Stilkunde

Früher hat es gereicht, mein Zeug einfach nur so runterzuschmieren. Ich denke, der neue Text für die FAZ über was Wegblasen von Wulff und warum das die Reaktionäre und Fortschrittlichen eint, ist dafür ein gutes Beispiel: Heute Nacht zwischen einem Telefonat und drei Spinatknödeln mit Pilzrahm fettreich abgesabbelt. Ich habe vor meiner Schreiberei nicht viel mehr Respekt als vor meinen Kochkünsten - eigentlich sogar weniger.



Das Gute daran ist: Weil ich nicht denke und ohne Denken auch immer in der gleichen Schmierseife auslaufe, klingt das stilistisch geschlossen. Als hätte ich einen Stil an der Stelle, wo ich halt nicht anders kann. Ich kann ein paar Regler betätigen, ich kann grob-bayerisch werden oder höflich und westviertelig, aber recht viel mehr ist nicht drin, wenn es schnell gehen muss. Aber nachdem es ja auch keinen Aircheck wie im Radio gibt, und jede Frage nach Veränderung im Blog mit "weiter so" beantwortet wird, muss ich hin und wieder selbst nachlernen. Stile anschauen. Inhalt ist egal, aber Entwicklung von Texten, die Wege ins Herz der Leser: Die sind wichtig.



Ich will nicht so schreiben können wie [Name einsetzen], sondern demnächst mal etwas anderes durchziehen. Und das darf, das soll dann auch im Grenzbereich dessen sein, was ich sonst so mache. Da ist es sinnvoll, über die Grenzen hinaus zu schauen. Das ist die Arbeit der nächsten Tage. Den Stil schärfen, Einflüsse sammeln, und dann nicht mehr gar so schludern.

Ausserdem war da ein Ei zuviel in der Tarte. Das hat den Roquefort brutal erschlagen und den Parmigiano in den Teig gewalzt. Ein Gemetzel mit Nachgeschmack.

Freitag, 9. März 2012, 13:37, von donalphons | |comment

 
Sie machen es aber echt spannend.

Rocquefort und Parmiggiano in einer Tarte?
Der Edelschimmelkäse erschlägt doch den Hartkäse vollkommen.
Bitte nicht in Ihren Texten nachkochen.

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Die Tartefüllung wurde wegen der Eier zu feucht, da hilft der feine Reibekäse.

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Italo Calvino ist sicherlich eine gute Stilkunde. Wie ist denn
'Der verzauberte Garten' so? Habe ich noch nicht gelesen.

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genau, entwickel dich endlich weiter. werde gross und maechtig.! werde so gut, dass du endlich alles boese in stuecke schreiben kannst.....oder eben so gut, dass du einen autounfall hast oder einen suizid begehst, von dem du selbst nichts wusstest ;-)

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Wir Leser sind eben Egoisten, Don Alphonso. Wir wissen,was wir an Ihnen haben und daß es etwas vergleichbares woanders nicht gibt. Deshalb scheuen wir uns vor Veränderungen, weil wir nicht wissen ob wirklich etwas besseres nachkommt. Das ist natürlich ein Gefängnis für den Autor, das ist mir klar. Aber, hey, here's no country for old men. :-)
Wenn ich mich sprachlich selbst disziplinieren will lese ich übrigens mal ein paar hundert Seiten Karl Kraus. Da lernt man Demut. Ansonsten sollten Sie mal 50 Seiten schreiben, etwas liegenlassen und dann auf zwei Seiten eindampfen. Ist schrecklich, aber erkenntnisfördernd.
(Ich weiß ja, daß das mit der Alphonso-Mango nicht schön war und die leidige Journaille-Aufgeregtheit ist auch nicht besser. Aber "Imperium" ist gerade in Frage des produktiven Stilverwurstens genial.)
Ich bin ja bekanntermaßen derzeit mit Abbé Galiani zugange. Das wär auch sowas, was keiner mehr macht: Briefe schreiben, die man im Salon vorlesen kann.

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TRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ
Aus der Ansprache des Souveräns beim Zapfenstreich

Das mag ich.
Sehr treffend zum Thema Wulff.

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Savall Zustimmung
wir wissen was wir am Don und an Herrn Meyer haben.

Und für Italien schlage ich vor, in dem Dante weiterzulesen, aus dem Sie kürzlich zitiert haben.
Schreiben werden Sie dann was sie wollen und wir werden es goutieren. Vielleicht spießen Sie auch mal die Bezahlung von Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigungen auf....
Jedem das seine ist als Spruch belastet und es ist vieldeutig. Ich gönne den meisten das ihre und ich gönne dem Ex-BP sein Schweigegeld, wenn er denn die nächsten 40 Jahre schweigt und sich in Dignitas, gravitas und Virtus übt.
Für Bush (beide) und Clinton bitte ich hier einmal um Anerkennung. Ganz ruhig und anständig kommen sie, wenn sie gerufen werden und sind ansonsten fein still. Das ist auch gelebte politische Kultur.

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Äh - Alphonso-Mango?

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Ich hab gerade das Buch nicht zur Hand, weil schon weitergeborgt. Aber auf der ersten Seite von "Imperium" verzehren einige sehr unsympathische Herren ein Frühstück, bei dem u.a. "Alphonso-Mango" gereicht wird.

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Es gibt die Frucht wirklich, die heisst so, und ich denke nicht, dass da ein Bezug ist. Wirklich nicht. Das würde so gar nicht passen.

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Ich hatte es so verstanden. Gerade weil anschließend ganz kräftig über Vegetarier mit Ansichten hergezogen wird. Aber vielleicht ist der Zusammenhang wirklich nur in meinem Kopf entstanden. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß Kracht SdG liest. Goetz tut es ja auch. Auf jeden Fall fand ich diese Anspielung ... heiter. Wieauchimmer.

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lieber savall, darf ich brennendinteressehalber vorsichtig fragen, woher ihre information kommt, dass goetz die sdg liest?

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Das steht in einem Buch von Goetz.

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in welchem denn?

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Tja, sorry, Don Alphonso, es ist in der Welt. "Loslabern", Donna Laura.

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oh, das habe ich glatt überlesen! vielen dank, savall!

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Gern geschehen. Don Alphonso kommt übrigens gar nicht schlecht dabei weg, auch die Kommentatoren werden lobend erwähnt. Nur den Fußtritt gegen Andrea Diener hätte er sich verkneifen können. Aber es ist eben Goetz...

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wenn man goetz ein wenig kennt, ist es klar, dass er andrea diener einen tritt verpasst, so eine günstige gelegenheit lässt er sich nicht entgehen.

auf die gefahr hin, dass nach dem kleinen finger gleich ihre ganze hand fällig ist, wissen sie noch ungefähr, wo die bemerkung in dem bändchen auftaucht? wenn nicht... loslabern könnte ich noch ein weiteres mal durchblättern.

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S. 31 f.

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Gerade im Netz gefunden (anno 2009):
"Ich bin Rainald Goetz auch ein bißchen grantig, er ist gestern dauernd auf meiner Handtasche rumgetrampelt. Gut, es war eng bei Rowohlt im Schirn-Table, trotzdem, das muß man doch merken, wenn man auf jemandes Handtasche steht. Ich bin dann immer weiter zurückgewichen, er und seine Gesten wurden dagegen immer raumgreifender. Anscheinend bin ich die einzige im Raum, die in seinem Buch Loslabern nicht vorkommt, denn so gut wie jeder weiß eine Goetz-Anekdote von sich zu erzählen. Bevor es bei Rowohlt dann noch richtig blutig wurde und sich jemand mit mehr Alkohol als Hirn im Schädel ebendenselben aufschlug, war ich schon weg." ( Andrea Diener , FAZ).

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prima, danke, lieber savall! nur ungern wollte ich ihnen die recherche allein aufbürden, und so zog ich selbst in die bibliothek - s. 94 bis 96 erwähnen den blog noch etwas ausführlicher. gleich danach geht kehlmann zur schlachtbank.

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lieber jeeves, sicherlich ist goetz nicht absichtslos auf der handtasche herumgestanden und hat herumgefuchtelt. er weiss schon ziemlich genau, was er tut, er tut nur zuweilen so, als ob er es nicht wüsste. dieser mensch bekommt unglaublich viel mit, und das merkt man den texten auch an.

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Wenn ich ehrlich sein darf: Auf der letzten Buchmesse war ich zwei Tage und habe 0 Empfänge mitgemacht. Das ist alles nicht meine Welt. Ich möchte mich, wenn dann, mit Menschen unterhalten, und nicht smallplärren. Mir hat das letzte Mal die begegnung mit einem Ex-Sponmann vollkommen gereicht um zu wissen: Nicht meine Geschichte.

Goetz habe ich nur einmal in Hamburg getroffen, das war sehr nett, aber wie immer, wenn ich überrascht bin, bin ich entsetzlich schüchtern.

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Danke, Donna Laura, ich hatte unbemerkterweise auch auf S. 94 ein Lesezeichen. Beweis:
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=5bd59c-1331321167.jpg

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lieber don, dann dürfte goetz ein wenig schwindeln. was man so beim hin- und herblättern sieht, dürften sie einander laut buch - fakt oder fiktion? - auf dem herbstempfang 2008 in frankfurt begegnet sein, doch nur rasend kurz, weil er so schüchtern war.

er hat sie sehr gelobt, und das will wirklich etwas heissen (da schliesse ich mich gerne an, aber was bin ich kleines nichtswürdiges wurmlin gegen...).

schüchternheit, ist sie nicht völlig normal?

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Vielen Dank, Mr. Jeeves, für das kleine Fundstück von Andrea Diener. Da wird mit einfachen Worten die Bedeutung des Lautsprechers Raina. Goetz zutreffend auf seine Körpergrösse reduziert.
Ich jdf. hoffe, daß dieser Borderliner nicht erneut so unverschämt mit unserem Don Alphonso assoziiert wird.

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Öfter mal was Neues
Werter Don,

dann machen Sie. Es ist doch gut, wenn man auch mal neue und ganz andere Dinge ausprobiert. Grenzen sind dazu da verschoben zu werden. Mir spukt im Kopf auch noch ein anderes Projekt herum, mit dem schneller meine Gedanken ungeschminkt rauspusten kann, als ich es mit meinem normalen Blog könnte (ja, den gibt es gerade mal seit einem Monat, die Erkenntnis habe ich aber schon gewonnen). Denn mit einem anstrengenden Job im Nacken und Familie fehlt häufig genug die Zeit (und auch Kraft), sich noch hinzusetzen und über Formulierungen nachzudenken, auch wenn ich es gerne machen würde.
Wie sagte ein früherer Kollege so schön: am Wochenende liege ich eigentlich nur apathisch auf der Couch und wenn es dann gerade wieder so geht, dann muss ich auch schon wieder in die Firma.

Von daher: nutzen Sie Ihre Freiheiten für was immer Sie planen. Allerdings am besten unter einem anderen Namen. Menschen neigen dazu, das sehen Sie ja an den Rückmeldungen, größere Veränderungen abzulehnen. Sie verbinden mit Personen, ob echt oder künstlich, bestimmte Dinge und wollen die immer wieder haben. Gerade im Bereich der Musik, wo man aufgrund des Aussehens der Person nicht so einfach unter einem Pseudonym auftreten kann, sieht man das ganz massiv. Macht ein Künstler mal was anderes, wird er von seinen Fans dafür abgestraft.

In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Wünschen und mache mich auf in die Kleinmarkthalle - Wurstwaren für die Monster und die Gattin stehen auf der Liste.

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und Scheef doctor snuggles isst bei Frau Schneider in der Kleinmarkthalle nebenbei die heiße Fleischwurst im Stehen. Grins

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@doctor snuggles:
Max Goldt hat die gleiche Beobachtung gemacht: "Das Publikum klatscht doch nicht, weil ein Titel besondes gut ist, sondern weil es ihn bereits kennt."

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Ich dachte ja eher an etwas, das nicht ganz so schnell entsteht und wieder durch ist. Immer diese Hektik, diese 3-Tages-Fristen. Ist es das allein? Kann es das sein?

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Schwierig, Don Alphonso. Wenn Sie mich als Leser fragen würden: was, nur aller drei Tage? Andererseits ein einziger gut durchgearbeiteter Text aller zwei Wochen? Schwierig. Aber wenn ich meinen Bauch frage: lieber weniger, aber öfter. Doch, das ist es. Ich brauch meine tägliche Dosis.

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Das ist jetzt keine Absage an das Bloggen, aber vielleicht vergleicht man das am besten mit dem Essen: Was ich serviere, ist ein ums andere Mal Fingerfood. Das geht schnell und schemckt und ist dann vergessen. Ich würde aber gerne mal wieder das Silber auftragen und gesittet zu Tisch bitten.

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Buch?

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nun aus einigen texten bei de stützen ließe sich sicher auch was umfangreicheres zaubern. da schwankt das niveau ja durchaus mal und warum nicht die rosinen picken und weiterentwickeln.
der künstler pflegt ja auch sein skizzenbuch voller schneller schmierereien um dann aus den spannendsten entwürfen vlt. mal was "großes" zu zaubern.

aber wenns nicht auf papier ist oder auf ner digitalen papiervariante, dann lese ich sowas auch nicht all zu aufmerksam, lange texte lieber garnicht (die FAZ artikel wie der übers weimarer Dreieck sind da schon absolute max-werte). dafür hat die blinkende kiste hier zu viel ablekungsklimmbimm zu bieten.
der plauderton ist da schon genau richtig (fürs netz)

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Ich würde gern die Berliner Konsensrepublik der Umverteilung zu Grabe tragen.Ich mein, es läuft ein Bürgerkrieg, die Entwicklungen sind längst da, und man müsste mal aufschreiben, wo das alles hinführen wird: In die gentrifizierte Republik. Also schauen, wo standen wir vor 25 jahren, wohin hat sich das entwickelt, wo werden wir dann in 20 Jahren stehen, wenn wir so weiter machen.

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Anders gesagt: Ich nörgle zu viel an Details herum, Was fehlt, ist das grosse Bild.

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Ja, ich geb gern den Part des Zöllners aus Brechts Taoteking. Natürlich möchte ich noch ein Buch aus Ihrer Feder. "Liquide" war stark. Ich bin in literarischen Sachen ein obszöner Snob und würde nie, niemals, never an dieser Stelle Komplimente verteilen, die ich nicht wörtlich so meine. "Liquide" ist gut, sehr gut. Wenn es ein solches Buch, oder etwas in dieser Qualität (nicht unbedingt mit diesem Thema) vergleichbares gäbe, wäre ich sehr, sehr dankbar. Wie gewöhnlich kommt jetzt ein "aber". Ich lese jetzt wie lange, zwei, drei Jahre, SdG, Rebellmarkt? Ich sage jetzt einfach mal ganz ehrlich: es hält mich am Leben. Intelligenz, Bildung, kongeniale Kommentatoren: da ist ein unverwechselbares Biotop gewachsen. Wie soll ich das gewichten? Den täglichen Spaß gegen einen größeren in der Zukunft? Ich kann Ihnen nicht raten, Don Alphonso. Aus jetziger Sicht ist mir der tägliche Spaß näher. Wenn Sie ein ein großes Ding schaffen wollen, tun Sie's. Mir ist letzten Endes beides recht.

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Die Grenzen der Stützen
...vom Club of Ingolstadt.
Ja, nur zu.

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Das große Bild. Das kann nur das Bild der allumfassenden Lächerlichkeit sein.

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Eher Entsolidarisierung und ein dystopischer Staat für die Armen und ein privatisierter Staat für die Reichen,

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@Sterngucker: nee, heute keine Fleischwurst. Dafür ein Mettbrötchen, war aber irgendwie nicht so doll. Das Mett war okay, dafür war das Brötchen ein wenig zu knusprig.

@Jeeves: das kennen wir ja auch aus der Musik: einmal "Berliner Schule, immer Berliner Schule" :-) Ist dem guten Jean Michel Jarre auch passiert. Er änderte in den 90er Jahren seinen Stil, machte mit Techno rum und holte sogar den Jazz aus der Schublade. Gedankt hat es ihm keiner, die Alben verkauften sich immer schlechter und dann fing er wieder an, mit seinen alten Sachen auf Tour zu gehen.

@Don Alphonso: im Prinzip haben Sie ja mit den "Stützen der Gesellschaft" schon so ein "3Tages Blog". Allerdings ist die Frage, ob das der richtige Ort für einen Neuentwurf der Berliner Republik ist. Oder machen Sie es doch so:
- Reaktivierung des GT-Blog durch Verlagerung der täglichen Blog-Aktivitäten des Rebellenmarktes dorthin
- Umwandlung des Rebellmarktes in einen Blog zur Rettung der Berliner Republik (3-5tägig).
Übrigens würde "GT Blog" auch viel besser zu den ganzen Fahrrad- und Barchetta-Aktivitäten passen.
Nur so eine Idee.

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Das Dezentralisieren hat sich nur so mittelprächtug bewährt, leider.

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Ja, schade um den GT Blog.

Das Problem ist aber ein Konzept, mit dem alle Interessen unter einen Hut gebracht werden können. Das dürfte nicht so einfach sein.

@ Jeeves: habe gerade zur Feier des Tages mal wieder "Moondawn" in der Revisited Version angeworfen.

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Bald sieht alles anders aus
ohne Tarte, mit Tetrapack http://post.ly/5snyC

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lieber don, wie savall bereits anführte, möchte man als - stets gieriger - leser letztlich am liebsten gerne beides: blog und buch. bitte überfordern sie sich nicht. leider kann ich ihnen kaum tips geben, sondern nur betonen, wie hübsch gelungen ihre durchaus unterschiedlich gehaltenen beiträge hier wie dort oder drüben sich in den alltag einfügen, so dass man nicht den eindruck hat, so langsam friedlich vor sich hin zu verblöden, weil in unserer generation die freunde so sehr kämpfen, auf niveau zu bleiben, dass sie manchmal derart erschöpft sind, dass oft an wechselseitige besuche und gar vertiefte gespräche gar nicht zu denken ist. und wenn es mal passiert, ist es ein wahres glück.

das ist hier ein echter salon, man stolpert zwar über silberwaren und fahrradteile, aber man spricht miteinander. das ist nicht nichts. wo gibt es das sonst noch? eben. bleiben sie gesund, tun sie, was ihnen gut tut, und fahren sie vorsichtig.

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mhh die werden alle störbenblogecke ist meiner meinung nach schon ganz gut mit dem spiegelfechter und den NDS abgedeckt.
.
ich will nicht ausschließen, dass man auch dort mit einem passenden konzept ordentlich räubern kann, aber skeptisch bin ich schon ...

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@donna Laura
"Diese göttliche, erlauchte Schüchternheit, die Hüterin (...) aller Schätze und Insignien der Seele ist". Fernando Pessoa

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don alphonso, 21:21:
genau DAS thema trage ich seit ein paar jährchen mit mir herum und warte und warte, bis da jemand etwas nötiges liefert. ich denke, von der altvorderen preisgekrönten generation können wir das nicht mehr erwarten. ein solches buch wird aus der nächsten oder übernächsten generation kommen müssen. mit entsprechender sprache und dem verbleibenden horizont. da man leichter über das schreiben kann, was man kennt, würde ich die hauptpersonen z. bsp. in einer global-dystopischen autofabrik ansiedeln und so weiter und so fort. möge die übung gelingen ;-)

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volle Zustimmung. Das Silber oder ein Diskurs, das wär's.

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Ayn Rand hatte in "Atlas Shrugged" über eine fiktive Motorenfabrik geschrieben, die nach dem Tod des Gründers in den Besitz seiner drei Kinder überging. Diese änderten das System der Bezahlung der Angestellten von "Leistungsorientiert" nach "Bezahlung nach Bedürftigkeit". Also ein Arbeiter mit Frau und 2 Kindern hatte mehr Bedürfnisse und bekam mehr Lohn als ein alleinstehender Arbeiter, egal wer mehr arbeitete. Irgendwann war die Firma dann pleite.

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,,Ich würde gern die Berliner Konsensrepublik der Umverteilung zu Grabe tragen.Ich mein, es läuft ein Bürgerkrieg, die Entwicklungen sind längst da, und man müsste mal aufschreiben, wo das alles hinführen wird: In die gentrifizierte Republik."

Ja, das wird schon länger diskutiert. Es gibt einen wunderbaren Artikel von Willi Winkler dazu mit dem Tenor ,,Tanz den Apocalypso", der Krieg der Reichen gegen die Armen - und das ist von 2005, knapp vor der damaligen Bundestagswahl.

Auf die Schnelle habe ich dazu nur diesen Link gefunden:
http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1007728-1-10/armut

Seither sind wir ein gutes Stück vorangekommen.

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....mit neuen Schulden verzoegert man. mit Mediatoren & Schlichtungsverfahren nimmt man die Wucht, die Kraft, die Lust, die Innovation aus jedem Widerstand, aus allem Neuen.

Das kuenstliche Aufrechterhalten dieses defekten Systems ist eine riesige Folter fuer die Seelen aller Beteiligten.

Herzogs " Ruck durch die Gesellschaft" wird seitens der Macht totgekauft....und doch gehoeren zwei dazu: einer der stille erkauft & millionen, die dieses morphium dankbar in empfang nehmen....

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@doctor snuggles
Ayn Rand ist schon lange tot. Beim Rückblick wird man vergeblich versuchen einen eigenständigen Beitrag der Autorin zu finden. Höchstens, wie man heute sagt, mashups um eine schräge Ersatzreligion zu begründen, in welcher der Mensch als Ratte seine eigentliche Bestimmung findet. Deckel zu.

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@gelegentlich: Deckel auf. Ich bin da anderer Meinung. Im übrigen würde Rand im Grabe rotieren, wenn sie von ihrer Nutzung durch die Tea Party Bewegung wissen würde, so als Beispiel.

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"Eher Entsolidarisierung und ein dystopischer Staat für die Armen und ein privatisierter Staat für die Reichen,..."

Eine Dystopie (englisch dystopia, Gegenbildung zu utopia) oder Anti-Utopie ist in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang. - danke, wikipedia.
das hört sich doch gut an.

eigentlich wäre doch edward gibbon die für unsere zeit passende lektüre (genau, gleich mal bei der amazone schauen, die ausgabe der anderen bibliothek gibts dort gebraucht und bei google books ist die geschichte des verfalls und des untergangs des römischen reiches auch nachzulesen).

wir haben eine unterschicht, die mit leistungen nach sgb zwo und bild, bild am sonntag, und der glotze bei laune gehalten wird, reichlich flaschenbier und sonderangebote bei aldi und lidl tun ein übriges. ganz wie im alten rom ist sgb zwo für familien mit vielen kindern interessant, wie überhaupt familie eigentlich nur noch auf den nachwuchs reduziert wird.

es gibt eine oberschicht, die ich aus berichten der sdg zu kennen glaube. die halten sich abgesondert und treiben ihr wesen stickum, gut so, ich würde es nicht anders tun. zur weiteren camouflierung bieten bild, bams und die glotze sog. promis auf, leute, die ihr geld damit verdienen, die voyeuristischen gelüste ihres publikums zu befriedigen, also der sektion circenses zuzurechnen.

die in der mitte sind im verhältnis arme schweine, die das ganze zahlen, mit einer ausnahme: diejenigen, die die umverteilungsmachine nach ganz oben und ganz unten bedienen, die leben dabei im verhältnis nicht schlecht, volkstribunen vom schlage eines bzirske sei dank (dass der sich selber auch als ein getriebener sieht, der blitzschnell seinen posten los ist, wenn er den müllmännern, krankenschwestern und sachbearbeitern bei der agentur für arbeit eben keine sechseinhalb prozent mehr geld in die lohntüte zaubern kann, passt nur ins bild). in welchem umfang schweigegelder an die politische klasse verteilt werden, zeigte eben erst der abschied des recht kurz im amt gewesenen bundespräsidenten.

entsolidarisierung ist ein grosses wort. aber war das prinzip nicht schon seit längerem, wir geben euch geld und ihr gebt ruhe? war eigentlich der sog. multikulti nicht eine variante dieses prinzips?
das prinzip besteht noch immer, nur nimmt der druck auf die mitte, die das alles bezahlen soll, zu, weil es keine zuwächse mehr gibt, die verteilt werden könnten. von daher sind die zeiten für experimente und wagnisse eher schlecht, abgrenzung und ausgrenzung sind angesagt.

wohin die reise geht? staatsbankrott mit galoppierender inflation oder schleichende inflation bei wirtschaftlicher stagnation. auch hier wieder, schlechte karten für die mitte.

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Manche Selbstdarsteller kann ich dort einfach nicht mehr lesen, pardon.

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Man muss ja nicht alles lesen.

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