Winter ignorieren für Fortgeschrittene II

(mal schauen wie lang diese Serie wird, 1816 gab es ein Jahr ohne Sommer, wer weiss...) Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich um diese Zeit herum nochmal heisse Zitone mit Blütenhonig trinke, und zwar in Bayern - nicht in Berlin - und aus prophylaktischen Gründen.



Draussen schneit es weiter, als gäbe es nichts anderes mehr, und ich muss dann durch dieses abscheuliche Wetter auch noch nach München cancelled. Da ist Wegzehrung wichtig, man will ja nicht eingeschneit werden und dann an Hunger und Entkräftung sterben - soll alles schon vorgekommen sein. Deshalb hier das zweite sommerliche Gericht, mit dem der Winter zu bekämpfen ist:

Casarecci d´Oro



Casarecci sind eine sizilanische - oder kalabresische Nudelspzialität, frisch gemacht zu beziehen beim Nudelhandwerker des Vertrauens. Dazu brauchen wir ausserdem:

15 Gramm franzöische Meersalzbutter
100 Gramm Schmand
eine halbe kleine rote Zwiebel
20 Gramm würzigen Gorgonzola
40 Gramm Comte Or AOC, 12 Monate gereift
10 weisse Pfefferkörner
100 Gramm Austernpilze
3 grosse Salbeiblätter
Etwas Rosmarin

Butter auf dem Herd braun werden lassen, Zwiebeln andünsten und den Scchmad dazu tun. Anschliessend den Gorgonzola würfeln und ebenfalls in den Topf. Das wird alles erst mal dünnflüssig, ist aber kein Problem. Die Austernpilze in längliche Streifen zupfen, in etwa so lang wie die Casarecci, ebenfalls hinzugeben. Pfeffer im Mörser eher grob zerstossen, den Salbei und den Rosmarin schneiden, alles reinmischen. Dann die Casarecci auf den Herd, etwa 4 Minuten kochen. Solange schon mal den Comte kleinschneiden und ebenfalls in die Sauce, die kurz darauf schön fest sein dürfte.

Das alles ist für einen essfreudigen Bayern berechnet, den es nicht stört, wenn zu Beginn des Mahles die Pasta auf den Tellerspiegel quillt.



Der Comte und der frische Pfeffer, die machen es. Würzig, fein, gehaltvoll, ohne den allzu typischen Gorgonzolageschmack, aber eben doch mit der richtigen, wild südlichen Note. Es riecht - ganz anders als der Winter da draussen.

Samstag, 4. März 2006, 16:36, von donalphons | |comment

 
Das nennt man gekonntes Vereiteln der Fastenzeit...
(Sieht wirklich spitze aus.)

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Fastenzeit?
Das ist eine Sache der Christen, bei unsereins gibt´s das nicht.

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Wie man sieht. Ich bin immer noch unbefriedigt von meinem schnöden Käsebrot. Gleich Montag trete ich aus der Kirche aus.

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Spart auch Steuern. Die man anschliesend in die Völlerei investieren kann. Was bei apokathastatischer Weltsicht nur ein Gewinn sein kann. Haben die aber recht, nun, dann ist der letzte Braten man selbst auf dem AGA-Herd des Maitre Bel C. Bub.

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Respektamundo!
Ja, wirklich lecker was da angerichtet wurde. Könnt glatt neidisch werden, obwohl ich heute schon (wieder) ›in den Lammeintopf gefallen‹ bin. Und das allein gehört für mich schon zu den perönlichen kulinarischen Highlights, vor allem wenn man damit eine junge hübsche Besucherin beeindrucken kann. ;)
Aber Casarecci d´Oro werd ich mir sicher auch mal geben, danke also für dieses Rezept!

Wie ist das eigentlich mit dem Käse? Ich hab bei solchen Geschichten oft Probleme mit der Konsistenz, vor allem bei Gorgonzola. Der macht mir meist die Sauce viel zu fettig, so dass man dann einen öligen Film bekommt. Irgendwelche bekannten Gegenmaßnahmen, oder kann ich da generell was falsch machen? (Is ja nur zerlaufen lassen?)

Und einen schönen Winteranfang wünsche ich dann ja auch noch … ;-)

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Einfach den würzigen Gorgonzola nehmen, der über 90 Tage gereift ist - nie den süsslichen, der meistens in Supermärkten angeboten wird. Das ist das ganze Geheimnis. Ansonsten kann man Fett mit Mehl binden. Mit Schmand sollte das aber ohnehin nicht passieren.

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90 Tage gereift, aha! Wusste eben nicht das es bei Gorgonzola Unterschiede gibt. Ich benutze auch immer so Italienische Sahne dafür (gibts hier im Italienischem Großmarkt in der Packung), das ist so dickflüssiges Zeug und soll wohl extra dafür gedacht sein. Mehl zum binden habe ich mich nie getraut. Jetzt habe ich also genug Gründe Dein leckeres Rezept mal aus zu probieren, mit Schmand und würzigem Gorgonzola.

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Kon i näxtn Winta moi vorbeischaung bei dir, Don?
Ih hob eh an Onkl z'Ingolstodt. Des dadat guat passn. Den Winter is scho zpat. Der is für mi in drei Dog vorbei.

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Jo freili! Kum wonst mogst, Blotz is grod gnua, a Bed hob i a nuo, und bei uns muas koana aufm schtro schloffa. Da nexte Winta fongt in drei Wocha o, wias auschaud, saxndi, kreuzvarekts Weda, elendiglichs.

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