Das Ende der Bürger

Ich habe bei der FAZ etwas über die Frage geschrieben, was passiert, wenn die herkömmlichen Stützen wegfallen und nicht mehr nachwachsen. Nur mal an einem eher kleinen Beispiel, das bei uns gerade weithin besprochen wird.



Das übergreifende Problem ist, dass man für dieses Wegbrechen gar nicht erst sterben muss. Früher war es in Privatbanken so, dass es ein Tagesgeschäft gab, das in den Filialen weitgehend autonom geführt wurden. Die Zentrale wollte jeden Monat Ergebnisse sehen, mischte sich aber nicht besonders ein, auch, weil es technisch nicht möglich war. Heute liegt jeder Vorgang in der Zentrale vor, bevor der Filialleiter davon Kenntnis hat. Äusserlich mag es noch die gleiche Filiale sein, aber innerlich sind die Entscheidungen und Strategien nach oben abgewandert. Weil es technisch möglich wurde.



Nun könnte man in diesem und anderen Fällen natürlich denken, dass das Vorteile haben muss, es kann an Personal gespart werden, zentrale Teams haben mehr Spezialisten, die sich besser auskennen als der normale Mensch am Schalter, es kann schneller reagiert werden, und die Leute vor Ort werden entlastet. Deshalb müsste die Verwaltung von Geld besser sein, es müsste bessere Konditionen für die Kunden geben, und mehr Zufriedenheit in den Firmen. Ich denke, wir wissen alle, dass diese Strukturänderungen genau so nicht finktioniert haben. All diese neuen Befehls- und Entscheidungsebenen wollen zuerst und führend bei der Verteilung des Kuchens bedient werden. Und die anderen haben angesichts der allgemein üblichen zentralen Steuerung überall die selben Konditionen. Man kann vielleicht den Anbieter wechseln, aber die Konditionen werden von oben abgeglichen, vergleichen. und dann überall gleich schlecht gehalten.



Und das alles sind Entwicklungen, die sicnh dem üblichen Klassenkampf vollkommen entziehen. Darauf hat weder die Arbeiterklasse noch der Bürgerlichkeit einen Einfluss, und die neuen Entscheider, die das System in den letzten 20 Jahren grundlegend umgepflügt haben, werden dafür auch nicht zur Rechenschaft gezogen. Die staatlich gestützte Aarealbank in Frankfort zahlt 50.000 Euro an den Partymacher Schmidt, damit der den Ministerpräsidenten anschleppt? Ach ja, das passiert halt. Das macht man halt so. da sind irgendwelche Leute, die meinen, genau das tun zu können. Merkt ja keiner. Geld vom Steuerzahler, pah, Stehempfang gehört halt dazu. Das sind die Verwaltungskonzepte, wenn man sie lässt, und sie werden gelassen, weil es zu komplex ist, solche Entwicklungen aufzuzeigen.

Und in 10 Jahren wird man merken, dass man als Zivilgesellschaft gar nicht sterben muss, um auszusterben. Das System braucht die Illusion so einer Gesellschaft, damit der Laden läuft. Aber die Gesellschaft wird nicht mehr laufen, weil alles, was tatsächlich entschieden wird, ihr zugunsten der Verwalter entzogen sein wird. Sie wird eine Funktion sein, ein Teil des Geschäftsmodells, mehr nicht.

Dienstag, 14. Februar 2012, 00:56, von donalphons | |comment

 
Kleine Korrektur: Sowohl die Aareal Bank als auch das Sterne-Restaurant Ente sitzen beide in Wiesbaden. Kleiner Witz am Rande: Sven Korndörffer, Managing Director Corporate Communications der Aareal Bank, ist Mitglied im Verein Wertekommission Initiative Werte Bewusste Führung und dort sogar im Vorstand.

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Widerspruch...
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Don,
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was für ein alter Hut ist das denn? Nur weil zufällig der Veranstalter Schmidti zum „Freundeskreis“ des Oberschnorri zählt?
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Bouffier fällt bei mir in die Kategorie Kleingeld – Nassauer am Freitisch…
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http://motorbloeckchen.com/?p=13223
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So was gab’s viel, viel früher schon einige Nummern heftiger. Bspw. die "Schattenmänner" zu OB Wallmanns Zeiten, oder später, Hunzinger und sein Networking schon vergessen, wie er wrklichen A-Politentscheidern& Verteidigungsministern für 60 Mille den Kleiderschrank füllte? Und über die wundersame Karriere und das Networking Ihres ehemaligen Berliner Arbeitgebers, „Ha-Lunki“, früher mal Deutschlands Einbrecher- und Ausbrecher-König und seine Partys, wo es heute wie man munkelt, persönliches Dankschön für 6-stellige Parteispenden einerseits und andererseits mehr Pflicht als Ehre für bürgerlichen Eliten und Society ist, zu erscheinen oder wenigstens mal eine nette PRoll-Legende in der ehrwürdigen Tante FAZ gechrieben zu bekommen?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/bernd-lunkewitz-im-portraet-der-abenteurer-1545746.html

Dass, was Sie in Ihrem letzten Absatz schreiben, ist längstens passiert.

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Auf den Begriff gebracht
Ach, man hat ja im Alltag soviel zu tun dass man gar nicht bemerkt wo dieses Land angekommen ist. Beim ,,Nord-Süd-Dialog" fiel mir zum ersten Mal ein, dass die Sponsoren, die dieses Ding möglich gemacht haben, ihre ,,Beiträge" dazu vermutlich als Betriebsausgaben absetzen können. Und dass dies letztendlich bedeutet: der Steuerzahler finanziert diese Sause, ein mit öffentlichen Geldern (*Mindereinnahmen des Staates) finanzierte Veranstaltung, zu der die Öffentlichkeit aber keinen Zutritt hatte. Nur geladene Gäste, an die 1000, hatten den.
Das hier ist vom gleichen Zuschnitt, aber durch die ,,Akquise Bouffier" noch mehr auf den Begriff gebracht.
Ich bin mir ziemlich sicher dass solche Dinge verursacht haben dass sich Wulff noch halten kann. Auch der wenig interessierten Laufkundschaft dämmerte längst, dass ein Rücktritt ein läppisches Bauernopfer wäre. Dieses Land muss einfach, irgendwie, seine in den letzten 25 Jahren herangewachsene neoliberale Elite entsorgen, allseitig, umfassend, aber natürlich human. ;-)

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sterngucker, den Lunkewitz würde ich zwar mit dem Bouffier nicht in einen Topf werfen, aber ansonsten Zustimmung...

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@sephor
Reine Neugier: warum eigentlich nicht?

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Der eine vermietet Wohnungen (übrigens zu recht günstigen Konditionen), feiert Parties und spielt den Verleger, der andere von der Tankstellen-Connection kickt politisch unliebsame Steuerfahnder aus dem Amt oder ernennt seinen Kumpel zum Chef der BePo, um nur mal zwei Glanzleistungen aus jüngerer Zeit zu nennen. Da fällt mir die Wahl, welcher von beiden weniger schlimm ist, nun wirklich nicht schwer.

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@sephor
Danke für die flotte Antwort - und dafür, dass eine Liste vorgelegt wurde, die Niemand zurück weisen kann. Sehe ich auch so.
Dennoch wird man dem Einen, Lunkewitz, seine Vergangenheit stets hinterher tragen, wo man die dafür nötige Energie doch dafür bräuchte die Gegenwart des Anderen zu ertragen. Tsst...

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.....oft kommt da doch der verdacht auf...dass diese bevoelkerung komplett unter medikamenten steht. anders laesst sich die gegenwart und die fehlende reaktion darauf kaum noch erklaeren....

was nehmen die denn alle? ich will das auch haben !!!

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@miner
Was immer es ist: Hände weg! Es taugt nur zum sozialverträglichen Ableben, nicht mal zum schmerzfreien. Müssen wir nicht haben...

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@ alle
Leser & Schreiber,
ich rufe Sie auf, im örtlichen Fachgeschäft zu kaufen. Versuchen Sie die Strukturen vor Ort zu stützen. Ich brauche keinen Zement vom Besitzer des Real Madrid! Ich brauche keine Römerquelle aus Atlanta, auch wenn das Wiener Leitungswasser eine gute Zutat ist. Ich/Wir brauchen Arbeitsplätze, Entscheider und Käufer vor Ort. Und die Metzger, Bauunternehmer, Gärtner, Konditoren, Rechtsanwälte und Banker, die Bestattungsunternehmer bilden vor Ort den Grund, auf den Stützen erst aufbauen können.
Ja, ich lese die FAZ, weil das lokale Angebot nicht taugt. Ich kaufe Einzelnes bei NetaPorter, was es vor Ort nicht gibt und ich in Mantua nicht finde. Ich tätige Spontankäufe.
Aber Sie bitte ich alle, lokal zu kaufen und Aufträge zu vergeben.

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