst du eine wg wirklich für das, was du haben willst?

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@psychodynamik: Eine little bitchige Bekannte von mir gebraucht in diesem Zusammenhang den Begriff Gruppenhydraulik, und wenn jemand moniert, es müsse Gruppendynamik heißen, erklärt sie, Hydraulik wäre doch das mit Kolben und Röhren, wechselndem Druck und Flüssigkeitsaustausch....

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@ auch-einer: Belagerungssicher ist kein Problem, der Keller und Teile des aufgehenden Mauerwerks sind die von den Jesuiten weitergenutzten Reste einer mittelalterlichen Stadtbefestigung eines auf dem Land lebenden Rittersmannes. selbst die Innenwände sind im 2. Stock bis zu 50 cm dick und massiv.

Nur: In dieser Stadt hat man die Auswahl zwischen BWL-Elitessen (univ.), BWL-Lernenden (FH), Diplomanden eines Grossbetriebs und sonstige Lehreinrichtungen. Aufgrund der absolut idealen Lage werden hier vor allem BWL-Elitessen vorstellig werden. Für die gäbe es sogar Abstellmöglichkeiten für Tennisschläger und Golfrack, und sie sind nach bisheriger Erfahrung absolut kronleuchterkompatibel. Die hauseigene Idealelitesse zum Beispiel hat sich sofort einen ausgeliehen - für ihre Wohnung. Aber nun stellt sich eben die Frage der WG, und dabei kommt eben der Umstand dazu, dass WG-bewohner eventuell anders gepolt sein können.

Die WG ist ja nur eine rechtliche Notwendigkeit zur Absicherung nach den bisherigen Erfahrungen. Gerade wollte ich da rein, nur um was auszumessen - und es geht nicht, weil ich weder einen Schlüssel noch eine Berechtigung habe. Ich muss mich schriftlich ankündigen. Und bei der gerade ausziehenden WG war bei den Bewohnern ein Trend hin zum Unfreundlichen, Unverschämten unverkennbar. Es endet damit, dass leute einen Schaden anrichten, mit deren Versicherung ICH mich jetzt rumschlagen muss, und sie das zu nutzen versuchen, indem sie die Miete mindern wollten. Sowas kann einem passieren, wenn ich einer WG über 10 Jahre irgendwann Leute angekommen sind, mit denen alles keinen Spass mehr macht. Ich nehme ein Zimmer als Bibliothek, bin ab und zu da, ansonsten können die Neuen tun, was sie wollen.

@ helgab.: Das mit den Perserläufern hat sich erledigt, seit Dolce & Gabbana ihre Modelle in der letzten Saison auf Persern abgebildet haben. Wenn es neben grossen Kronleuchtern irgendeinen Einrichtungstrend der gehobenen Klasse gibt, dann sind das: Perserteppiche. Nacktes Parkett oder Laminat geht gar nicht mehr. Ausser vielleicht in Gebrauchtwagenhändlers Lieblings Liebling, der deutschen AD.

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schönes altes Eichenfischgrät braucht kein Mäntelchen, höchstens ab einer gewissen Größe. Und wer sagt, was Trend ist? Irgendwelchen Stilvorgaben nachzulaufen ist ja wie bei Ikea kaufen.

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Zufällig durfte ich mir letzte Woche das makellos übergebene Fischgrät in deren Gang vorletzte Woche anschauen, als es um den von ihnen verursachten Wasserschaden ging. Irgendo zwischen sehr hell abgetreten und schwarzer Turnschuhabrieb. Abschleifen und neu versiegeln kostet locker 2 Monatsmieten. Nein danke. 2 alte Brücken aus meinem unerschöpflichen Berliner Fundus, und Schuhe ausziehen, bitte.

Und im Winter aufstehen und über nacktes Holz laufen? Nie das flauschige Kitzeln eines Täbriz fühlen? Bäh.

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@Laminat: Laminat geht ohnehin nicht. Der PVC-Belag der 90er.

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Schuhe ausziehen - auch Gäste? Stillos! Ich warte immer noch auf den Tag, an dem mir ein Gastgeber dann wenigstens edle Pantoffeln offeriert.

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Ab und zu Gäste ist kein Problem - und wo ist bitte das Problem bei Hausschuhen?

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@hockeystick:
Dachte ich auch lange. Jetzt, wo ich selber mit Laminatboden "gestraft" bin, seh ich das in deutlich milderem Licht. Dass Laminat nicht gegen Parkett anstinken kann, ist klar. Aber gegenüber dem runtergekommenen Dielenboden, den ich vorher hatte, ist das Laminat ein Riesenfortschritt.

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und wo ist bitte das Problem bei Hausschuhen?

Die sind an sich schon das Problem.

Meine Großmutter hatte Parkettböden - kein Besucher musste deshalb die Schuhe ausziehen, auch wir 13 Enkelkinder nicht. Daheim mussten wir das auch nicht, daher mag ich es bis heute nicht, wenn mich jemand nötig, meine Schuhe auszuziehen. Da bekomme ich nur noch kältere Füße. Und ich mag auch nicht so unbedingt anderer Leute Hausschuhe anziehen - ich trag ja schon daheim kaum meine eigenen (nur morgens auf dem Weg ins Bad).

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@mark: Dielen zieht man mit dem Elektrohobel ab, dann sind sie fast Parkett.

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@che:
Wenns nur das gewesen wäre, daran hätte es nicht scheitern müssen. Aber Untergrundbalkensuche und -Inspektion und jede einzelne Bodendiele neu festnageln vor dem Schleifgang, frischen Rindenmulch in die Hohlräume und was weiß ich - in ner Eigentumswohnung hätte ich das gemacht, aber nicht in ner Mietwohnung - und mit einem Vermieter, mit dem wir wegen anderer eklatanter Mängel im Mietminderungsclinch lagen...

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@hausschuhe: Das Verordnen von Hausschuhen beim Betreten einer Wohnung ist ein ziemlich entwürdigendes Schauspiel, besonders bei Anzugträgern. Gerne haben die putzfaulen Wohnungsbesitzer dann auch noch lustige Modelle wie dieses hier.

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Ich sage ja: Für die Dauerbewohner ist das eher keine Qual. Und wenn nicht alle 30 Minuten ein anderer Besucher durch den Gang latscht, ist das bei Besuch kein grösseres Problem, zumal die erst 1 langen Gang und 4 Stockwerke nach oben mussten.

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Auch schön: das kleine Schwarze und dann nur mit Strümpfen in fremden Wohnungen sitzen. Stillos. Sagte ich schon. Und das an Abenden, an denen man eh nur vom Auto bis zur Wohnungstür gelaufen ist. Da fühle ich mich als Gast doch wirklich willkommen. Es sind im übrigen diesselben Gastgeber, die nach dem Essen keinen Espresso anbieten sondern einen Teil der Gäste zum Rauchen vor die Tür schicken.

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You can leave your hat shoes on ...

Aber als Ex-Raucherin würde ich Sie für die Zigarette danach ebenfalls vor die Tür schicken. Kaffee habe ich auch nie im Haus.

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@Kleines Schwarzes: Selbst filigran gebaute Trägerinnen von Pfennigabsätzen hinterlassen allerdings auf Parkett allzuoft einen bleibenden Eindruck, was für Haftpflichtversicherer mitunter teuer werden kann.

@Raucher vor die Tür schicken: Ich schicke nie Raucher vor die Tür. Entweder sie lassen es bleiben oder sie gehen freiwillig vor die Tür.

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Also: Rauchen ist im Dachstuhl eines denkmalgeschützten Hauses eine extrem schlechte Idee. Und in einer WG, wo alle den Gestank haben, sowieso eine indiskutable Sache. Einer der gerade in Bearbeitung befindlichen Leuchter kommt aus einer Raucherwohnung - wenn die so riecht wie der Leuchter, tun mir die nachfolgenden Bewohner leid. Ja, ich bin Rauchern gegenüber intolerant. Ich schicke sie auf den Balkon und lasse sie da auch schon mal allein stehen. Sie können sich ja zwischen mir und der Fluppe entscheiden. Bitteschön.

Ausserdem sind ohne Schuhe etwas beginnend derangierte Frauen nicht nur kleiner, sondern auch prinzipiell weniger verschlossen für weitere Entwicklungen. Mit jedem Kleidungsstück, das fehlt, ist es unwahrscheinlicher, dass sie es nochmal vor dem Frühstück nach Hause schafft.

Und das ging bislang auch ohne Espresso.

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@Mark: Du hast mildernde Umstände, ähnlich wie der mittelalterliche Delinquent, der nach Handabschlagen nicht mehr zum Rudern auf die Galeere muss.

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@ hockeystick: Pfennigabsätze sind tatsächlich indiskutabel

@ grundsätzlich: natürlich habe ich Verständnis, wenn Ex- oder Nicht-Raucher ihre Wohnung rauchfrei halten wollen. Kein Thema und man kann auch auf den Balkon gehen. Ich würde mir nur wünschen, dass sie dann auch mal im Sommer und nicht nur im tiefsten Winter einladen würden - besonders wenn sie einen Garten besitzen...

@ Don speziell: Wie, ohne Schuhe sind Frauen leichter zu verführen??? Nicht wirklich! Sie sind zu verführen, wenn sie verführt werden wollen. Und wenn sie die Schuhe von sich aus ausziehen - dann könnte es ein Signal sein. ..

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Ich besitze eine Dachterasse - wer will, kann also. Abgesehen davon sind Frauen ohne knallende Schuhe wirklich meist zugänglicher. Das fällt Frauen wahrscheinlich nicht so auf, oder es wird verdrängt. Zumal es vom "auf dem Sofa sitzen" zum "auf dem Sofa liegen" ohne Schuhe nur ein kleiner Schlenker mit den Beinen ist.

Übrigens bekomme ich für unten das alte Jugendstil-Kanapee.

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Richtig stilvoll wäre es natürlich, ein Raucherzimmer zu haben. Da kann man dann auch den Humidor schön aufstellen. Und die Rum- und Whiskey-Sammlung...

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Schon aus pragmatischen Gründen...
...würde ich es bleiben lassen. Meiner einer hat im Dormatorium einen 18-flammigen Lüster hängen, in den Wohnsalons gleichfalls recht ausladende Gebilde, die abzustauben kein wirkliches Vergnügen ist. Im Bad aber wäre das vollständig deplaziert: Da kommen ja zum Abrieb von Haut und Handtüchern noch fön-verblasene Haare und kondensierende Feuchtigkeit hinzu, das gibt auf Dauer ein Sediment, welches mit dem Pinsel nicht wirklich mehr zu entfernen ist. Da hilft nur ein feuchter Lappen, und das macht bei derlei zerklüftet-filigranen Formen nun wirklich keinen Spaß. Meine Beleuchtungs-Empfehlung geht daher klar in Richtung pflegeleicht, sprich modern, glatt und leicht abwischbar!

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Ach weisst Du, wenn Du es pflgeleicht haben willst, darfst Du Dir keinen Stadtpalast antun. Meine Frau Mama hätte das Ding ja verkauft und damit finanziell den sack zugemacht für den Rest meines Lebens, aber ich habe mich ja mit allen Kräften dagegen gewehrt. 5 + 3 Stockwerke und 53 Räume sind nun mal nicht pflegeleicht, nie, nimmer, da macht so ein Kronleuchter das Kraut auch nimmer fett, wie man in Bayern sagt.

Im übrigen habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Einrichtungsgegenstände leicht verlebt werden. Die Dinge werden benutzt, es wird darin gewohnt, und deshalb dürfen die Stücke auch nicht neu aussehen. Ich würde in eine WG auch keine 2.000-Euro-Lüster hängen (ausser in mein Zimmer), und dieses Ding auf dem Bild hat weniger gekostet als 8 gute Glühbirnen, von denen die Hälfte noch drin waren. Obwohl es sicher alles andere als billig war, es sind 12 Kilo Messing...

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Oh, so ein schnuckeliges Leuchterchen
im Bad macht was her.Schon morgens ist es ein erhebendes Gefühl, es glitzern und blinken zu sehen.Liegt man in der Wanne, so sieht man über sich Bleikristall und neben sich die Kerzen. Das lässt sich kaum steigern.
Ich habe nämlich einen, ja genau da.Und eigentlich nur, weil meine Eltern in jedem Raum einen haben, nur nicht im Bad. Ich hätte nie gedacht, dass man mit einem Leuchter so gut Eltern ärgern kann.

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Guerilla Kronleuchting ist sowieso die nachhaltige Form der Rebellion gegen die Eltern. Für einen Aufenthalt des Balgs in der Entziehung schämen sie sich vielleicht, aber so richtig demütigt es sie, wenn sie heimkommen und nur die geschnacklosen Halogenspots sehen.

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croco, dass Du einen besonders schön schrägen Geschmack hast war mir immer klar.
Don, als Guerrillero mit Kronleuchter, was bin ich da eigentlich?

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Kommt alles auf den Kronleuchter an.

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Auf jeden Fall!
...soll der Kronleuchter ins Bad! Wäre das meinige damals nicht so klein gewesen, hätte ich auch einen reingehängt. Und für die Damen einen schönen großen Spiegel, indirekt beleuchtet. Den können dann diejenigen illuminieren, die Angst vor dem Stromstoß aus dem Leuchter haben. Außerdem sieht's immer schön aus, wenn man mehr als eine Lichtquelle im Zimmer hat.

Und in den Flur (sagt man das hier?) viele, viele, kleine Spots in die Decke (jawohl! Spots! aber viele und kleine!). Ist zwar eine grässliche Arbeit, sieht aber danach um so feiner aus.

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@ hockestick: Ich fürchte, eine Frau, die zwingend darunter Sex haben wollte, wäre keine Frau, mit der ich Sex haben wollte.

@ webfräulen: In die Decke geht bei 400 Jahre alten Balken gar nichts, da steigt mir der Denkmalschutz auf den 20 Meter hohen Dachfirst. Auch da kommen Kronleuchter hin. Mein Problem: Ich habe noch 2 mittlere mit 8 und 3 Giganten mit 12 und mehr Brennstellen, aber keine kleinen Korbleuchter mehr. Ich brauche davon mindestens 3 gleiche, und zwar bis Ende April.

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Ach Gott, Denkmalschutz...eine Geißel der Menschheit.

Ich habe jetzt dummerweise auch zufällig keine Leuchter mehr rumliegen, schade. Dann also doch die Fahrt nach Goya?

Aber andererseits: sind die Behörden da wirklich so streng? Ich kenne mich auf dem Gebiet zu wenig aus und weiß nur, dass sie streng werden, wenn der werte Nachbar auf das denkmalgeschützte Haus fünf Gauben setzt, aber im Innenraum?

Im schlimmsten Fall, sollten die großen Leuchter tatsächlich "zum Schweinefüttern" vorhanden sein, könnte man sie ja demontieren und dann kreativ wieder zusammenstöpseln...da ließe sich doch sicher etwas machen!

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Hängt vom Objekt ab - in einem von 200.000 Jugenstilhäusern, die aus Steuergründen unter Denkmalschutz stehen, sind sie nicht so. Aber bei einem der wenigen Beispiele für jesuitische Stadtpaläste der Renaissance nördlich der Alpen und dem Todeshaus eines der bekanntesten katholischen Kriegsverbrecher der letzten 2000 Jahre sieht das gleich ganz anders aus, zumal in Bayern. Da reden sie sogar bei der Innenfarbe mit, was ich aber für richtig halte. Es ist halt ein altes Haus, und es wird nie eine poppige Ikeakiste sein.

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Deutsche Behörden sind oftmals durchaus kompromissbereit wenn es um die Belange des Denkmalschutzes geht.

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@ helgab.

WG nur mit Putzfrau. Entspannt das Zusammenleben ungemein. - Ich denke auch heute noch mit Grausen an das Bad zurück...

Kann ich nur bestätigen. Es ist recht freudlos, den Trauerrand aus der Wanne und den Bart an der Kloschüssel zu entfernen. Egal, bei welcher Beleuchtung.

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@ hockeystick: Das Problem meiner Frau Mama ist, dass der grösste Denkmalschutzfanatiker im Haus wohnt und ihr Sohn ist. Selbst die übelsten Kastenschlösser bleiben hier dran.

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Das riecht aber schwer danach, als würde das Haus nicht nur ob der Tatsache bewohnt, dass es ein Dach hat (sowas soll vorkommen), sondern am Schluss gar wegen seiner Geschichte? Der Patina?

Nach meinem letzten Vermieter (und der Tatsache, dass ich mir kein historisches Gemäuer leisten kann, geschweige denn seine Renovierung) hatte ich schon fast aufgehört an so etwas zu glauben.

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Nach 160 Jahren seit dem Kauf kann einer Familie so ein Haus schon ans Herz wachsen, so voll es mit Geschichten ist. Besitz bedeutet halt auch Verantwortung, gerade bei einem Baudenkmal. Wirtschaftlich ist es natürlich sinnlos, wenn man es mit anderen Anlageformen vergleicht, die Rendite ist fast gleich Null - 1999 war man schön blöd damit, im vergleich zu den I-D Media- und kabel-Aktionären.

Spass beiseite, das Haus ist das einzige, was alles immer überstanden hat: Nazis, Verfolgung, Flucht, Bomben, Kriege, Geldentwertung, Inflation, Wirtschaftskrisen, Pleiten. Eine grundsolide Geldanlage.

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Teppich, egal ob von Kinderhaenden geknuepft oder nicht, auf Parkett geht gar nicht. Entweder hat man Parkett und lebt mit den regelmässigen Neuversiegelungen oder eben nicht.
Einzig das Argument bzgl. Pfennigabsaetze zieht.
Und ob das nun en vogue ist oder nicht sollte doch gerade Dich am wenigsten interessieren, oder?

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Ganz genau so ist es
...egal, ob mit alten Häusern oder alten Fahrzeugen.

Natürlich ist es vom wirtschaftlichen Standpunkt her gesehen nicht sonderlich schlau, einen Roller zu kaufen, der älter ist als seine zukünftige Besitzerin und bei dem noch dazu bei jeder Tankfüllung das Benzin gemischt werden muss.

Und trotzdem: niemals nimmer nicht würde ich ihn wieder hergeben. Eben wie gesagt: weil er alles immer überstanden hat - knapp 20 Jahre in der DDR, den Fall der Mauer, 10 Jahre im ollen, kalten Schuppen und dann mich :)

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@ hiddensee: Doch, das geht natürlich. Wer ko, der ko. Und ich habe Teppiche schon immer geliebt, ich bin mit ihnen aufgewachsen. Perser hatten eine schwere Zeit in den 90er Jahren, da galten sie als Inbegriff der Spiessigkeit, aber momentan begreifen viele Menschen die raumgestaltende Qualität von Teppichen. Es ist nicht nur ein Zeichen von Wohlstand, es ist vor allem ein Moment der Behaglichkeit.

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@Don: Wenn ich aus meiner Wohnung auf 240 qm Garten blicke oder beim Weinholen die 120mm starken Kalksteinquaders des Kellers sehe, bei denen mein Vater für ein Bohrloch einen Tag benötigte, dann verstehe ich sehr gut, was Du meinst.

@webfrauelein: Ein Freund antwortete mal auf die Ablehnung eines angebotenen Heinkelrollers mit: "Das spricht zunächst nicht unbedingt für dich."

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o.k., ich gebe zu von teppichen recht wenig zu verstehen, ich halte sie immer fuer einen prima bakterienfloor. wenn der boden nichts hergibt kann man das m.E. machen. Allerdings wuerde ich persoenlich nicht mal im Traum daran denken. Hinzu kommt der Faulheitsfaktor, die Teile muessen hin und wieder schon mal in die Hand genommen werden.

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Teppiche sind schön
Wäre ja was Neues, wenn Teppiche auf Parkett nicht gingen. Teppiche bringen Farbe und Wärme in eine Wohnung. Ich habe einige schöne alte Teppiche. Parkett alleine wirkt wie eine Wüste.

Mit dem Hausbesitzer die Wohnung teilen, würde ich nur im Notfall. Schreckliche Vorstellung. Immer ein Aufpasser. Das mag doch keiner, schon gar nicht die, die gerade von zuhause ausgezogen sind.

Wenn ich schon dabei bin. Ich habe noch nie in einem Neubau gewohnt. Alte Häuser haben Aura. Wenn ich es mir aussuchen kann, nehme ich auch lieber ein Hotel in einem historischen Gebäude.

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"Mit dem Hausbesitzer die Wohnung teilen, würde ich nur im Notfall."

Genau das ist es nicht. Ich habe den Hauptmietvertrag nur, weil ich ein Zimmer mehr oder weniger als Stauraum brauche, und um bei den Untermietern mitbestimmen zu können. Ich bin also eigentlich gar nicht da, und habe keine andere Funktion als der unvermeidliche Hauptmieter. However, 800 Leute wollen in die Ecke der Stadt, für 500 gibt es vielleicht Platz. Das ist vom Markt her ein wenig so wie die der Betrieb des einzigen Bordells in einem Überseehafen. Und die Irrsinnspreise von bis zu 18 Euro für den Quadratmeter plus Provision, die hier manche Hauptmieter verlangen, nehme ich natürlich nicht. Mir ist es lieber, ich habe unkomplizierte Leute im Haus, als Schickis, die für jeden tropfenden Wasserhahn sofort nach dem Hausmeister rufen, auch wenn sie nur nicht richtig zugedreht haben, weil sie hinten den Schlauch des Wasserkochers eingeklemmt haben.

Nein, das ist kein Witz. Ja, dafür wurde ich schon mal um 8 aus dem Bett geklingelt. Nein, ich will hier niemanden dauerhaft langweilen, aber das Leben ist voll mit solchen Geschichten.

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Verstehe.

Unser Hausmeister erzählt mir, wenn er mich erwischt auch ganz gern solche Geschichten.

Wird schon schiefgehn mit den Mietern ;)

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Nun, eigentlich bin ich ja gar nicht der Hausmeister, das macht ja die Sache so schwierig.

Übrigens, es gibt eine 2. Lesung - hast Du da wenigstens Zeit?

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Licht am Spiegel
Man kann den Kronleuchter ja mit den klassisch modernen Limburger Spiegelleuchten ergänzen (z.B. von Manufactum, http://www.manufactum.de/group/172302/Produktliste.1770.0.html ), entweder eine darüber, oder verschwenderisch (ja!) je eine links und rechts.

Zur Vorbereitung des täglichen Auftritts auf der Weltbühne...

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oder aber man hat noch ein paar Stücke aus Wien daheim:



Offene matte Glühbirnen machen das schönste Licht.

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Und die beleuchten dann das Mischpult bei Bloggerlesungen?

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Nein, die flacken da gerade nur rum.

Abgesehen davon ist manufactum sowas von langweilig und obendrein riecht es nach aufgeklärtem evangelischen Elternhaus mit einem Sohn, der Lobbyist für die ISNM ist und die Blogs derer Zöglinge für Focus schreibt. Luxus ist manufactum fremd.

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Was ist Wahrheit ... äh Luxus.
"Luxus ist manufactum fremd."

Das ist doch Unsinn. Richtig ist, daß Manufactum kein typischer Vertreter des plüschigen Luxus ist. Der plüschige Luxus (der offenbar Ihr Geschmack ist) läßt sich aber wunderbar mit dem nicht-plüschigen kombinieren. Das ist mein Geschmack, ein jahrhundertealter Bauerntisch mit Marcel-Breuer Stahlrohrmöbeln (die Originale, nicht die Tinnef-Nachbildungen in Trinkhalmstärke).

Wenn Sie sich nicht gleich angeekelt ("ihh, Manufactum") abgewandt hätten, hätten sie gesehen, daß es sich bei den Leuchtenmaterial um das absolute Non-Plus-Ultra von Opalglas handelt: eine Schicht Milchglas zwischen zwei Lagen Klarglas, das Ganze natürlich aus mundgeblasenem Kristall.
Und das gibt selbstverständlich ein sehr viel schöneres Licht als die Geiz-Variante mit nackten Glühbirnen (die klassische Variante der Garderobenspiegelbeleuchtung, daher die Anspielung auf die "Weltbühne").

Wenn das mal nicht Luxus ist, was dann?

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Hmm. Camelopard, welcher Konfession gehör(t)en Sie an?

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Also, mal abgesehen davon, dass opakes Glas aus wirklich guten Gründen KEIN Kristall ist - der Bleizusatz käme optisch wirklich ein wenig derb rüber - gibt es ein paar Punkte festzuhalten.

Erstens gibt es von Osram die Bellalux Soft Linie. Zweitens ist es sinnvoll, die zerbrechlichen Teile problemlos austauschen zu können. Wer schon mal passende Lampenschirme für Art-Deco-Lampen gesucht hat, versteht, was ich meine. Drittens komme ich aus Bayern. Gschnörkel ist hierzulande kein Verbrechen, sondern in etwa so normal wie die kargen Kirchen in Norddeutschland - und das Haus, in dem ich wohne, wurde von Schnörkelfans gebaut. Ich mag Schnörkel.

Was ich weniger mag, ist die arg plakative Art des Umgangs von Manufactum mit Gegenständen wie dem Thonet B9 und anderen Bugholzmöbeln. Denn die meisten wurden konstruiert, um in den grossen Wiener Cafes das Verweilen eher unangenehm zu machen und die Leute schnell durchzuschleusen, weshalb sie bis heute die an sich überkommenen Grössenverhältnisse von Stühlen haben, in denen man am Besten nur kurz in Frack oder Korsett sitzt. Und besser kaum atmet. Es gibt sie noch, die guten Legenden. Leider sind es halt auch nur Legenden, dass alles, was in der Villa Raoul La Roche steht, gut, schön und richtig ist. Und ob das Rohrbiegen der 1910er Fahrradindustrie heute noch das mass der Dinge im Metallmöbelbau ist, wage ich zu bezweifeln. Es hat sogar seine Gründe, warum es bis heute exzellent erhaltene Biedermeierstühle gibt, gegen die jeder gebrauchte Freischwinger, sei er auch noch so original mit Kernleder bezogen, einfach als aussschaut. Face it: Die Idee des Bauhauses war nicht zwingend der Mitnahmemöbeldreck, aber auch auf keinen Fall die Bewahrung ihrer Möbel für einen Historismus des 20. Jahrhunderts.

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Ich würde mich als weltanschaulich liberalen Katholiken bezeichnen. Ohne Berührungsängste zu anderen Religionen und Konfessionen - ich habe jahrelang in einem evangelischen Posaunenchor Trompete gespielt.

Die Kritik an der calvinistischen Lustfeindlichkeit, die der Don wahrscheinlich meint, kann ich nachvollziehen.

Ich versteh' nur nicht, was das mit Manufactum ("es gibt sie noch, die guten Dinge") zu tun haben soll, wo alte Kultur- und Handwerkstechniken hochgehalten werden - und zwar durchaus mit einer gewissen Wollust an solidem Material und Fertigung.

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Ich mag gut gemachte Schnörkel auch. Bei Ihrer Erwähnung des Klosters Scheyern ( http://rebellmarkt.blogger.de/stories/398285/ ) habe ich z.B. schmerzhaft die Erwähnung der Plastiken vom Günther-Nazi ( http://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_G%C3%BCnther ) vermißt - ich komme selten vormittags (Öffnungszeiten, grr) an der Bürgersaalkirche vorbei, ohne seinem Schutzengel einen Besuch abzustatten, und dabei lebe ich in München.

Das massive Dreilagenglas ist übrigens verdammt bruchfest.

Bei den kritisierten Thonet-Möbeln stand sicherlich auch die Massenfertigung im Vordergrund. Trotzdem sind es "gute" Formen, auch wenn sie für einen heutigen Mann von Format ein wenig zu klein sind. Das gilt aber auch gerade für Ihre Bidermeiermöbel, insbesondere die geringe Sitzhöhe.
Der Mann von Format hat übrigens auch ständig Paßprobleme mit den üblichen Gäste-Hausschuhen, aber das war ja ein anderes Thread...

Und das Einfache macht den wesentlichen Reiz der klassischen Moderne aus. Das ist für mich kein Widerspruch zu Schnörkeln, wenn ich könnte (das Geld, das liebe Geld...), würde ich auch das o.g. Möbel-Ensemble noch mit einem schönen venezianischen Leuchter und einem Barockschrank kombinieren.

"Das Rohrbiegen der 1910er Fahrradindustrie" - im klassischen Rahmenbau werden Rohre möglichst selten gebogen. Kommt die Technik daher? Mag sein, alltagstauglich ist sie jedenfalls. Ein Freund von mir nutzt die Original-Breuer-Stühle als Eßtischstühle mittlerweile in der dritten Generation.

Die Bauhaus-Idee war sicherlich zum Teil militante Unschnörkeligkeit. Aber sie war so professionell gut gemacht, daß die Möbel oft wirklich fantastische Gebrauchsmöbel geworden sind und sich aufgrund ihres ästhetischen Werts ideal mit ähnlichen Möbeln aller anderen Epochen kombinieren lassen. Naja, und die Ideologie hat sich inzwischen sowieso überlebt...

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Eigentümer sein ist nicht schwer, Vermiter sein dagegen um so mehr
@ don: Eigentum verpflichtet, so ist das nun einmal. Eigentümer und Vermieter müssen daher vor allem eins, Pflichten erfüllen. Wer wie du ohne handwerkliche Ausbildung irgendwelche Kronleuchter aufhängt, Vorschriften über Rauchgewohnheiten und Hausschuhe durchsetzen will, hat da wohl einiges nicht ganz verstanden. Als Hauseigentümer - und ich spreche hier aus Erfahrung - muss man vor allem auch das nötige Kleingel haben, um gut ausgebildetete HAndwerker bezahlen zu können, die durch ihre Ausbildung in der Lage sind, derartige Aufgaben zu übernehmen. Denn als Vermieter bist du immer verpflichtet, sämtliche Gefährdungen der Mieter zu vermeiden. So ist das halt und so kostet das halt auch ein wenig Geld.

Und übrigens: Irgendwelchen Mietern Lampen aufzuhängen ist nun nicht die feine Art. Auch wenn man selbst Eigentümer ist, dürfen die Mieter noch immer selbst bestimmen, ob und im welchen Licht sie sich morgends im Spiegel betrachten wollen. Wer das nicht versteht, sollte lieber nichts vermieten und seine Immobilien in der bayrischen Provinz doch besser bei der nächst besten Spaßkasse zum Verkauf anbieten.

Es ist zwar gut persönlich seine geschmacklichen Vorstellungen zu haben, diese Enden jedoch an der Tür des Mieters. Und Vorträge übe rHausschuhe und übers Rauchen kann man sich auch getrost sparen. Damit macht man sich doch nur lächerlich.

Außerdem: Sollte die WG nicht zur schicken Luxus-Wohnung für den Eigenbedarf umgebaut werden? Entweder habe ich das falsch verstanden oder jemand anders hat den Mund wohl ..... Naja. Als Eigentümer hat man es eben nicht leicht.

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Lesen, guter Mann, kann beim Verstehen helfen. Warum man ohne handwerkliche Ausbildung keine Leuchter aufhängen können soll, muss man mir mal erklären - abgesehen davon, dass Du wohl nicht beurteilen kannst, welche kenntnisse über E- und W-Installation ich so mitbringe.

Und in einer WG ist es nun mal so, dass irgendwer die gemeinschaftlichen Räume ausstattet. Gemeinhin ist es der Hauptmieter, der länger drin bleibt. Oder glaubst Du, dass ein Untermieter mal eben Lust hat, beim Einziehen eine ganze Badeinrichtung, eine Kücheneinrichtung und alles für den Gang zu kaufen? Eben. Und klugscheissende Dummbratzen, mit Verlaub, sind auch nicht das, was ich hier haben will.

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