Stilkunde
Das Gute daran ist: Weil ich nicht denke und ohne Denken auch immer in der gleichen Schmierseife auslaufe, klingt das stilistisch geschlossen. Als hätte ich einen Stil an der Stelle, wo ich halt nicht anders kann. Ich kann ein paar Regler betätigen, ich kann grob-bayerisch werden oder höflich und westviertelig, aber recht viel mehr ist nicht drin, wenn es schnell gehen muss. Aber nachdem es ja auch keinen Aircheck wie im Radio gibt, und jede Frage nach Veränderung im Blog mit "weiter so" beantwortet wird, muss ich hin und wieder selbst nachlernen. Stile anschauen. Inhalt ist egal, aber Entwicklung von Texten, die Wege ins Herz der Leser: Die sind wichtig.
Ich will nicht so schreiben können wie [Name einsetzen], sondern demnächst mal etwas anderes durchziehen. Und das darf, das soll dann auch im Grenzbereich dessen sein, was ich sonst so mache. Da ist es sinnvoll, über die Grenzen hinaus zu schauen. Das ist die Arbeit der nächsten Tage. Den Stil schärfen, Einflüsse sammeln, und dann nicht mehr gar so schludern.
Ausserdem war da ein Ei zuviel in der Tarte. Das hat den Roquefort brutal erschlagen und den Parmigiano in den Teig gewalzt. Ein Gemetzel mit Nachgeschmack.
Rocquefort und Parmiggiano in einer Tarte?
Der Edelschimmelkäse erschlägt doch den Hartkäse vollkommen.
Bitte nicht in Ihren Texten nachkochen.
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'Der verzauberte Garten' so? Habe ich noch nicht gelesen.
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Wenn ich mich sprachlich selbst disziplinieren will lese ich übrigens mal ein paar hundert Seiten Karl Kraus. Da lernt man Demut. Ansonsten sollten Sie mal 50 Seiten schreiben, etwas liegenlassen und dann auf zwei Seiten eindampfen. Ist schrecklich, aber erkenntnisfördernd.
(Ich weiß ja, daß das mit der Alphonso-Mango nicht schön war und die leidige Journaille-Aufgeregtheit ist auch nicht besser. Aber "Imperium" ist gerade in Frage des produktiven Stilverwurstens genial.)
Ich bin ja bekanntermaßen derzeit mit Abbé Galiani zugange. Das wär auch sowas, was keiner mehr macht: Briefe schreiben, die man im Salon vorlesen kann.
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Aus der Ansprache des Souveräns beim Zapfenstreich
Das mag ich.
Sehr treffend zum Thema Wulff.
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wir wissen was wir am Don und an Herrn Meyer haben.
Und für Italien schlage ich vor, in dem Dante weiterzulesen, aus dem Sie kürzlich zitiert haben.
Schreiben werden Sie dann was sie wollen und wir werden es goutieren. Vielleicht spießen Sie auch mal die Bezahlung von Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigungen auf....
Jedem das seine ist als Spruch belastet und es ist vieldeutig. Ich gönne den meisten das ihre und ich gönne dem Ex-BP sein Schweigegeld, wenn er denn die nächsten 40 Jahre schweigt und sich in Dignitas, gravitas und Virtus übt.
Für Bush (beide) und Clinton bitte ich hier einmal um Anerkennung. Ganz ruhig und anständig kommen sie, wenn sie gerufen werden und sind ansonsten fein still. Das ist auch gelebte politische Kultur.
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auf die gefahr hin, dass nach dem kleinen finger gleich ihre ganze hand fällig ist, wissen sie noch ungefähr, wo die bemerkung in dem bändchen auftaucht? wenn nicht... loslabern könnte ich noch ein weiteres mal durchblättern.
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"Ich bin Rainald Goetz auch ein bißchen grantig, er ist gestern dauernd auf meiner Handtasche rumgetrampelt. Gut, es war eng bei Rowohlt im Schirn-Table, trotzdem, das muß man doch merken, wenn man auf jemandes Handtasche steht. Ich bin dann immer weiter zurückgewichen, er und seine Gesten wurden dagegen immer raumgreifender. Anscheinend bin ich die einzige im Raum, die in seinem Buch Loslabern nicht vorkommt, denn so gut wie jeder weiß eine Goetz-Anekdote von sich zu erzählen. Bevor es bei Rowohlt dann noch richtig blutig wurde und sich jemand mit mehr Alkohol als Hirn im Schädel ebendenselben aufschlug, war ich schon weg." ( Andrea Diener , FAZ).
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Goetz habe ich nur einmal in Hamburg getroffen, das war sehr nett, aber wie immer, wenn ich überrascht bin, bin ich entsetzlich schüchtern.
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http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=5bd59c-1331321167.jpg
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er hat sie sehr gelobt, und das will wirklich etwas heissen (da schliesse ich mich gerne an, aber was bin ich kleines nichtswürdiges wurmlin gegen...).
schüchternheit, ist sie nicht völlig normal?
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Ich jdf. hoffe, daß dieser Borderliner nicht erneut so unverschämt mit unserem Don Alphonso assoziiert wird.
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dann machen Sie. Es ist doch gut, wenn man auch mal neue und ganz andere Dinge ausprobiert. Grenzen sind dazu da verschoben zu werden. Mir spukt im Kopf auch noch ein anderes Projekt herum, mit dem schneller meine Gedanken ungeschminkt rauspusten kann, als ich es mit meinem normalen Blog könnte (ja, den gibt es gerade mal seit einem Monat, die Erkenntnis habe ich aber schon gewonnen). Denn mit einem anstrengenden Job im Nacken und Familie fehlt häufig genug die Zeit (und auch Kraft), sich noch hinzusetzen und über Formulierungen nachzudenken, auch wenn ich es gerne machen würde.
Wie sagte ein früherer Kollege so schön: am Wochenende liege ich eigentlich nur apathisch auf der Couch und wenn es dann gerade wieder so geht, dann muss ich auch schon wieder in die Firma.
Von daher: nutzen Sie Ihre Freiheiten für was immer Sie planen. Allerdings am besten unter einem anderen Namen. Menschen neigen dazu, das sehen Sie ja an den Rückmeldungen, größere Veränderungen abzulehnen. Sie verbinden mit Personen, ob echt oder künstlich, bestimmte Dinge und wollen die immer wieder haben. Gerade im Bereich der Musik, wo man aufgrund des Aussehens der Person nicht so einfach unter einem Pseudonym auftreten kann, sieht man das ganz massiv. Macht ein Künstler mal was anderes, wird er von seinen Fans dafür abgestraft.
In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Wünschen und mache mich auf in die Kleinmarkthalle - Wurstwaren für die Monster und die Gattin stehen auf der Liste.
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der künstler pflegt ja auch sein skizzenbuch voller schneller schmierereien um dann aus den spannendsten entwürfen vlt. mal was "großes" zu zaubern.
aber wenns nicht auf papier ist oder auf ner digitalen papiervariante, dann lese ich sowas auch nicht all zu aufmerksam, lange texte lieber garnicht (die FAZ artikel wie der übers weimarer Dreieck sind da schon absolute max-werte). dafür hat die blinkende kiste hier zu viel ablekungsklimmbimm zu bieten.
der plauderton ist da schon genau richtig (fürs netz)
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Ja, nur zu.
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@Jeeves: das kennen wir ja auch aus der Musik: einmal "Berliner Schule, immer Berliner Schule" :-) Ist dem guten Jean Michel Jarre auch passiert. Er änderte in den 90er Jahren seinen Stil, machte mit Techno rum und holte sogar den Jazz aus der Schublade. Gedankt hat es ihm keiner, die Alben verkauften sich immer schlechter und dann fing er wieder an, mit seinen alten Sachen auf Tour zu gehen.
@Don Alphonso: im Prinzip haben Sie ja mit den "Stützen der Gesellschaft" schon so ein "3Tages Blog". Allerdings ist die Frage, ob das der richtige Ort für einen Neuentwurf der Berliner Republik ist. Oder machen Sie es doch so:
- Reaktivierung des GT-Blog durch Verlagerung der täglichen Blog-Aktivitäten des Rebellenmarktes dorthin
- Umwandlung des Rebellmarktes in einen Blog zur Rettung der Berliner Republik (3-5tägig).
Übrigens würde "GT Blog" auch viel besser zu den ganzen Fahrrad- und Barchetta-Aktivitäten passen.
Nur so eine Idee.
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Das Problem ist aber ein Konzept, mit dem alle Interessen unter einen Hut gebracht werden können. Das dürfte nicht so einfach sein.
@ Jeeves: habe gerade zur Feier des Tages mal wieder "Moondawn" in der Revisited Version angeworfen.
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das ist hier ein echter salon, man stolpert zwar über silberwaren und fahrradteile, aber man spricht miteinander. das ist nicht nichts. wo gibt es das sonst noch? eben. bleiben sie gesund, tun sie, was ihnen gut tut, und fahren sie vorsichtig.
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ich will nicht ausschließen, dass man auch dort mit einem passenden konzept ordentlich räubern kann, aber skeptisch bin ich schon ...
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genau DAS thema trage ich seit ein paar jährchen mit mir herum und warte und warte, bis da jemand etwas nötiges liefert. ich denke, von der altvorderen preisgekrönten generation können wir das nicht mehr erwarten. ein solches buch wird aus der nächsten oder übernächsten generation kommen müssen. mit entsprechender sprache und dem verbleibenden horizont. da man leichter über das schreiben kann, was man kennt, würde ich die hauptpersonen z. bsp. in einer global-dystopischen autofabrik ansiedeln und so weiter und so fort. möge die übung gelingen ;-)
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Ja, das wird schon länger diskutiert. Es gibt einen wunderbaren Artikel von Willi Winkler dazu mit dem Tenor ,,Tanz den Apocalypso", der Krieg der Reichen gegen die Armen - und das ist von 2005, knapp vor der damaligen Bundestagswahl.
Auf die Schnelle habe ich dazu nur diesen Link gefunden:
http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1007728-1-10/armut
Seither sind wir ein gutes Stück vorangekommen.
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Das kuenstliche Aufrechterhalten dieses defekten Systems ist eine riesige Folter fuer die Seelen aller Beteiligten.
Herzogs " Ruck durch die Gesellschaft" wird seitens der Macht totgekauft....und doch gehoeren zwei dazu: einer der stille erkauft & millionen, die dieses morphium dankbar in empfang nehmen....
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Ayn Rand ist schon lange tot. Beim Rückblick wird man vergeblich versuchen einen eigenständigen Beitrag der Autorin zu finden. Höchstens, wie man heute sagt, mashups um eine schräge Ersatzreligion zu begründen, in welcher der Mensch als Ratte seine eigentliche Bestimmung findet. Deckel zu.
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Eine Dystopie (englisch dystopia, Gegenbildung zu utopia) oder Anti-Utopie ist in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang. - danke, wikipedia.
das hört sich doch gut an.
eigentlich wäre doch edward gibbon die für unsere zeit passende lektüre (genau, gleich mal bei der amazone schauen, die ausgabe der anderen bibliothek gibts dort gebraucht und bei google books ist die geschichte des verfalls und des untergangs des römischen reiches auch nachzulesen).
wir haben eine unterschicht, die mit leistungen nach sgb zwo und bild, bild am sonntag, und der glotze bei laune gehalten wird, reichlich flaschenbier und sonderangebote bei aldi und lidl tun ein übriges. ganz wie im alten rom ist sgb zwo für familien mit vielen kindern interessant, wie überhaupt familie eigentlich nur noch auf den nachwuchs reduziert wird.
es gibt eine oberschicht, die ich aus berichten der sdg zu kennen glaube. die halten sich abgesondert und treiben ihr wesen stickum, gut so, ich würde es nicht anders tun. zur weiteren camouflierung bieten bild, bams und die glotze sog. promis auf, leute, die ihr geld damit verdienen, die voyeuristischen gelüste ihres publikums zu befriedigen, also der sektion circenses zuzurechnen.
die in der mitte sind im verhältnis arme schweine, die das ganze zahlen, mit einer ausnahme: diejenigen, die die umverteilungsmachine nach ganz oben und ganz unten bedienen, die leben dabei im verhältnis nicht schlecht, volkstribunen vom schlage eines bzirske sei dank (dass der sich selber auch als ein getriebener sieht, der blitzschnell seinen posten los ist, wenn er den müllmännern, krankenschwestern und sachbearbeitern bei der agentur für arbeit eben keine sechseinhalb prozent mehr geld in die lohntüte zaubern kann, passt nur ins bild). in welchem umfang schweigegelder an die politische klasse verteilt werden, zeigte eben erst der abschied des recht kurz im amt gewesenen bundespräsidenten.
entsolidarisierung ist ein grosses wort. aber war das prinzip nicht schon seit längerem, wir geben euch geld und ihr gebt ruhe? war eigentlich der sog. multikulti nicht eine variante dieses prinzips?
das prinzip besteht noch immer, nur nimmt der druck auf die mitte, die das alles bezahlen soll, zu, weil es keine zuwächse mehr gibt, die verteilt werden könnten. von daher sind die zeiten für experimente und wagnisse eher schlecht, abgrenzung und ausgrenzung sind angesagt.
wohin die reise geht? staatsbankrott mit galoppierender inflation oder schleichende inflation bei wirtschaftlicher stagnation. auch hier wieder, schlechte karten für die mitte.
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