Sonntag, 25. September 2005
Abschlussdebatte im ZKM
Da standen wir dann im hellen Licht eines Frühherbsttages, sprachen von alten Bekannten und dem Umstand, dass fast niemand mehr aus dieser Zeit in München ist, sie sind in Paris, Island, Hamburg, Berlin, Zürich, Porto; geblieben ist eigentlich nur eine Kulturreferentin, alles nicht schön für die Stadt an der Isar. Und ich dachte so zurück an unsere Aktion damals in einer Fabrikhalle, für ein sehr kunstsinniges, akademisches Publikum, und den Herrn aus Kanada...
Der war Medienkünstler und hatte eine Art user generated Video entwickelt, das durch den Dialog von realen Menschen und programmierten, künstlich intelligenten Wortagenten entstand. Die eingetippten Wortkombinationen lösten passend verknüpfte Videoschnipsel aus, die der Künstler im Internet zusammengeklaut hatte. Damit wurde der Film zusammengesetzt, und man konnte sich die Kommunikation und den Film auf zwei Displays anschauen. Es war lustig, an dem Video zusammen mit den Agenten rumzubasteln, und überraschend viele haben sich das auch getraut.
Was allgemein bekannt war: Ein paar Schnipsel enthielten auch Sex, oder akademisch gesprochen, bildliche Darstellungen geschlechtlicher Interaktion zwischen Personen (BDGIZP). Diese BDGIZP-Szenen waren natürlich auch verknüpft, aber es war nicht so einfach, als dass man einfach eine Wortagentin hätte anmachen können, und die Szene wäre gelaufen.
Trotzdem haben viele per WLAN versucht, genau das zu provozieren, und das Publikum blieb lange vor dem Plasmadisplay, irgendwann kam die BDGIZP-Szene, aha, man blieb noch ein paar Anstandsmomente und zockelte weiter zum nächsten Ausstellungsobjekt. Kurz, es war Kunst, es ist weltweit in dieser Szene anerkannt, es war damals via WLAN ziemlich einzigartig in Deutschland, und es war ein Höllenspass.
Und ich hatte bei der Abschlussveranstaltung ein wenig den Eindruck, zusammen mit Johnny genau dieses ansteuerbare BDGIZP-Element gewesen zu sein. Man wunderte sich trefflich über unsere Streitlust, über den harten Stil, warum wir nicht so sind wie unsere Kollegen von der Podcaster- und Videocaster"szene", die erkennbar um einen Sinn, sei es nun politisch oder ökonomisch, ihrer Tätigkeit bemüht waren. Ein
Denn ich hatte den Eindruck, dass man vorgehabt hat, damit in die"Blogger-Szene" einzutauchen, und man hatte wohl auch gehofft, dass dieses "Szene" nur darauf wartet, an die akademischen Diskurse angedockt zu werden und die passenden Antworten und Selbstreflexionen zu liefern. Nur, es gibt diese Szene nicht, so wie zwei Punkrocker nicht für die Popkultur stehen. Der Umstand, dass viele Leute die gleiche Software benutzen, bedeutet nichts, und wenn doch, dann nur auf der sozialen Ebene. Die wiederum lebt von Kommentaren. Und die Kommentare setzen eine Bereitschaft zur einer sehr ungewöhnlichen, asymetrischen Kommunikation voraus. Interessanterweise war die Vortragssituation sehr dem Bloggen vergleichbar - ich stehe mit Namen und Funktion erkennbar vorne, jeder kann mein Blog lesen und Informationen bekommen, aber was weiss ich von denen ausser dem Namen? Nichts. Und da sind wir dann wieder bei der Streitkultur, die sich jetzt darin äussert, dass ein empörter Zuhörer Johnny in seinem Blog anpöbelt - hier müsste er eine echte Mailadresse angeben, deshalb ist er wohl nicht hier.
Es ist nur logisch, dass mein Vortrag von vielen nicht gemocht wurde; die Kritik an Johnny verstehe ich nicht, aber meine Zeit als Akademiker ist ja auch schon lange her. Ich weiss nur noch: Nichts hasst der Betrieb mehr als die Nichtbeachtung des Betriebs, denn das bringt ihn zum Holpern. Der Blogbetrieb ist da mit seinen eigenen Codes über weite Strecken auch nicht besser. Aber ich hatte auch den Eindruck, dass ältere Wissenschaftler - im Gegensatz zu Studenten, die erst mal ihren ruhigen Platz im System finden müssen - und ältere Blogger nach 1o grossen Flames mit dem Holpern recht gut umgehen können. Es vielleicht sogar als dekonstruktivistisches Element schätzen, dieses baudrillardsche Pieksen des unbeweglichen Systems, bis es zuckt. Die Wissenschaftler waren unisono der Meinung, dass die Veranstaltung überfällig war und nicht ohne Follow Ups bleiben dürfe. Dann vermutlich mit anderen, eventuell auch softeren BDGIZPs, obwohl ich selbst schon wieder drei andere Anfragen habe. und ich wäre keine Rampensau, wenn ich sie nicht annehmen würde
Es war eine tolle Veranstaltung. Besser kann man die Organisation nicht machen. Alles andere ist dann die Sache der Teilnehmer. Es war oft kontrovers, manchmal blieb die Debatte leider vollkommen aus, und obwohl über dieses Blog hier berichtet wurde, die Rebellen ohne Markt der Quell meiner Erkenntnis sind, kam nichts davon hier an. Dieser Text ist nur das leise Plätschern kleiner Wellen an einem frühherbstlichen Strand, über den sich das unendliche Nichts der ewigen Nacht über dem Netz ausbreitet, und nichts, kein lauter Aufschrei im Kommentar deutet darauf hin, dass noch vor 48 Stunden, weit draussen auf dem akademischen Meer beim sonnigen Karlsruher Archipel, ein mittleres Gewitter tobte, denn dort gibt es schlichtweg nicht die Publizität, die hier vollkommen normal ist.
Und ich setze mich in den Sand, ziehe die Schuhe aus und lese in meiner aktuellen Blogzeitung, welche schönen Geschichten die bewundernswerten Kollegen inzwischen geschrieben haben,
just for the fun of it.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 25. September 2005
Das krasseste Bild der Tagung
Man könnte davon geschmeichelt sein, aber ich finde es schon etwas tragisch, ein Ding zu produzieren, in das eine Sie und ein Er dann spät Abends Seit an Seit reinschauen. Of all the possibilities in all the behavior in all the mankind, they are stuck to my blog.
So war das wirklich nicht gedacht, mit dem Bloggen. Ruft morgen gefälligst eine alte Freundin oder einen Ex an, macht ein Date im echten Leben aus, bevor Ihr hier nochmal herkommt.
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Schöne neue Medienwelt: VJs.
Glücklicherweise ist das Publikum kritisch und wenig begeistert. Maybe it´s their Future. Aber hey, wie realitätsverweigernd muss man eigentlich sein, wenn man heute auf der Sklavengaleere Medien anheuert. Das ist keine nette Bemerkung, ich weiss, aber im Moment muss man wirklich jedem davon abraten, sich auf dieses Scheissspiel aud Praktika, freiem Hungertum und massivem Abbau fester Anstellungsverhältnisse abraten.
Ja, ich bin ein Gegenbeispiel. Ja, bei mir lief es anders. Aber ich bin auch die Ausnahme von der Regel.
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23.30 Uhr im ZKM
Danach zurückim ZKM: Aufräumen mit Johnny und den bezaubernden jungen Damen vom Organisationsteam, die eine grossartige Arbeit geleistet haben. Im Hintergrund läuft smoooth Jazz. Wir überlegen uns noch kurz, ob wir uns nicht mit der letzten Schüssel Tiramisu noch auf die Treppenn vor dem ZKM setzen sollen, aber wir sind alle zu früh aufgestanden. One of the fine stories that never happend.
Dann ins Schlosshotel, Bett, schlafen, frühstücken, good bye Johnny sagen - er fährt back2bigbadberlin - und wieder ins ZKM. Videocasting. Zukunftshoffnungen auch hier, Richtung Gegenöffentlichkeit. Also die Ecke, aus der ich ursprünglich komme. Ich bin erheblich vorbelastet und nicht wirklich objektiv,und vor allem eher pessimistisch, was den Erfolg solcher Aktionen angeht. Der Saal ist heute vergleichsweise leer - schade. Erwartungsgemäss geht die Debatte um die Glaubwürdigkeit von Medien vs. "Bürgermedien", wie die Vorgänger von Videocasting mal hiessen.
Wer sich das Projekt ansehen will: Kanal B.
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Freitag, 23. September 2005
Podcasting
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Strange, das mit Flickr
Vielleicht erledigt sich das auch von selbst, wie bei der New Econmy. Ich denke aber, man wird damit leben müssen.
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Debatte
Manche kennen sich ganz gut aus, rund ein Viertel der Leute haben selbst Blogs - und manche haben Probleme mit der Privatheit. Es geht hin und her, aber immerhin ist ordentlich was los.
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Zugabe! Zugabe!
2.Regel: Wenn das Publikum es fordert, dauert es eben mal 40 statt nur 30 Minuten.
Will sagen: Johnny hat toll erzählt. Von dem, was der Eck sicher nicht so plastisch rübergebracht hätte, und beileibe nicht so ausgewogen - die Sache mit den Business Blogs. Vor allem aber, toll vom Bloggen an sich erzählt. Schätze, wir haben morgen 10 neue Blogs :-)
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Da stehst du dann
Zwischenfragen nimmst du an. Klar, du kennst den Wunsch zu kommentieren. Also dürfen sie. Es war ziemlich konträr. Das wird eine lustige Debatte.
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Die Zusammenfassung des Beitrags,
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Typische arrogante Schwa--hmpf---l--ampel
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Volles ZKM
Inhaltlich habe ich den Eindruck, back in 1999 zu sein.Klar sind Blogs, Chats und Podcasts für die Leute hier täglich Brot, aber der Gedanke, dass das auch nur ansatzweise inzwischen so etwas wie Relevanz hat, oder haben wird. Leggewie geht davon aus, dass Blogs besser als Foren sind,weil da was los ist - da wird kräftig mit dem Phrasenhammer auf das Thema draufgehauen. Ich verstehe durchaus, dass man von der Glotze die Schnauze voll hat, aber der Gedanke, dass das jemals eine Mehrheit machen will, ist in my humble opinion zu optimistisch - wenn man den Anspruch einer politischen Öffentlichkeit überhaupt erheben will.
Ich habe gestern was an der Blogbar darüber geschrieben, aber wenn das dann schon als Demokratiediskurs mit Public Access gesehen wird,nehme ich meine sanfte Zuversicht wieder zurück.
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Angekommen,so lala
in Deutsch-Suedwest-Schwarzfussien. Jetzt weiss ich auch wieder,warum um schwäbische Autos so viel Blech herum ist: Rüstung für den Fall, dass die Bayern mit in Bayern üblicher Geschwindigkeit von hinten kommen. Mann Mann Mann... kaum schneller geworden seit Daimlers Zeiten.
Ich bin zu spät, das Wetter ist schön, der Saal ist voll. Und wie immer am ZKM, fällt sehr oft das Wort Ökonomie, tsss. Und der Vortrag hier ist mit DEmokratir 2.0 überschrieben. Manchem würde da einer abgehen, ich fühle dagegen ein leichtes nervöses Zucken in meinem Demokratieverständnis. Ich denke,ich werde nachher dem Publikum die Puppen und andere Psychos vorführen,um das hier mal zu erden.
Ach so, ja, und ich trage meine alte Kriegsfarbe Schlammgrün. Soeben kam vom Vortragenden Leggewie der Begriff einer demokratischen Elite in den Blogs - ich vermute, er hat noch nie ein Blog eines Myblog-Girlies gesehen, das seine Piercings im Macromode online stellt. Wo ist da bitte demokratische Potential des Internets?
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Freitag, 23. September 2005
Real Life 22.09.2005 - Die Reise nach G.
Und was du Iris mitbringen kannst, die auf der anderen Seite des Tisches wenig gut gelaunt ist. Das war so nicht vereinbart, da hat sie recht. Eigentlich solltest du am Samstag abend im Festsaal mit ihr in einem Konzert sein. Und mit ein paar Bekannten. Schlisslich gibt es sowas nur zweimal im Jahr. Sie hätte auch noch eine Karte für die Elitesse, die aber eingedenk des letzten katastrophalen Treffens lieber eine Zwischenprüfung machen würde, als nochmal mit Iris zusammenzutreffen. Was machst Du eigentlich mit der, fragen beide Seiten, und du bist irgendwie ganz froh, dass sie sich nicht gegenseitig darüber aufklären. Du redest im Autopilotenmodus irgendwelche Belanglosigkeiten in dem Wissen, dass der Abend mit ihr, wenn er denn vorgesehen gewesen wäre, wenig angenehm verlaufen wäre. Hoch oben zieht ein Flugzeug eine Kondenslinie in den unfassbar blauen Himmel.
Ich verstehe dich nicht, mault Iris. Kannst du nicht wann anders dort hin fahren? Dort ist G., ein kleiner Ort im südlichen Elsass zwischen Colmar und Mühlhausen, mit einer berühmten romanischen Abtei, aber die ist nicht dein Ziel. Du warst zehn Jahre nicht mehr dort, in dieser kleinen Stadt, wo sich die Menschen langsam hocharbeiteten, eineinhalb Jahrhunderte, bevor sie dann weiterzogen nach Franken, und deren letzter Spross du bist.
Drüben plärren die Kinder, die ohne Geschichte und Erinnerung aufwachsen werden, ihre Eltern werden alles platzsparend digital speichern, und später einmal wird das alles weggelöscht. In Zukunft wird sich die Geschichte aus 0 und 1 nicht mehr sträuben, wie in G., wo sie in allen Steinen steckt. Du könntest jetzt mit Iris einen Dialog darüber führen, wieso gerade eure beiden Clans mit euch aussterben werden, und ob das nicht auch ein Stück Luxus ist, das Antlitz der Welt von diesen alten, stumpfen und nicht weiter entwickelbaren Geschlechter zu befreien, in den Steinen sind ja noch genug Erinnerungen, und warum sollten nicht mal andere die Chance bekommen, die Stadtpaläste und Vorstadtvillen, so die nächste Flut sie nicht wegschwemmt, zu beziehen.
Aber das ist vielleicht nicht das richtige Thema für diesen Tag, und so versprichst du ihr, dass es nicht lang dauern wird, zu den Gräbern darf man sowieso nicht an diesem Tag, und mit dem Audi dauert es keine drei Stunden... das ist gelogen, du weisst, dass du es nicht schaffen wirst, aber es wahrt den eitlen Schein unter diesem einzigartigen blauen Himmel.
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Mal ne Frage
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Zynismus des Monats
Und was wagt die Netzeitung heute zu titeln?
"Experte: Wähler belügen Meinungsforscher"
Ich hatte ja eher den Eindruck, dass es andersrum läuft - man denke nur an die Wehklgen der CSU am Wahlabend, dass man vergebens so viel Geld für Meinungsumfragen rausgeschmissen habe. Und wer wird da interviewed? Man mag es nicht fassen, ausgerechnet Klaus Kocks von "Vox Populi", der seit 30 Jahren bei der SPD ist, und diesmal in der Bild öffentlich als CDU-Wähler aufgeführt wurde. Der bis 2001 Kommunikationsboss bei VW war, sich selbst bei Schröder für Posten in der Regierung ins Spiel gebracht hat, und über den die FAZ ausführt:
Kocks hat in fünf Wahlkämpfen fünf Kandidaten beraten, einen aus der FDP, einen von den Grünen und drei aus der SPD - darunter Sigmar Gabriel, was angesichts von dessen aktuellem Karriereverlauf wohl auch die Grenzen der Kommunikationsberatung demonstriert.
So, die Wähler belügen also die Meinungsforscher. Ah ja. Mal ne andere Frage. Hat sich inzwischen schon ein Meinungsforscher aufgehängt?
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Der billigste Weg zur Macht
Nur mal so nachgedacht.
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Mittwoch, 21. September 2005
Zeytgemäsze pildliche Umbschreybunk
und Ihrer grossmütigsten Machthaberei
aufgezeiget drey Tag nach der groszen Bataille
welche ünter Mithülf der hiesigen Bürgerschaft
nicht ad majorem delectatio der Superiori
und dero Merkelmetzen zu Berlin geschlagen ward.
Und welche gelten mag als Befintlichkeit
des Generalissino Söder sowie der Lanzknecht
vo der juvenilen Union und weiterer zerhauener
Groszmäuler welche ohne Transportatio
nach Berlin verpleiben werden
Anno Domini MMV.
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GFT verkauft an Pixelpark - hahahaha zu komisch
Gott sind die fertig. Das wollten mal Global Player sein.
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Bevor hier jemand zum Lügen-SPON klickt
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Dienstag, 20. September 2005
Leutheusser-Schnarrenberger im Umfallen
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Ostelbische Schleimpostings
Und das ausgerechnet unter einem wirklich lesenswerten Artikel über Blogs von Journalisten bei Telepolis. Manchmal frage ich mich, wie Ostelbier ihre Kinder erziehen. Und ob überhaupt.
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Die angenehme Wahrheit des Tages I
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Das Treffen der Rampensäue
Eigentlich sollte ich am freitag am ZKM in Karlsruhe ja was über die Kultur des Bloggens erzählen. Danach sollte ein gewisser Eck, Klaus kommen, Betreiber des Blogs PR-Blogger.de. Hmja, was soll ich sagen. Lange Geschichte. Was an der langen Vorgeschichte liegt: Als klein Donnie auf Dotcomtod die Münchner Contenwirtschaft einsargte, war besagter Eck lustigerweise Leiter eines Arbeitskreises Content Bizz bei einem zur Lobby aufgepusteten Stammtisch wenig erfolgreicher Internethansel. Damals hiessen die noch CEO und waren 6 Monate vor einem IPO, der aber nie kam. Das sagte ich ihnen auch ziemlich offen, weswegen sie mich nicht besonders mochten. Ich hätte noch viel weniger das gemocht, was ihnen dann passierte, höhö.
Damals glaubte der Eck an die Verwertbarkeit von Internet Content, ich sah darin vor allem eine Ausbeutung dummer, mediengeiler Kids und die Knebelung von Journalisten. Das Massensterben hat die Debatte hinfällig gemacht, eines dieser Content Bizz Treffen war ein wenig die Vorlage für eine Szene in meinem Roman, das war´s. Die New Economy verreckte, ich wurde Schriftsteller.
Aber man trifft sich bekanntlich immer zweimal, und viele der früheren CEOs tauchten als Blogger wieder auf. Und irgendwie hat es dem ZKM gefallen, mich und den Eck in eine Veranstaltung zu stecken - und so sollte es eigentlich am Freitag zum Showdown kommen. ich habe mir eine Menge
Aber ich habe dem ZKM angeboten, Ersatz zu vermitteln. Und prompt sagte der einzigartige Johnny "Jambakilla" Haeusler vom Spreeblick zu, auch zu kommen. Und nach mir zu sprechen. Der kann das. Der hat echt was drauf. Und dann rocken wir das ZKM zusammen. Und danach ist Bloggertreffen. Anmeldung hier.
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Montag, 19. September 2005
Neuer Kotzbrocken aus dem Steingart en
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Klogriff des Tages
Ein Haareschneider für Angie? Das einzige, was bei Angie jetzt noch geschnitten wird, ist die Gurgel - und die Leute dafür findet man heute problemlos an der gesamten Parteibasis. Und Biergärten für Gerd? Der hat doch den Garten des Kanzleramts.
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Blog nicht mehr 4 Berlin
Sie haben verloren.
Sie sind tot.
Sie sind Geschichte.
Eine ganz schlechte Geschichte.
Zum Glück habe ich mit ein paar Andenken gespeichert.
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Mama, darf ich die braunen Kids noch mal demütigen?
Versprochen. Mein grosses linkes Punker-Blog. Meine 2000+ Besucher am Tag. Mein Stuck. Meine Kronleuchter. Mein Stadtpalast. Mein Ficken mit den Töchtern höherer CSU-Chargen, die ihre Eltern doof finden. Meine Bildersammlung mit dem verzweifelten Merkel. Mein Kanzler. Mein Sieg.
Mein höhnisches Lachen.
Jetzt ist aber gut, Alphonso. Denk an den Ruf der Familie.
Ja, Mama.
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I predict a riot
this one is dedicated to all the schwampels in the nation
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Würdelose Vollpfosten
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Sonntag, 18. September 2005
Bei den kackbraunen Puppen
Im Süden geht die Sonne unter. Keine Partei hat mehr verloren als ausgerechnet die CSU, von 58,6 auf
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18.04 Uhr
Wenn ich jetzt an die Fressen von das Äntschie denke, den Stoiber, den Koch und die Neconablos der Blogschmiererfraktion und ihre Vorbilder bei den Drecksjohurnaillen SPON und Bild, dann platze ich. Einfach nur die Zahlen anhören, schon gut genug, nach diesen Monaten. Ich habe einen Lachkrampf. Mein Bauch tut höllisch weh. A soichane Hund, dea Gerhard und da Fischer Joschka.
An den nächsten roten Ampel halte ich. Ich liebe rot. Neben mir hält der grosse, schwarze BMW, den ich an der letzten Ampel restlos versägt habe. Der Beifahrer lässt das Fenster runter, wie die anderen drei jungen Burschen im Trachtenjanker, wahrscheinlich auf dem Weg von Oktoberfest, und fragt, nicht wirklich glücklich aussehend: Se san ned fia de CSU, oda?
Na, sage ich. I bin a Roada. Und gebe Gas.
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Keine Wahlempfehlung VII
Ich bin einigermassen zufrieden, aber nicht restlos begeistert von der Partei, die ich wähle. Und hier in Bayern muss ich akzeptieren, dass die CSU, so wenig ich sie mag, eine Vielzahl von Erfolgen vorzuweisen hat. Trotzdem meide ich diese Partei, ich habe genug von ihr im Landtag erlebt, 5 Jahre lang, und auch eineinhalb Jahre in Berlin. Wegen vieler kleiner Dinge. Und deshalb mache ich immer auch einen Bogen um ihre Stände in der Fussgängerzone, um mich nicht mit dem Flyerpersonal der JU zu streiten.
Gestern nun musste ich vom Wochenmarkt schräg über die Fussgängerzone zu einem Geschäft, um eine Bestellung abzuholen. Einen Netzadapter für ein japanisches Stromkabel. Das Stromkabel gehört zu einem unendlich flachen Notebook, und das wiederum gehört einer Elitesse aus Tokyo, die eine Wohnung im Stadtpalast gemietet hat. Die Elitesse hat mich begleitet, und wir sind praktisch direkt in den Stand hineingelaufen.
Ich habe die Gesichter gesehen, und die Blicke. Ich habe die Filme gesehen, die in ihrem Köpfen abgelaufen sind. Ich weiss, was sie gedacht haben, jedes Detail, alle Optionen. Da tanzt das Kollektiv sofort wieder den Adolf, es kann nicht anders. Das passiert bei denen automatisch, es ist ein Reflex aus dem Rückenmark und der Leistengegend, da muss niemand erst was sagen oder sein Gehirn bemühen, es ist einfach da, gleich unter der Oberfläche. Die sind so, alle Bomben und Granaten des zweiten Weltkriegs haben das nicht ändern können, und die werden immer so sein, trotz CSU-Alibi-Zuwanderin im Stadtrat.
Einer ist immer dabei, K.. K. war der Sohn von Ladenbesitzern, die das Pech hatten, von einer der ersten Konsolidierungswellen nach dem Wirtschaftswunder überrollt zu werden. Die Läden hatten gegen grosse Ketten keine Chance und machten pleite. Die Familie wurde en gros gesellschaftlich nach hinten durchgereicht, nur nicht in ihrem Wohnumfeld, in dem es damals so etwas wie ein intaktes Sozialgefüge gab. K.´s Vater baute die Leuchtreklamen von den Geschäften ab, die den Namen seiner Familie trugen, und lagerte sie unter einem Vordach ein, in der Hoffnung, sie später mal wieder montieren zu können. Es hat nicht geklappt.
Dann ging alles sehr schnell. Die Familie brach auseinander, K. war das erste und einzige Scheidungskind, das ich kannte, während in allen anderen Familien der besseren Gesellschaft je nach Lust und Laune hinter der glatten Fassade karnickelt, geschluckt, gehasst oder Selbstmord begangen wurde. Als Kind bekommt man das nicht so mit, und erst sehr viel später wurde mir bewusst, was damals alles geschehen ist, in den sog. besseren Kreisen der Stadt. K. war im Zentrum eines alles vernichtenden Malstroms, er war das einzige von uns Kindern, das nicht im Gefühl der absoluten Sicherheit aufgewachsen ist. Er suchte Halt, und fand ihn. In der jungen Union.
Sie haben ihn natürlich nie nach oben kommen lassen. Er kam nie auf die sicheren Listenplätze, er wurde nicht bevorzugt, er hat die Drecksarbeit gemacht, für die Söhnchen anderer Clans. Er war nie im Stadtrat, der grosse, bärenstarke, gutmütige Junge, er hat alle Zurücksetzungen hingenommen, vermutlich, weil er an die Moralvorstellungen der Partei geglaubt hat, die er in seiner Familie nicht mehr gefunden hat. Ich war in der Schule wegen 43 Fehltagen (die Windsurferkrankheit, gegen die nur ein Sanatorium am Gardasee half) schlecht, K. wegen der intensiven Parteiarbeit. Aber wir haben uns immer gut verstanden.
Gestern war er auch im Dienst. Und während ich durch all die Blicke, die Filme und Krankheiten im Kopf gelaufen bin, habe ich ihn angeschaut. Und gegrüsst. Er hat mich sofort erkannt. Ein Blick auf mich, meine Begleiterin, die anderen, und er hat sich weggedreht. Kein anderes Zeichen, nichts.
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