: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 29. März 2006

That beautiful Season

Jedes Jahr, gegen Ende März, geht die Sonne über der kleinen, bösartig-dumpfen Provinzstadt exakt in der schmalen Lücke zwischen Mesmerhaus und Rokokokirche unter, wo sie noch gegen halb neun einen kleinen, feurig rotgelben Streifen im Abendhimmel hinterlässt.



Diese primitive, astronomische Zeitmessung erlaubt es, den Tag zu ermitteln, da zumindest der Rand der Dachterasse im Norden des hohen, steilen Daches des manieristischen Stadtpalastes den ganzen Tag in der Sonne liegt. Dieses Ereignis markiert den Beginn der Dachterassensaison. Und damit endet nach fast genau 6 Monaten das lange Warten, das am 28. September letzten Jahres begann.

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Einladung zum Textvergleich bei der ARD

Die Tagesschau der ARD hat in ihrem Online-Beitrag von Fiete Stegers über den Fall Moni vs Transparency Intenational German Chapter Zitate eines ARD-Korrespndenten aD gebracht, der im Beitrag als Vorstand von Transparency auftrat. Im Beitrag wurden Moni "Falsche Sachen" unterstellt, und Blogger wurden beschuldigt, sich mit Transparency nicht in Verbindung gesetzt zu haben. Nach einer Reihe von Schreiben von Bloggern, die - zumindest in meinem Fall - von der ARD nicht beantwortet wurden, erschien soeben eine neue Version des Beitrags auf der Website der ARD, die in einigen Punkten deutlich nachgebessert ist.

1. Verson der ARD von gestern Nachmittag:

Die Fakten überprüft oder sich wie professionelle Journalisten mit Transparency International als Gegenseite in Verbindung gesetzt hatten die privaten Blogbetreiber dabei nicht.

Transparency beklagt "gefühlte Gerechtigkeit"

"Da spielt nur eine gefühlte Gerechtigtkeit eine Rolle", sagt Jochen Bäumel, Vorstandsmitglied bei Transparency International. "Die Behauptungen in dem Weblog waren vollkommen an den Haaren herbeigezogen." Moni S. beruft sich hingegen inzwischen auf ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung. Der Anwalt Udo Vetter, der selbst die juristische Website "Lawblog" betreibt, vertritt sie gegen weitere Löschforderungen.

Transparency International sieht das weiterhin anders: "Man kann als Organisation nicht zulassen, dass falsche Sachen da stehen. Meinung basiert auf Fakten. Und die müssen stimmen", beharrt Bäumel. Eines dämmert seiner Organisation aber offenbar langsam: "Wir hatten einfach unseren Justiziar beauftragt, in dieser Sache tätig zu werden. Ob diese Schärfe angemessen war, darüber kann man sicherlich streiten."


Die aktuelle, nach meinem Wissen mindestens 3. Version - signifikante Änderungen sind gefettet:

Die Fakten überprüft oder sich wie professionelle Journalisten mit Transparency International als Gegenseite in Verbindung gesetzt, hatten die privaten Blogbetreiber dabei meist nicht. Wer von ihnen nachfragte, bekam von Transparency keine befriegende Antwort.

Transparency: Nun doch keine juristischen Schritte

"Da spielt nur eine gefühlte Gerechtigkeit eine Rolle", sagt Jochen Bäumel, Vorstandsmitglied bei Transparency International, gestern gegenüber tagesschau.de.Während Moni S. sich auf ihr Recht auf freie Meinungsäußerung berief, bezeichnete Bäumel ihre Darstellung als "vollkommen an den Haaren herbeigezogen". Der Anwalt der Bloggerin, Udo Vetter, entgegnete der Organisation hingegen in einem Schreiben, sie benenne "in Ihrem Schreiben keine einzige Tatsache, die unrichtig sein soll. Nach den uns vorliegenden Informationen sind auch sämtliche Tasachen wahr."

Transparency International sah das zunächst weiterhin anders. Eines dämmerte der Organisation aber offenbar langsam: Wie Transparency-Geschäftsführerin Dagmar Schröder später gegenüber dem Weblog "netzpolitik" und tagesschau.de erklärte, wolle man nun doch nicht juristisch aktiv werden. Vorstandsmitglied Bäumel hatte zuvor noch darauf beharrt, "die Fakten müssen stimmen". Gleichzeitig räumte er bereits ein: "Wir hatten einfach unseren Justiziar beauftragt, in dieser Sache tätig zu werden. Ob diese Schärfe angemessen war, darüber kann man sicherlich streiten."


Dazu ist zu sagen: Die meisten nachträglich geänderten Punkte hätte man schon in der ersten Version so darstellen können. Öffentlich-rechtlicher Qualitätsjournalismus heisst das, glaube ich. Und das hier, glaube ich, nennt man eine Abmahnung. So schnell kann´s gehen, wenn man nichts tuend den Kopf in den Sand steckt.

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"Nichts. Wir machen einfach Nichts."

sagt der Transparency Deutschland Vorstand Bäumel in der Süddeutschen im Fall Moni vs TI-D. Nichts ist natürlich ein bisschen wenig, nachdem TI-D die personenbezogenen Daten einer Mitarbeiterin rausgibt und Moni öffentlich eine ganze Reihe von Vergehen unterstellt hat.

In so einer Lage, sagen mir Juristen, ist das Nichtstun nicht ganz einfach. Es hängt vor allem davon ab, ob die andere Seite es zulässt. Bildlich gesprochen: Moni und Udo Vetter haben Transparency Deutschland und den ohne Vollmacht agierenden Justiziar gewissermassen an einer empfindlichen Stelle in der Körpermitte, wo es mehr oder weniger unangenehmes Kneifen geben kann. Es wäre jetzt interessant zu wissen, wieviel Druck sie aushalten, bis sie doch irgendwas tun - wimmern, kreischen, um Gnade flehen. Schliesslich könnte in diesem Fall jeder Viertsemestler ein paar saftige, aufgrund der Verbreitung der Medien recht unangenehme Abmahnungen auf TI-D loslassen. Ich mein, wenn wir so bei Boocompany mit Behauptungen um uns werfen würden, dann wäre das kein Spass.

Ich versuche für die an empfindlichen Stellen Gekniffenen mal eine Lösung zu skizzieren - nicht jetzt für mich, ich würde kneifen bis die Hölle platzt, aber es geht ja nicht um mich:

1. Transparency Deutschland räumt ein, dass Monis Bericht keine falsche Tatsachenbehauptung oder Schmähktitik war.

2. Transparency International entschuldigt sich für die auch gestern noch von der Geschäftsführung herausgegebenen persönlichen Daten ihrer früheren Mitarbeiterin.

3. Transparency Deutschland erklärt in einem Schreiben gegenüber Monis Anwalt, dass sie auf alle Rechtsmittel wegen fehlender Grundlage verzichten.

4. Transparency Deutschland übernimmt die entstandenen Kosten.

5. Transparency Deutschland ringt sich zu einer persönlichen Geste durch. Was das sein könnte, sollten sie selber wissen.

Sie können das alles auch bleiben lassen und in meiner Erinnerung als verstockte, uneinsichtige, Netzwerke ausnutzende Lobbyorga in Berlin Mitte in meiner Erinnerung bleiben. Ich bin Don Alphonso von Dotcomtod, und ich sage hier offen und laut: Zu Risiken und Nebenwirkungen gehen Sie in ein Arbeitsamt und fragen Sie auf dem Gang die Restbestände der New Economy.

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